Wanderausstellung ist zu Gast im Bürgerforum Römerschanz

Grünwald · Die Kinder vom Lager Föhrenwald

Das Schicksal der Zwillinge Sonja und Rosa Moczydlower, die nach ihrer Zeit im jüdischen DP Camp Föhrenwald mit ihrer Familie nach Amerika ausgewandert sind, wird bei der Ausstellung auch thematisiert. F: BADRHAUS

Das Schicksal der Zwillinge Sonja und Rosa Moczydlower, die nach ihrer Zeit im jüdischen DP Camp Föhrenwald mit ihrer Familie nach Amerika ausgewandert sind, wird bei der Ausstellung auch thematisiert. F: BADRHAUS

Grünwald · Am Montag, 18. Februar, wird um 19.30 Uhr die Ausstellung "Die Kinder vom Lager Föhrenwald" im Kunstforum Römerschanz eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand bei Wolfratshausen das Lager Föhrenwald, das größte und am längsten bestehende Lager für jüdische DPs (Displaced Persons).

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Heimatlos gewordene Juden warteten hier auf ihre Ausreise unter anderem nach Israel und Canada. Manche von ihnen bleiben nur für wenige Tage im Lager Föhrenwald, andere leben dort Jahre, denn das Lager wurde erst 1957 aufgelöst.

Ein im Oktober eröffnetes Museum in Wolfratshausen-Waldram (früherer Ortsteil Föhrenwald) zeigt, wie das Leben damals in Föhrenwald verlief. Das Areal war 1956 vom Katholischen Siedlungswerk gekauft worden, um dort katholische Heimatvertriebene aus beispielsweise Böhmen, Mähren oder Schlesien ein neues Zuhause zu bieten. An diese Geschichte erinnert in Waldram heute nur noch das Badehaus, das von einer Bürgerinitiative vor sieben Jahren vor dem Abriss gerettet und dank vieler Unterstützer und jeder Menge ehrenamtlichen Engagements zum Museum umgebaut wurde. Die Vorsitzende des Vereins „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ Dr. Sybille Kraft ist stolz auf die Arbeit, die der Verein bis heute geleistet hat und weiterhin leistet.

Rund 17.000 Ehrenamtliche Stunden sind in die Sanierung des Hauses und die Konzeption des Museums geflossen, ein Ende ist nicht abzusehen, denn alle Dienste rund ums Museum werden auch weiterhin ehrenamtlich erbracht. Die Menschen, die von 1945 bis 1957 in Föhrenwald lebten, hatten sich ihre eigene jüdische Welt, ihr „Schtetl“ erschaffen. Eine Synagoge gab es ebenso wie Schulen, Krankenstationen, ein Kino, ein Waisenhaus, denn viele Kinder hatten ihre Familien verloren als auch einen Sportverein. Anhand von vielen Einzelschicksalen wird der Weg, den der heutige Ortsteil durchschritten hat, aufgezeigt und deutlich gemacht.

Obwohl die Ausstellung in dem rund 900 Quadratmeter großen Gebäude erst seit rund vier Monaten geöffnet hat, haben das Museum bereits über 1.200 Menschen besucht. „Es sollen aber noch viel mehr werden“, wünscht sich Dr. Sybille Kraft und ihre Mitstreiter. Deshalb zieht das Museum nun mit einer Wanderausstellung durch den Landkreis wie jetzt am 18. Februar, in Grünwald. Auf 30 Tafeln wird das Leben im Lager vor allem aus der Sicht der Kinder, die dort lebten, gezeigt.

Fotos, aber auch Interviews, die Museumsmitglieder mit den ehemaligen Kindern von Föhrenwald geführt haben, sind dort zu sehen. Das Museum in Waldram-Wolfratshausen befindet sich übrigens am Kolpingplatz 1 in 82519 Wolfratshausen (www.erinnerungsort-badehaus.de ), es ist immer freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags wird eine öffentliche Führung angeboten. Heike Woschée

Artikel vom 12.02.2019
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