Zuschauer im Grünwalder Stadion erheben sich

»Nazis raus!« – Fanprotest gegen Rassismus

Protest gegen Rassismus: Sportler und Fans im Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

Protest gegen Rassismus: Sportler und Fans im Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Am vergangenen Wochenende gab es in den Bundesligapartien der Ligen 1 bis 3 eine Schweigeminute für die Opfer des rassistischen Terroranschlags von Hanau. Alle Spieler trugen als Zeichen des Respekts für die Opfer Trauerflor. Als die Gedenkminute im Grünwalder Stadion durch Zwischenrufe von der Osttribüne gestört wurde, reagierten viele Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert und Tausende Besucher skandierten »Nazis raus!«.

Einige wenige Stimmen aus dem Gästeblock hatten sich die Schweigeminute zu Nutze gemacht und Parolen (»Merkel muss weg«) in die Stille hinein gegrölt. Sie wurden dafür von anderen Magdeburger Fans energisch ermahnt. Die lautstarke Reaktion von den Rängen der Heimfans erfolgte prompt.

»Wir trauern um die Opfer und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen«, äußerte sich DFB-Präsident Fritz Keller in einer Mitteilung des Deutschen Fußballbundes und zeigte sich »erschüttert und fassungslos« über die Tat in Hessen. Dort hatte ein 43-Jähriger am vergangenen Mittwoch aus mutmaßlich rassistischen Motiven heraus zehn Menschen erschossen und sich danach selbst getötet. Die Generalbundesanwalt ermittelt wegen Terrorverdachts.

Keller bezeichnete das mörderische Verbrechen als »nächste eindringliche Mahnung, dass wir alle gegen Hass und Rassismus, gegen jede Form der Diskriminierung zusammenstehen müssen – ob auf der Stadiontribüne, auf der Straße oder im Internet. Das ist unser täglicher Auftrag. Denn nur gemeinsam können wir verhindern, dass aus Worten irgendwann Taten erwachsen.«

Im Preußenstadion in Münster hatte zuletzt ein Zuschauer den Würzburger Spieler Leroy Kwadwo mit Affenlauten und weiteren rassistischen Beleidigungen bedacht. Preußen-Fans wandten sich deutlich gegen den Rufer und ermöglichten seinen Rauswurf aus dem Stadion. Am Spieltag darauf demonstrierten viele Klubs in der Dritten Liga Geschlossenheit und liefen in einheitlichen T-Shirts mit dem Slogan »Rote Karte dem Rassismus« auf. Auch der TSV 1860 München und der 1. FC Magdeburg beteiligten sich an der Aktion.

(as)

Artikel vom 24.02.2020
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