Mehr als sinnstiftend

4. MünchnerStiftungsFrühling vom 23. bis 29. März

Auf Einladung von Stiftungsfrühlingsveranstalter Ralf Gabriel (v. li.) präsentierten Vertreter Münchner Stiftungen im Vorfeld zur Veranstaltungsreihe ihre Stiftungen. Foto: Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern Stiftung

Auf Einladung von Stiftungsfrühlingsveranstalter Ralf Gabriel (v. li.) präsentierten Vertreter Münchner Stiftungen im Vorfeld zur Veranstaltungsreihe ihre Stiftungen. Foto: Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern Stiftung

München · Rund tausend Stiftungen haben in München ihren Sitz, zweihundert werden treuhänderisch von der Landeshauptstadt verwaltet, über hundert präsentieren sich und ihre Arbeit beim 4. Münchner Stiftungsfrühling der Öffentlichkeit.

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Für die Arbeit der Stiftungen ist das praktisch die einzige Gelegenheit, bei der sie von der Bevölkerung wahrgenommen werden; eine Chance, die sie nutzen wollen. Vom 23. bis 29. März geht es in 250 Veranstaltungen um informieren und mitmachen. Der Graben zwischen den Stiftungen und den Münchnern ist groß, der Stiftungsfrühling will eine Brücke schlagen. "Was genau macht eine Stiftung eigentlich?" - das ist eine der zentralen Fragen, die in den nächsten sechs Tagen beantwortet werden. Dazu auch: "Wie kann ich mich bei einer Stiftung einbringen?" und "Wie rufe ich selbst eine Stiftung ins Leben?"

Eine Stiftung hat Ähnlichkeiten mit einem eingetragenen Verein. Je nach Größe der Stiftung wird die Verwaltungsarbeit ehrenamtlich bewältigt. Entscheidend: Jede Stiftung hat einen Stiftungszweck, der auf die eine oder andere Weise der Gesellschaft zugute kommt. So betonte Ministerialdirigent Markus Zorzi vom bayerischen Sozialministerium im Vorfeld des Stiftungsfrühlings: "Die Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen kann nur lauten: Wir halten zusammen." Die Behörde von Sozialministerin Kerstin Schreyer fördert die Publikumsveranstaltung. Auch die Stadt München bringt sich in dieser vierten Auflage des zweijährlich stattfindenden Stiftungsfrühlings mit Rat und Tat ein. Veranstalter Ralf Gabriel weiß diese Unterstützung durchaus zu schätzen: "Ohne die Stadt gäbe es den Stiftungsfrühling nicht."

Im Detail kann man die Arbeit der Stiftungen in Workshops, Ausstellungen, bei Vorführungen und anderen Mitmachaktionen direkt in den einzelnen Häusern der Stiftungen und Projektpartner in München und dem Umland erleben. Das vollständige Programm gibt es online auf www.muenchnerstiftungsfruehling.de und in gedruckter Form in der Stadtinformation im Neuen Rathaus sowie in allen Stadtbibliotheken in München.

Die Stiftungszwecke sind ganz unterschiedlich und vielfältig. Die Bayerische Landesstiftung, die größte Stiftung des öffentlichen Rechts in Bayern, fördert kulturelle und soziale Zwecke. "Seit 1972 hat die Stiftung rund 11.000 Projekte mit 650 Millionen Euro gefördert", berichtet Christa Stewens, Staatsministerin a.D. und Vorstandsmitglied der Landesstiftung. So habe die Stiftung das jüdische Zentrum in der Innenstadt mit 2,5 Millionen Euro und das Kinderpalliativzentrum der LMU mit einer Million Euro gefördert.

Die BayWa-Stiftung unterstützt Bildungsprojekte, besonders mit dem Ziel einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, wie Geschäftsführerin Maria Thon erklärt. Die Günther Rid Stiftung wiederum kümmert sich um Weiterbildungen und kostenloser Verbreitung von wichtigem Know-how im Einzelhandel, um den stationären Handel zu erhalten. Die Hypo-Kulturstiftung wiederum, die die Kunsthalle in den Fünf Höfen betreibt, gibt der Kunst eine Plattform. Geschäftsführer Oliver Kasparek nennt es "klassisches Mäzenatentum", das die Stiftung betreibe.

Stiftungen sind nicht allein finanzkräftigen Institutionen aus Wirtschaft und Politik vorbehalten. Im Prinzip kann jeder eine Stiftung ins Leben rufen. So manche Stiftung wächst aus dem Erbe von philanthropisch gesinnten Zeitgenossen. Und darin steckt großes Potenzial. "Jedes Jahr werden in Deutschland 400 Milliarden Euro vererbt", weiß Veranstalter Gabriel. Nun muss nicht jedes Erbe in einer Stiftung aufgehen. Es besteht auch die Möglichkeit des Zustiftens, also die Erweiterung des Stiftungskapitals durch einen größeren Betrag. Mitreden kann man deshalb bei der begünstigten Stiftung aber deshalb noch lange nicht. Beim Münchner Stiftungsfrühling kann man sich informieren, wie man sich in der Arbeit der Stiftungen einbringen kann. Da bestehen dann durchaus Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Eines will und kann der Münchner Stiftungsfrühling erreichen: dass Otto Normalverbraucher weniger im Umgang mit Stiftungen fremdelt. Deswegen ist das zweideutige Schlagwort der Veranstaltung auch tatsächlich eindeutig: München geht stiften.

Artikel vom 22.03.2019
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