Dreißigster Geburtstag der "Linie 1": Ein bisschen Jazz schadet keinem

Eine Jazz-Liebe in Moosach

Charly Antolini ist ein gern gesehener Künstler auf den Bühnen der Linie 1. Foto: privat

Charly Antolini ist ein gern gesehener Künstler auf den Bühnen der Linie 1. Foto: privat

Moosach · Ein Stadtbezirk mit Traditionen und Geschichte(n). Moosach strotzt nur so vor Kultur. Das unglaublich vielseitige Kulturangebot, bei dessen Organisation und Durchführung das Engagement und die Ehrenamtlichkeit der Mitglieder das Besondere ausmacht, das ist wohl ein Alleinstellungsmerkmal der Linie 1.

Für den Musikverein ist das Jahr 2019 ein sehr aufregendes und gehaltvolles Jahr. Quer durch das Kulturjahr swingt sich die Jazzreihe "Moosach swingt" mit ihren acht Konzerten durch die heißen wie kalten Monate, zudem wird am 5. Juli Moosach in einer „Weißen Nacht“ vor dem Pelkovenschlössl Moosach in weiße Farbe getaucht und als Highlight wird die Linie 1 am 13. Juli während der Stadtteilwoche im Zirkuszelt ihr dreißigjähriges Jubiläum feiern.

Uli Krautwasser vom Vorstand des Kulturvereins blickt auf die letzten 30 Jahre zurück. "Mir fallen da spontan das Kinderkino, Veranstaltung für Toleranz, aber auch die Oper in der U-Bahn-Baustelle sowie etliche prominente Jazzmusiker, die wir nach Moosach geholt haben, u.a. Klaus Doldinger, Emil Mangelsdorff, Max Greger jr., Charly Antolini, und viele mehr ein." 'Ein bisschen Jazz schadet keinem' lautet die Devise und vor allem auch nicht den Jüngeren, davon ist Krautwasser überzeugt. "In der Musikwelt sind die Übergänge fließend. Der Jazz kommt vom Blues, der Blues von den Gospels und so weiter. Mir muss nicht jeder Musikstil gefallen, aber ich muss ein Gefühl zu den verschiedenen Musikstilen haben. Mir schadet es nicht, mal Metal oder Techno anzuhören und die Musik auf mein Gefühl wirken zu lassen und mir dann eine Meinung zu machen - das schadet keinem Menschen, auch nicht Jüngeren." Er weist darauf hin, dass einige Kinder oder Jugendliche regelmäßig zu den Jazz-Konzerten kommen, weil sie zum Beispiel ein Instrument erlernen und den Jazz und Swing auch selbst spielen. "Siehe Bigband des Gymnasium München-Moosach", ergänzt er beispielhaft.

Uli Krautwasser hat viel über für den Jazz, Liebe ist allerdings ein sehr starkes Wort. "Liebe hat für mich nichts mit Musikstilen zu tun, sondern mit Menschen. Mit 'Jazz-Leidenschaft' oder 'Begeisterung' kann ich mich eher indentifizieren. Speziell beim Swing ist es eine Art Lebensgefühl der 40er und 50er Jahre, das bis heute anhält, und heute immer noch als cool und schwingend gilt, aber auch nostalgisch und zugegeben etwas old-school ist."

Zu guter Letzt eine ganz gewagte Frage an den Jazz-Experten: Wird man bei der Linie 1 je auch Chartsmusik à la DSDS hören? "In den Jazzreihen sicher nicht, aber bei einer anderen Veranstaltung: warum nicht? Bei unserem Verein gilt das Konzept: Wenn ein Mitglied entsprechende Vorschläge einbringt und sie organisiert, bekommt er auch die Unterstützung des Vereins."

Anlässlich dieses runden Geburtstages beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe im Verein derzeit damit, eine Neuauflage der Vereinschronik zu präsentieren. Zudem findet das gratis Musikkabarett mit der MonacoBagage am Samstag, 13. Juli, um 20 Uhr, unter dem Titel „Alles außer Kontrolle“ im Zirkuszelt am Moosacher St.-Martins-Platz statt.

Weitere Events des Kulturvereins folgen am 14. September mit der Moosacher Musiknacht und am 27. Oktober mit Kinder-Jazz der Gruppe „Die Pecorinos“. Mit der Jahresausstellung der Künstler der Linie 1 vom 29. November bis 1. Dezember sowie einer Musikveranstaltung von „Bohlmann & Bohlmann“ am 30. November endet das Kulturjahr der Linie 1. Es ist für das Jubiläumsjahr also einiges geboten.

Für nähere Informationen: www.dieLinie1.de
Daniel Mielcarek

Artikel vom 03.07.2019
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