Anwohner wollen Fällung von Bäumen an der Gebele-/Ambergerstr. verhindern

Baurecht vor Baumrecht?

Bogenhausen · Genau 33 Bäume sind es, die in der Amberger-/Gebele-/ Denningerstraße für große Aufregung sorgen.

Denn die Bäume sowie der Spielplatz, den sie umgeben, sollen weg. Die Bayern-Versicherung, die in diesem Gebiet 4 Wohnblöcke besitzt, möchte ein weiteres Wohnhaus mit 8 Mietwohnungen sowie zwei Tiefgaragen errichten.

In Zeiten von Wohnungsnot und knappen Parkplätzen eigentlich ein positives Vorhaben. Die Anwohner allerdings sehen das anders: Klaus-Michael Schulze ist Delegierter des Landesbundes für Vogelschutz und wohnt seit Jahren mit seiner Familie in der Ambergerstraße. Er kämpft vehement für den Erhalt der alten Bäume und des Kinderspielplatzes. 80 Unterschriften hat er bereits gesammelt und an die Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. »Es gibt hier keine anderen Freiflächen, keinen anderen Ort wo man sich treffen kann und Kinder spielen können.«, meint er. »Man muss auch an die Familien denken.«

»Genau daran denken wir«, erklärt Dieter Hübner von der Bayern-Versicherung: »Wir wollen familiengerechten Wohnraum schaffen. Dazu gehört auch, dass die Anwohner einen Stellplatz für ihr Auto bekommen.« Die Bäume sollen laut Versicherung wieder aufgeforstet und ein moderner Spielplatz an einer anderen Stelle errichtet werden. Trotzdem, einverstanden ist Klaus-Michael Schulze damit nicht.

»Bäume mit diesem Alter und dieser Größe sind nicht so einfach zu ersetzen«, gibt er zu bedenken. Paula Sippl (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Bezirksausschusses 13 teilt diese Ansicht: »Diese Bäume genau an diesem Ort sind wegen des Tunnelbaus an der Richard-Strauss-Straße von besonderer Bedeutung, da sie Schadstoffe zu resorbieren vermögen, die aus den Tunnelmündungen zwischen Denningerstr. und Effnerplatz en masse ausströmen werden. Die Bewohner hätten durch die Bäume wenigsten noch etwas Luft zum Atmen.«

Der BA hatte sich schon mehrfach mit den geplanten Baumfällungen zu befassen.

»Der erste Baumfäll-Antrag ging Anfang letzten Jahres bei uns ein. Damals sahen die Pläne aber noch zusätzlich den Bau eines Bürokomplexes vor. Davon hat die Versicherung inzwischen abgesehen«, weiß Hans Brendel (CSU) vom Unterausschuss Umwelt. Bislang lehnte das Bürgergremium die Fällung ab. Zuletzt Anfang Februar, weil die Lokalbaukommission den Freiflächengestaltungsplan nicht vorgelegt hatte.

»Auch ohne Neubau. Es müssten ohnehin 23 Bäume weg - für eine in diesem Wohngebiet erforderliche Feuerwehrzufahrt«, erklärt Dieter Hübner. »Das da jetzt nach so vielen Jahren eine Feuerwehrzufahrt hin muss, wurde dem BA von der Polizei bislang nicht bestätigt«, kontert Paula Sippl. Dieter Hübner hingegen zitiert OB Ude: »Der Mensch hat Vorrang vor einem einzelnen Baum.« ct

Artikel vom 06.03.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...