Vom Scheitholz zur Zither

Schliersee · Musik ist Trumpf beim 9. Zithertag

Auch auf der Alm erklingt die Zither. 	Fotos: Markus Wasmeier

Auch auf der Alm erklingt die Zither. Fotos: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Kommende Woche treffen sich wieder zahlreiche Zitherspieler bei uns im altbayrischen Dorf. In der Vorbereitung dazu, ist mir die angeblich älteste Beschreibung einer Zither im Alpenraum untergekommen.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
Goldmedaillengewinner im Skirennlauf und Sportler des Jahres, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Ein Schweizer Musiker schreibt um das Jahr 1500: »Ich habe einfach Saiten auf eine Schindel aufgezogen, einen Steg darunter gemacht und dann die Saiten mit den Fingern angerissen.« So einfach kann es sein! Vielleicht probiere ich das auch einmal aus, Schindeln hätte ich ja genug. Aber wirklich, so wird wohl der Vorläufer unserer Zither ausgesehen haben. Auch später noch wurden Saiten in ähnlicher Weise auf Holzstücke gespannt, die Zahl der Saiten wuchs dabei stetig.

Besonders laut und klangstark dürften diese »Zithern« aber ohne Resonanzkörper nicht gewesen sein. Der Instrumentenbau allgemein, also auch bei Harfen, Gitarren und anderen Saiteninstrumenten entwickelte sich natürlich weiter und so wurden ab etwa 1750 auch an der Zither immer mehr Klangverbesserungen erzielt. Das ist zufälligerweise genau die Zeit, die unser Museumsdorf wiedergibt.

Herzog Max in Bayern holte die Zither nach München

Deshalb ist der Zithertag bei uns im Freilichtmuseum sicher gut angesiedelt. Zum neunten Mal bereits treffen sich vor traumhafter Kulisse mehrere Dutzend Musiker, die verteilt über alle Höfe das Museum zum klingen und schwingen bringen. Dabei sind alle möglichen Formationen anzutreffen, vom Solisten über reine Zithergruppen bis hin zu gemischten Gruppen, in denen auch andere Instrumente mitspielen. Aber woher kommt die Beliebtheit der Zither bei uns in Südbayern? Zum einen verdanken wir die Verbreitung des Instruments dem Herzog Max in Bayern, der nach einem Zitherkonzert so begeistert war, dass er den Musiker als Privatlehrer direkt nach München an die Residenz holte und selbst zu einem passablen Zitherspieler wurde. Seinem Vorbild folgten viele Volksmusiker und so wurde die Zither immer populärer. Zum anderen ist die Zither aber auch einfach bestens geeignet um sich selbst beim Gesang zu begleiten und aufgrund verschiedener Bauformen und gebräuchlichen Stimmungen waren nicht nur Spitzenmusiker dazu in der Lage. Zum Beispiel gibt es die Akkordzither, die Laienmusikern schnell ermöglicht Akkordbegleitungen auch ohne Notenkenntnisse zu spielen.

Übrigens, auch das Hackbrett ist ein naher Verwandter der Zither, nur dass die Saiten statt mit den Fingern mit zwei gepoltsterten Klöppeln angeschlagen werden. Dies alles können Sie am Zithertag mit eigenen Ohren erleben und den vielseitigen Klang genießen.

Die Musik verbindet und lädt ein zum Verweilen und Zuhören. Unsere Musiker erklären Interessierten auch gerne ihr Instrument. Daneben werden Sie wie gewohnt in unserem altbayrischen Wirtshaus mit deftigen Schmankerln oder süßen Kuchen verwöhnt. Frühaufsteher können sogar schon zum Weißwurstfrühstück ins altbayrische Dorf kommen. Dazu empfehle ich Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier, das wir in unserer historischen Brauerei mit viel Liebe und Handarbeit für Sie herstellen. Probieren Sie es selbst und die Sonne ist mittlerweile schon so stark, dass man dazu gemütlich im Biergarten den Ausblick in die Schlierseer Berge genießen kann. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 30.03.2019
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