Neue Heimat Giesing

Türkgücü München freut sich auf erstes Punktspiel im Grünwalder Stadion

Nicht mehr wie bisher im Sportpark Heimstetten, sondern im Stadion an der Grünwalder Straße, spielen künftig Türkgücü München und Yasin Yilmaz (links). Foto: Christian Riedel

Nicht mehr wie bisher im Sportpark Heimstetten, sondern im Stadion an der Grünwalder Straße, spielen künftig Türkgücü München und Yasin Yilmaz (links). Foto: Christian Riedel

München/Giesing · Das Stadion an der Grünwalder Straße wird mit dem TSV 1860 assoziiert, obwohl auch die zweite Mannschaft sowie Jugend- und Frauenteams des FC Bayern dort Spiele austragen oder ausgetragen haben. Gleichwohl sind die "Blauen" und "Roten" die beiden einzigen Profi-Fußballclubs der Stadt München – noch: Mit Türkgücü München schickt sich ein Emporkömmling an, dies zu ändern, und zwar auf Giesings Höhen.

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Am Sonntag, 15. März, um 14 Uhr, beginnt für Türkgücü eine neue Ära: Dann empfängt der souveräne Tabellenführer der Regionalliga Bayern den FV Illertissen zum ersten von fünf Heimspielen der Restrunde im Grünwalder Stadion. "Für den Verein ist es eine große Ehre, dieses ehrwürdige Stadion zu bespielen", erklärt Max Kothny, Geschäftsführer der Türkgücü München Fußball GmbH. Komplettes Neuland ist Giesing allerdings nicht: Im Januar bestritt die Mannschaft im städtischen Stadion bereits ein Testspiel gegen den FC Bayern II, das über 1400 Zuschauer anlockte. Mit einem Zuschauerschnitt um 1500 rechnet der Verein laut Kothny auch für die Heimspiele in der Regionalliga. "In Giesing haben wir schon viele Fans gewinnen können", betont der Geschäftsführer.

Ende der 1980er Jahre, Anfang der 1990erJahre gab es bereits eine erfolgreiche Fußballmannschaft namens SV Türk Gücü München. Diese schaffte es bis in die Bayernliga – damals die dritthöchste Spielklasse. Heimat des 1975 von türkischen Einwanderern gegründeten Vereins war das Dantestadion, einzelne Partien fanden im Stadion an der Grünwalder Straße statt. Bei den Derbys gegen den auch damals drittklassigen TSV 1860 kamen über 10.000 Zuschauer. Türk Gücü, das auch nicht-türkischstämmige Spieler wie Löwen-Ikone Bernhard Winkler oder den späteren deutschen Nationalspieler Claudemir Jerônimo Barreto alias Cacau hervorbrachte, stieg 1996 endgültig aus der Bayernliga ab und wurde 2001 nach Konkurs aufgelöst.

Der tiefe Fall war der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte. Noch vor drei Jahren war der Nachfolgeverein Türkgücü München (der zunächst SV Türkgücü-Ataspor hieß) ein Landesligist, dann folgten zwei Aufstiege am Stück. Der dritte in Folge ist zumindest wahrscheinlich. "Am liebsten stehen wir am Ende der Saison natürlich ganz oben", sagt Max Kothny. "Endstation soll nicht die Regionalliga sein." Bei zwölf ausstehenden Spielen hat Türkgücü acht Punkte Vorsprung auf Schweinfurt. Der Meister der Regionalliga Bayern 2019/20 steigt in die 3. Liga auf.

Dann wäre Türkgücü im Profifußball angekommen und dort der dritte Münchner Verein, dazu kommt das angrenzende Unterhaching mit seiner erfolgreichen SpVgg – eine Konstellation, die vor Jahren undenkbar schien. Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass Türkgücü München dank guter Kontakte von Präsident Hasan Kivran und potenter Sponsoren bessere finanzielle Möglichkeiten hat als die Konkurrenz in den oberen Amateurklassen. Der ehemalige 1860-Coach Reiner Maurer hat einen Kader, in dem einige Spieler Erfahrung in der 2. Bundesliga oder 3. Liga gesammelt haben. Im Winter kam mit Sercan Sararer ein ehemaliger türkischer Nationalspieler dazu.

Bei allem sportlichen Erfolg ist die Infrastruktur aber nicht mitgewachsen. So musste der im Münchner Osten verwurzelte Verein, dessen Geschäftsstelle in der Heinrich-Wieland-Straße im Ostpark liegt, zuletzt in den Sportpark Heimstetten ausweichen. Jetzt hat Türkgücü also in Giesing eine neue, vorübergehende Heimat gefunden. Ob dies allerdings nach dem Aufstieg in die 3. Liga so bleiben würde, ist wieder eine andere Frage...
B. Schuldt

Foto: Christian Riedel

Artikel vom 04.03.2020
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