Weihbischof Stolberg wird in Maria Ramersdorf den Frauendreißiger eröffnen

Kräutersegnung zu Mariä Himmelfahrt

Die Kräuterbuschen sind nicht nur heilsam, sondern oft auch eine Augenweide. Foto: hw

Die Kräuterbuschen sind nicht nur heilsam, sondern oft auch eine Augenweide. Foto: hw

Ramersdorf · Mit feierlichen Gottesdiensten und den traditionellen Kräutersegnungen begehen Katholiken am Donnerstag, 15. August, das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. Es wird auch Mariä Himmelfahrt oder Frauentag genannt und gilt als wichtigstes unter den Marienfesten.

Traditionell werden zu Sträußen gebundene Kräuter gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Mehr als 100 Kirchen im Erzbistum München und Freising feiern an diesem Tag auch ihr Patrozinium.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert im Münchner Liebfrauendom um 10 Uhr einen Festgottesdienst mit Segnung der mitgebrachten Kräuterbuschen. Das Vokalensemble des Domchors, das Domorchester und Solisten gestalten den Gottesdienst unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz mit der Missa brevis in C-Dur, der „Spatzenmesse“, von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Gottesdienst wird im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/stream übertragen.

In Maria Ramersdorf im Münchner Südosten eröffnet Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg, zuständig für die Seelsorgsregion München der Erzdiözese, mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr den traditionellen Frauendreißiger. Dabei erklingt die Missa brevis in C-Dur, die „Spaur Messe“, von Mozart. Bis zum Fest Kreuzerhöhung am Samstag, 14. September, finden dann täglich Wallfahrtsandachten und Pilgergottesdienste statt. Am Fest Maria Königin am Donnerstag, 22. August, um 18 Uhr feiert Kardinal Marx den Festgottesdienst. Der Brauch der Kräuterweihe geht auf eine Erzählung des Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Laut dieser Erzählung erfüllte „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Marias. Auch aus dem 14. Jahrhundert ist eine Legende überliefert, wonach die Grabtücher, in die der Leichnam Marias gewickelt wurde, „gleich Balsam und der Blume der Lilien“ dufteten.

Vor diesem Hintergrund werden in Bayern zu Mariä Himmelfahrt Kräuter zu Sträußen gebunden und im Gottesdienst gesegnet. Bei der Kräutersegnung wird über die Fürsprache Marias Gottes Heil erbeten. Darin drückt sich nicht nur die Achtung vor der Schöpfung aus, die Heilkraft der Kräuter symbolisiert auch die liebende Zuwendung Gottes zu den Menschen. Traditionell werden lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Vor allem im Oberland wird in der Mitte eine Königskerze, auch Wetterkerze genannt, eingefügt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille.

Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß, daneben die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten und einer Rose, dem Symbol für Maria, geschmückt. Gerade in bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufgehängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt.

Artikel vom 15.08.2019
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