Familienunternehmen sorgt seit 1953 in Unterhaching für die Abfallentsorgung

Müllentsorgung im Landkreis München am Beispiel von Unterhaching

Drei von 25 engagierten Mitarbeitern der Firma Schallmoser, hier vor dem brandneuen, mit Naturgas betriebenen Entsorgungsfahrzeug. Rechts: Ein Entsorgungsfahrzeug mit drei Kammern sorgt für sortenreine Trennung beim Altglas. F: hw/Schallmoser

Drei von 25 engagierten Mitarbeitern der Firma Schallmoser, hier vor dem brandneuen, mit Naturgas betriebenen Entsorgungsfahrzeug. Rechts: Ein Entsorgungsfahrzeug mit drei Kammern sorgt für sortenreine Trennung beim Altglas. F: hw/Schallmoser

Unterhaching · Seit fast 70 Jahren sorgt das Familienunternehmen Schallmoser dafür, dass unter anderem in Unterhaching der Müll sachgerecht entsorgt wird. Viel hat sich seit den Anfängen im Jahr 1953 getan. Damals übernahm die Familie Schallmoser neben dem bestehenden Transportunternehmen für Holz und Milch die „Hausunratabfuhr“ für die Gemeinde Unterhaching.

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Anfänglich erfolgte die Abfallsammlung noch mit einem Bulldog und einem Anhänger, der den Müll zu einer von der Gemeinde dafür bestimmten Grube transportierte. Von der einfachen Entsorgung ist man inzwischen weit entfernt, bereits seit den 80er Jahren wird eine Mülltrennung praktiziert, die sich seit ihrer Einführung immer weiter verfeinert hat.

Ihren Anfang nahm die Mülltrennung in Unterhaching 1986 im relativ neu entstandenen Geschosswohnungsbau in der Grünau. Hier wurden zunächst Glas, Metall und Papier gesondert vom Restmüll gesammelt. In den 90er Jahren wurden die Trennung in Unterhaching noch um die so genannte Gelbe Tonne und die Biotonne erweitert. Darüber hinaus wurde ein Wertstoffhof geschaffen, in dem man all‘ das abgeben kann, was für den Hausmüll als zu groß und zu gefährlich eingestuft wird. Mittlerweile steht in jeder Landkreiskommune ein solcher Wertstoffhof für die Bürger zur Verfügung.

So wird im Wertstoffhof von Unterhaching unter anderem Grüngut, sprich organische Gartenabfälle gesammelt, klassischer Sperrmüll in Form von ausrangierten Möbeln, Holz, Elektroschrott, Metallmüll und Bauschutt. Soweit wie möglich wird versucht, die weggeworfene Ware wieder zu recyceln und den Teil, der verbrannt werden muss, so klein wie möglich zu halten. Metall wird eingeschmolzen, Papier der Altpapierverwertung zugeführt, Elektroschrott in seine Einzelteile zerlegt und dadurch wertvolle Metalle gerettet, Altholz wird zerschreddert und unter anderem zu Spanplatten verarbeitet, das Grüngut kommt auf die Kompostieranlage, wo es zur Komposterde verarbeitet wird. „Umso besser die Leute ihren Müll trennen, umso besser ist die weitere Verwertung der Rohstoffe“, erklärt Hans Schallmoser, der in 3. Generation das Unternehmen leitet.

Am Beispiel Glasmüll lässt sich leicht erklären, wie wichtig eine gründliche Trennung ist. „Glas lässt sich nur recyceln, wenn es ordentlich getrennt wird. Glas, es muss allerdings Verpackungsglas sein und darf nicht aus Fensterscheiben oder Trinkgläsern stammen, kann man nämlich wunderbar einschmelzen und neu gießen. Einen Abnehmer, der Glas einschmilzt gibt es aber nur dann, wenn sortenrein getrennt wird, denn wenn sich in weißem Altglas beispielsweise braune Flaschen befinden, gibt es im Glas braune Schlieren oder je nach Flaschenfarbe eben andersfarbige Schlieren. Das wollen die Glasgießereien nicht, deshalb wird nur angekauft was sortenrein ist. Übrigens, wer sich mit der Flaschenfarbe nicht ganz sicher ist, sollte seine Flasche in den Container für grüne Flaschen werfen, grün verzeiht am besten Fehler“, erläutert der Müllentsorgungsexperte. Es ist übrigens ein Irrglaube, dass die Trennung der verschiedenen Flaschen unnötige Mühe ist, weil alle Container in ein Müllfahrzeug gekippt werden, denn dieses verfügt über verschiedene Kammern, in denen das Glas weiterhin getrennt bleibt.

Interessant zu beobachten ist zudem die Tatsache, dass seit dem Jahr 2000 die Restmüllmenge pro Kopf im Landkreis in etwa gleich hoch geblieben ist. Im Jahr 2000 betrug die Restmüllmenge pro Kopf pro Jahr 149,86 kg und im Jahr 2018 141,82 kg. „Das Trennverhalten hat sich seitdem kaum verändert“, bedauert Hans Schallmoser. Seiner Meinung nach könnte der Anteil des Restmülls noch deutlich verringert werden. Vor allem im Bereich Biomüll ist seiner Meinung nach noch viel Luft nach oben.

26.512,40 Tonnen Biomüll wurden 2018 im Landkreis München gesammelt. Dieser wird in die Bioabfallvergärungsanlage gebracht, wo er zu Biogas umgewandelt wird. „Im Jahr 2018 hat die Bioabfallvergärungsanlage 3.940.116 kWh Strom erzeugt. Zieht man den Eigenverbrauch in Höhe von 2.507.196 kWh davon ab, verbleiben 1.432.920 kWh die ins Netz eingespeist wurden“, steht es im Abfallwirtschaftsbericht des Landkreises München 2018 zu lesen. „Es lohnt sich, die Infobroschüren einmal gründlich zu studieren, dann kann man auch zuhause seinen Müll effektiver trennen“, erklärt Hans Schallmoser weiter.

Der Restmüll aus dem gesamten Landkreis wird übrigens im Heizkraftwerk München Nord verbrannt, der aus drei Blöcken besteht, von denen zwei den Restmüll verbrennen. Die drei voneinander unabhängigen Blöcke werden jeweils in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Wichtig ist es aber nicht nur seinen Abfall ordentlich zu trennen, sondern bereits im Vorfeld zu schauen, wo Müll vermieden werden kann, betont Hans Schallmoser weiter. Außerdem sei die Bereitschaft der Bürger recycelte Produkte zu kaufen, noch viel zu gering. „Aus dem Grüngut wird Komposterde gemacht, die leider viel zu wenig gekauft wird.

Auch Produkte aus Altpapier finden viel zu selten ihren Weg in den Einkaufskorb der Bürger“, bedauert er. Unter https://www.abfallratgeber.bayern.de findet jeder Bürger seinen Abfallberater vor Ort, zudem wichtige Broschüren, die genau darüber aufklären, wie Müll am besten entsorgt werden kann.

Noch mehr Infos gibt es unter https://www.unterhaching.de/unterhaching/web.nsf/id/pa_de_abfall-_und_wertstoffentsorgung.html

Artikel vom 23.12.2019
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