Zornedinger Faschingsgeschichten und Bettelhochzeiten

Fotoshow des Heimatkundekreises

Aufnahmen vom Fasching 1954 und vom Faschingstreiben um 1973 in Zorneding. Foto: Archiv des Heimatkundekreises

Aufnahmen vom Fasching 1954 und vom Faschingstreiben um 1973 in Zorneding. Foto: Archiv des Heimatkundekreises

Zorneding · Aus Termingründen präsentiert Rosi Trenkler, Vorsitzende des Heimatkundekreises Zorneding e.V., etwas verspätet eine Fotoshow über den Fasching in der Gemeinde Zorneding.

Nachdem man den Fasching und auch die Starkbierzeit als „Fünfte Jahreszeit“ bezeichnet, liegt das Thema des Vortrags zeitlich in der Fastenzeit gar nicht so verkehrt. Fastnachtliches Geschehen wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Der Fasching in Bayern verlief ganz früher nicht immer so lustig und närrisch wie heute, sondern war teilweise eine ernste Angelegenheit.

Fasching zu feiern hat sich regional, aber manchmal auch von Ort zu Ort, unterschiedlich entwickelt und auch vermischt. In Bayern findet man so unterschiedliche Sitten, die sich über mehrere Jahrzehnte erhalten haben, wie beispielsweise Tanz der Marktweiber auf dem Münchner Viktualienmarkt, Skifasching auf der Firstalm, Hemadlenzen Umzug in Dorfen, Chinesenfasching im Altmühltal oder Fasnacht in Franken aus Veitshöchheim, der große Quotenrenner im Bayerischen Fernsehen.

In der Gemeinde Zorneding sind solche oder ähnliche Faschingsbräuche nicht erhalten. Was aber nicht heißen soll, dass die Zornedinger früher nicht gefeiert haben und nicht lustig sein konnten. Die vielen, teilweise alten Archivfotos, die gezeigt werden, beweisen dies. Über Jahrzehnte war es Tradition, dass in Zorneding und Pöring große und viel besuchte Faschingsbälle von Vereinen, Gaststätten oder der Pfarrei veranstaltet wurden. Seit Jahren gibt es dies in dieser Vielzahl nicht mehr. In diesem Jahr waren in Pöring ein Faschingsball und ein Ball für Kinder sowie das traditionelle Faschingskranzl der Frauenvereinigung in Zorneding.

Nicht nur in Zorneding hat der Fasching einen „Einbruch“ erlitten. In einem Buch über den Münchner Fasching schreibt der Autor: „ Seitdem (Anm.: den 1990er Jahren) haben Parties, auch maskierte, und das große Kostümieren namens Oktoberfest dem Fasching den Rang abgelaufen.“ Auch der „Gaudiwurm“ zog viele Jahre durch Zorneding, letztmals Anfang der 1980er Jahre. Besonders an diesem Tag war dann immer ein Faschingstreiben im Ort angesagt. Aus den 1970er Jahren ist die damals kostenlos verteilte Faschingszeitung „Ja gibt’s des“ noch vorhanden. Eine besondere Seltenheit kann aus dem Archiv des Heimatkundekreises noch gezeigt werden: Die Bettelhochzeit, auch Gratlerhochzeit genannt, die nach 20 Jahren Unterbrechung 1956 im Ortsteil Ingelsberg wieder abgehalten wurde.

Hierbei handelt es sich um eine Faschingshochzeit nach dem Muster einer Bauernhochzeit, jedoch alles ein wenig „verkehrt rum“. Mehr wollte der Verein nicht erzählen, weil Sie sich die alten und lustigen, über 50 Jahre alten Fotos, selbst anschauen sollten.

Die sicherlich unterhaltsame wie informative Veranstaltung findet am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr im Gasthof Neuwirt in Zorneding statt. Der Eintritt ist frei.

Hans-Joachim Lang

Artikel vom 14.03.2019
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