Retten Sie Julia!

Ein Bild aus glücklichen, gesunden Tagen: Julia Gasser, ihr Mann Michael und die beiden Zwillinge Matteo und David. Alle hoffen darauf, dass ein passender Stammzellenspender gefunden wird. Foto: VA

Grünwald/München · Möglicherweise wird am 26. Januar über das Schicksal der 32jährigen Julia Gasser aus Grünwald entschieden. Und nicht nur über ihr Schicksal, sondern indirekt auch über das ihrer Familie. Die junge Frau hat Blutkrebs, nur ein Stammzellenspender kann helfen, das Leben der Mutter von Zwillingen zu retten.

Die Diagnose wurde zufällig von ihrem Hausarzt entdeckt, den sie wegen einer simplen Halsinfektion konsultiert hatte. „Am Montag haben wir noch Hochzeitstag gefeiert, am Dienstag war Julia beim Arzt und am Freitag wurde sie bereits in die Klinik eingewiesen“, erinnert sich ihr Ehemann, Manuel Gasser an die Woche Ende Dezember, die alles verändert hat.

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Im Rathaus herrschte große Bestürzung ob des Schicksals der beliebten Kollegin. „Natürlich unterstützen wir im Rathaus die Typisierungsaktion, von der ich gerne die Schirmherrschaft übernommen habe“, erklärte Bürgermeister Jan Neusiedl betroffen.Die Rathausmitarbeiter haben sich bereits schon vor Weihnachten testen lassen, leider war kein passender Spender dabei, erklärt Hauptamtsleiter Tobias Dietz, der bei seinem Chef und den Kollegen für die Aktion offene Türen einrannte.

Ein groß angelegte Typisierungsaktion am Samstag, 26. Januar, von 12 bis 17 Uhr im Bürgerhaus Grünwald, in der Dr. Max-Straße 1 soll nun hoffentlich den erwünschten Spender bringen. Federführend organisiert wird dieser von Maria Isabella Kirkitadse und Carolin Seibert.

Die Zwillinge von Julia und Manuel Gasser besuchen die gleiche Krippe wie die Kinder von Maria Isabella Kirkitadse, Carolin Seibert ist dort Einrichtungsleitung. So schwierig die Situation für die kleine Familie auch ist, soviel Hilfe haben sie auch bislang in Grünwald erfahren.

„Alle, einfach alle, egal ob Eltern von Kindern in der Krippe, das Personal dort, die Rathausbelegschaft, unsere Familien aber auch Nachbarn und Freunde haben uns Hilfe angeboten und auch schon geholfen. Ich kann gar nicht oft genug Danke sagen für die großartige Unterstützung“, bekennt Manuel Gasser sichtlich bewegt. Beruf, Kinder und Zeit im Krankenhaus bei seiner Frau müssen nun unter einen Hut gebracht werden. Dank der großartigen Hilfsbereitschaft funktioniert der Alltag irgendwie, auch wenn Matteo und Davis (die beiden Zwillingsbuben) ihre Mutter sehr vermissen.

Das wichtigste ist nun erst einmal einen Spender zu finden. Damit auch ja viele zum Termin nach Grünwald kommen, haben die Organisatorinnen bestehend aus den beiden bereits genannten Frauen und Nadja Neuner, Kerstin Minov, Jasmin Weinzierl und Nicole Rotter ein großartiges Rahmenprogramm auf die Beine gestellt: Ab 13 Uhr gibt es eine Fanstunde mit „Hubert ohne Staller“-Stars Christian Tramitz und Micheal Brandner, ab 16 Uhr wird es zusätzlich eine Autogrammstunde mit Miroslav Klose geben, außerdem wird es eine reich bestückte Tombola, unter anderem mit Fan-Artikeln des FC Bayern geben.

Die Kinder von „Jugend aktiv“ werden zusätzlich um 18 Uhr eine Tanzaufführung zeigen. Außerdem wird Bürgermeister und Schirmherr Jan Neusiedl einen Spendenscheck an die Familie Gasser übergeben.

Ein Spendenkonto für die junge Familie ist bereits eingerichtet worden:
Konto: Isabella Kirkitadse
IBAN: DE23 7025 01500 0029 1288 32
Zweck: Julia Gasser

„Natürlich haben wir auch für ausreichend Essen und Trinken gesorgt, damit wir unsere hoffentlich zahlreichen Spender auch gut bewirten können“, betont Maria Isabella Kirkitadse. Sie und ihre Mitstreiter hoffen auch mindestens 1.000 bis 1.500 Spender, umso mehr umso besser, lautet ihr Motto.

Bei der Aktion werden rund 80 ehrenamtliche Helfer im Einsatz sein, darunter viele Kollegen, die sich sofort bereit erklärt haben, für die gute Sache auch umsonst und an einem Samstag zu arbeiten. Alle eint der Wunsch, dass die kleine Familie Gasser bald wieder glücklich und vor allem gesund vereint ist.
Heike Woschée

Wichtige Infos zum Verfahren der Stammzellenspende

Testen lässt man sich über einen so genannten Wangenabstrich mittels Wattestäbchens. Es wird kein Blut bei dieser Testreihe benötigt.
Kommt man als Spender in Frage gibt es zwei Entnahmeverfahren, um an die für Patienten überlebensnotwendigen Stammzellen heranzukommen.
Welche Methode angewendet wird, hängt von der Art der Erkrankung des Patienten ab.
Die weitaus häufigere Stammzellentnahme wird heutzutage in 80 Prozent aller Fälle durchgeführt. Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik erhält der Spender ein Medikament, welches er sich fünf Tage lang unter die Haut spritzt. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Es ist nicht einmal eine stationäre Behandlung nötig.
Ist die direkte Entnahme des Knochenmarks dennoch erforderlich, geschieht dies unter Vollnarkose am Beckenkamm, wo mit einer Spritze das Knochenmark entzogen wird. Für den Spender ist dieses Verfahren völlig bedenkenlos möglich. Das Knochenmark regeneriert sich nach zwei bis vier Wochen wieder. Weitere Infos gibt es unter www.dkms.de

Artikel vom 22.01.2019
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