Eine besondere Zeit

Die Weihnachtsbotschaft von Pfarrer Stefan Ammon aus Ramersdorf

Pfarrer Stefan Ammon aus der Gustav-Adolf-Kirche in Ramersdorf schreibt die Weihnachtsbotschaft im Haidhausener Anzeiger. Foto: bs

Pfarrer Stefan Ammon aus der Gustav-Adolf-Kirche in Ramersdorf schreibt die Weihnachtsbotschaft im Haidhausener Anzeiger. Foto: bs

München/Ramersdorf · Sind Sie schon in Weihnachtsstimmung? Das Internet wird Ihnen viele Ideen für ein gelingendes Weihnachtsfest nahebringen wollen – einen günstigen Braten für den Weihnachtsabend oder ein tolles Angebot für ein Geschenk. Sie haben natürlich Recht, dass das doch mit Weihnachtsstimmung nicht viel zu tun hat.

Irgendwie braucht es für die Weihnachtstimmung auch den Bezug zu der weihnachtlichen Geschichte – zu Maria und Josef und dem Jesuskind, das in einem Stall geboren wird. Oder was meinen Sie?

Johannes, der Täufer, bereitet den Weg

Haben Sie gewusst, dass diese weihnachtliche Geschichte eigentlich mit Johannes, dem Täufer, beginnt? Seine Mutter war mit Maria befreundet. Beide sind zeitgleich schwanger. Als die beiden Freundinnen sich besuchten, so wird erzählt, hüpften die beiden Babys im Bauch vor Freude. Diese enge Beziehung behalten die beiden bis ins Erwachsenenalter. Johannes, der Täufer, wird sich später als der verstehen, der den Messias, den Sohn Gottes, ankündigt. Denn erst nach der Taufe durch Johannes beginnt Jesus in Galiläa zu wirken.

Johannes, der Täufer, kündigt aber nicht nur den Erlöser an, sondern er mahnt auch zur Umkehr. Vermutlich fürchtet er, dass man an Jesus vorbeigehen könnte. Johannes fordert wache Sinne im Alltag, geklärte Beziehungen und er wettert gegen eine gleichgültige und teilnahmslose Haltung im Zusammenleben.

Vielleicht hat auch die Weihnachstimmung viel mit meinem Umgang mit mir und meinen Mitmenschen zu tun? Meine Haltung soll liebevoll und zugewandt sein – so wie Gott liebevoll und zugewandt mit uns ist.

Die Weihnachtsgeschichte selbst spricht auch für diese Deutung. Jesus kommt in einem Stall zur Welt. Das Wesen Gottes scheint sich dort offenbaren zu wollen, wo das Augenmerk der Menschen fehlt – mitten in der Armut der Menschen. Kaum geboren wird das Kind aus der Heimat vertrieben, weil König Herodes ihm nachstellt.

Es ist, als wenn Gott zeigen will, dass er auf den Wegen der Menschen ist, die keine Heimat finden und auf zügigen Straßen leben. Ausgerechnet die von der Welt ausgegrenzten Hirten erfahren als erste vom Glück der Geburt des Heilandes. Es heißt: "Als sie das Kind sahen, wurden sie von großer Freude erfüllt". Manche Krippenspiele zeigen auch die neue Großherzigkeit der Hirten – sie schenken, was sie haben. Gottes Liebe trägt immer auch ein menschliches Gesicht.

Dort wo wir Gleichgültigkeit und Teilnahmelosigkeit hinter uns lassen, dort wird auch Gottes Nähe spürbar - da ist Weihnachten. Dort, wo wir Türen öffnen und der Wertschätzung und Anteilnahme Raum geben, entfaltet sich auch Weihnachtstimmung.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachten!

Stefan Ammon ist Pfarrer in der Gustav-Adolf-Kirche in Ramersdorf.

Artikel vom 21.12.2019
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