Hausordnung im Grünwalder Stadion ergänzt

Antidiskriminierungsvereinbarung

Kein Platz für Rechtsradikalismus: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

Kein Platz für Rechtsradikalismus: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die Landeshauptstadt München und die im Grünwalder Stadion spielenden Vereine TSV 1860 München, Türkgücü München und FC Bayern München setzen mit einer gemeinsamen Vereinbarung präventiv ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung. Vergangene Woche wurden am Stadion insgesamt neun Tafeln mit entsprechendem Wortlaut angebracht.

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Die Klubs verpflichten sich, künftig Personen, die Kleidung, Fahnen, Transparente, Aufnäher und Ähnliches mitführen oder tragen, deren Aufschrift geeignet ist, andere Besucher aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Herkunft oder sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts zu diffamieren, den Zugang ins Stadion zu verwehren. Dies soll explizit auch für sichtbare Körpertätowierungen gelten.

Man wolle präventiv ein Zeichen für toleranten Sportsgeist setzen, erklärte die Stadträtin Verena Dietl, die in Vertretung von Bürgermeisterin Christine Strobl zusammen mit Sportreferentin Beatrix Zurek und Dr. Miriam Heigl, Leiterin der städtischen Fachstelle für Demokratie, bei der Anbringung der Tafeln sprach. Die nutzenden Vereine waren vertreten durch Robert Reisinger, Präsident des TSV 1860 München, Max Kothny, Geschäftsführer von Türkgücü München und Benjamin Folkmann, Clubsekretär des FC Bayern.

»In einer Zeit, in der demokratie- und menschenfeindliche Parolen immer offener und aggressiver geäußert werden, ist es für unsere demokratische Stadtgesellschaft wichtig, klare Grenzen zu benennen und durchzusetzen. Zum Schutz von Menschen, die diesen Angriffen unmittelbar ausgesetzt sind, aber auch für das demokratische Klima in unserer Stadt«, sagte Heigl. Stadträtin Dietl betonte: »Wer sich nicht an die Regeln hält, kann kein Gast in unserem Stadion sein.«

Robert Reisinger, Präsident TSV 1860 München erklärte: »Ich bin allen Fans dankbar, die mit ihrem persönlichen Engagement zeigen, dass Rassisten und Menschenfeinde im Grünwalder Stadion und in Giesing nicht erwünscht sind. Regeln und Stadionordnungen allein helfen nicht gegen rechtsradikale Propaganda, aber sie schaffen einen verbindlichen Rahmen, der Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Der TSV 1860 München stellt sich als Verein seiner Verantwortung und tritt ein für eine weltoffene Stadt.«

Max Kothny, Geschäftsführer von Türkgücü München, hält seinen Klub für ein Beispiel gelungener Integration. »Türkgücü wurde 1975 einst von türkisch-stämmigen Migranten gegründet. In der ersten Mannschaft spielen heute wesentlich mehr deutsche als türkische Staatsbürger. Jeder ist bei uns willkommen, egal welcher ethnischen Herkunft, religiösen Gesinnung, sexuellen Identität oder welchen Geschlechts.«

(as)

Artikel vom 21.02.2020
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