Zu Ehren von Josef Gunzenhäuser

Erstes Erinnerungszeichen außerhalb Münchens eingeweiht

Aufnahme 1930 von Josef Gunzenhäuser, der in München Rechtswissenschaften studierte. Foto: oh

Aufnahme 1930 von Josef Gunzenhäuser, der in München Rechtswissenschaften studierte. Foto: oh

München · Am 1. Juli wurde am Reuchlin-Gymnasium Ingolstadt das erste Erinnerungszeichen außerhalb Münchens eingeweiht. Im Rahmen eines P-Seminars recherchierten Schüler die Biografien der jüdischen Mädchen und Jungen, die einst das Humanistische Gymnasium Ingolstadt besuchten. Für Josef Gunzenhäuser, den die Nationalsozialisten im Ghetto Theresienstadt ermordeten, setzen sie nun ein Erinnerungszeichen.

In München erinnern Gedenktafeln und Stelen an die Opfer der NS-Diktatur

Dem Wunsch der Schule, in dieser Form ihres Mitschülers zu gedenken, kommen Landeshauptstadt München und der Schöpfer der Erinnerungszeichen Prof. Kilian Stauss gerne nach. „Ich freue mich, dass der Münchner Weg des Gedenkens an die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes über die Stadtgrenzen hinaus sehr positiv wahrgenommen wird. Mit den Erinnerungszeichen geben wir den verfolgten und gedemütigten Menschen einen Platz in unserer Stadtgesellschaft zurück – und zwar von Angesicht zu Angesicht. Der Stadtrat hat daher entschieden, das Projekt fortzuführen. Die Erinnerungszeichen sind ein echtes Erfolgsmodell geworden, das wir nun sogar exportieren“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Ein zweites Erinnerungszeichen für Josef Gunzenhäuser wird im Herbst 2020 an seinem späteren Lebensmittelpunkt in der Münchner Elisabethstraße 21 eingeweiht. Schon für sein Studium der Rechtswissenschaften war Josef Gunzenhäuser nach der Schule in die Landeshauptstadt gezogen. Mitte der 1920er Jahre stieg er dort als Sozius in der Anwaltskanzlei seines Onkels Benno Schülein ein. Im Zuge der „Reichskristallnacht“ 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.

Nachdem die Nationalsozialisten ihm verboten hatten, als Anwalt zu arbeiten, unterrichtete er jüdische Auswanderer in Englisch. Am 5. Juni 1942 wurde Josef Gunzenhäuser nach Theresienstadt deportiert, wo er kurz vor seinem 46. Geburtstag starb.

Artikel vom 02.07.2020
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