Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium und München Klinik Bogenhausen führen Kooperation weiter

Bogenhausen · Schüler malen für Lungenkrebs-Patienten

V. li.: Oberstudienrätin und Kunstpädagogin Sandra Matthäus, Professor Joachim Meyer (Chefarzt des Lungenzentrums Bogenhausen-Harlaching) und Projektinitiator Dr. Jonas Arno Hartung freuen sich über die gestalteten Karten der Schüler. F.: Klaus Krischock

V. li.: Oberstudienrätin und Kunstpädagogin Sandra Matthäus, Professor Joachim Meyer (Chefarzt des Lungenzentrums Bogenhausen-Harlaching) und Projektinitiator Dr. Jonas Arno Hartung freuen sich über die gestalteten Karten der Schüler. F.: Klaus Krischock

Bogenhausen · Seit vier Jahren verbindet das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium und die München Klinik Bogenhausen eine besondere Kooperation: Die Schüler malen im Kunstunterricht Bilder für schwerkranke Lungenpatienten, die bei der Genesung unterstützen und den Krankenhausaufenthalt angenehmer gestalten sollen.

Die Bilder werden regelmäßig für die Patienten auf der Station des Lungenkrebszentrums Bogenhausen ausgestellt. Umgekehrt erhalten die Schüler von den Lungenspezialisten besonderen Präventionsunterricht zum Thema Rauchen, in dem erklärt wird, welch große Rolle der Tabakkonsum bei der Entwicklung von Lungenerkrankungen spielt.

"Danach wird es immer ganz still"

„Mit 14 Jahren fangen die meisten Menschen mit dem Rauchen an – und das Rauchen ist immer noch der häufigste Grund für schwere chronische Lungenerkrankungen und Lungenkrebs. Deswegen setzt unsere Kooperation genau in dem Alter an", sagt Jonas Arno Hartung, Arzt und ehemaliger Schüler des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums, der das Projekt im Jahr 2017 initiiert hat. "Wir Ärzte berichten den Schülern aus erster Hand, was das Rauchen im Körper anrichtet. Wenn möglich, begleiten uns Patienten, die die Schüler vor einer Lungenerkrankung und dem damit verbundenen Leidensweg bewahren möchten. Das ist besonders eindrucksvoll. Wenn ich nach den Patientenberichten in die Runde frage, ob sich noch jemand vorstellen kann, zu rauchen, wird es immer ganz still.“

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Die Covid-19-Pandemie hat Schulen und Kliniken vor besondere Herausforderungen gestellt. „Umso mehr freut es mich, dass auch in diesem Jahr zwei Schulungen stattfinden und wir unter besonderen Bedingungen unsere Kooperation fortführen konnten. Denn neben Covid-19 dürfen wir andere Erkrankungen nicht vergessen und erste Studien zeigen, dass die Pandemie auch ein Nährboden für Süchte wie Alkohol und Nikotin ist. Deshalb ist es umso wichtiger, die Schüler weiterhin konsequent aufzuklären und vor einem Einstieg in die Nikotinsucht zu bewahren“, meint Hartung.

Im Sommer 2020 konnten mit Unterstützung der Schulleitung des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums zwei Aufklärungsschulungen als Präsenzveranstaltungen unter Einhaltung strenger Covid-Hygienemaßnahmen stattfinden. Diese wurden von Assistenzärzten des Lungenkrebszentrums der München Klinik Bogenhausen in Begleitung von zwei Patienten in Klassen der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt.

Ein besonderer Dank zum Jahresende

Zum Jahresende bedankten sich die Schülerinnen und Schüler umgekehrt beim gesamten Krankenhauspersonal der München Klinik Bogenhausen für deren Einsatz in der Covid-19-Pandemie. Als Überraschung traf kurz vor Weihnachten ein Paket mit persönlichen Dankeskarten ein – die Schüler hatten darauf weihnachtliche Bildmotive gemalt und gute Wünsche und Grüße an die Ärzte und Pflegekräfte der Klinik gerichtet.

Stellvertretend für die Schuldirektion und die Schüler besuchte die Kunstpädagogin und Oberstudienrätin Sandra Matthäus, die das Projekt seitens des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums begleitet, am Tag vor Weihnachten den Projekt-Initiator, Jonas Arno Hartung, sowie den Chefarzt des Lungenzentrums Bogenhausen-Harlaching, Professor Joachim Meyer. Gemeinsam mit dem pflegerischen und ärztlichen Team hängten sie die Karten auf der Station aus, die dort die bestehende Ausstellung mit Gemälden der Schüler aus dem Kunstunterricht der Vorjahre ergänzen.

„Mit viel Hingabe und Engagement schrieben und gestalteten alle Schülerinnen und Schüler die Karten. Diese sind gefüllt mit Herzenswünschen, mit Danksagungen, mit Hoffnung machenden Worten, mit Bildern, die den Klinikalltag zeigen, aber auch mit künstlerisch-kritischen Botschaften, die den Einfluss des Virus über unsere Menschheit darstellen", sagt Sandra Matthäus, Kunstpädagogin und Oberstudienrätin am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium. "Die Kinder hielten inne, teils war es während der kreativen Phasen sehr still, man spürte ihre Nachdenklichkeit und wie sehr sie die Situation berührte. Die Schüler schienen froh darüber zu sein, wie es mir einige mitteilten, dass sie nun endlich das aussprechen konnten, was sie schon lange sagen wollten: Danke für Ihre tolle Arbeit! Danke zu sagen ist etwas Starkes, gerade am Ende eines so unruhigen Jahres, in dem wir viel hinter uns haben, was nicht immer einfach war und ist.“

„Dass die Schülerinnen und Schüler in diesem herausfordernden Schuljahr und unter ungewohnten Unterrichtsbedingungen die Karten so liebevoll gestaltet und uns damit vor den Feiertagen überrascht haben, war für alle Kolleginnen und Kollegen eine ganz besondere Freude", sagte Professor Meyer. "In der Pandemie zeigt sich noch einmal mehr, wie bereichernd die Kooperation ist. Wer durch unsere Stationsgänge läuft, kommt an den bunten Karten mit guten Wünschen nicht vorbei. Das gibt unserem Team, aber auch unseren Patienten, neue Kraft in der aktuellen Situation."

Artikel vom 20.01.2021
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