Fischhauser Leonhardifahrt

Schliersee · Zu Ehren des Hl. Leonhard präsentieren sich Ross und Reiter

Für den Heiligen Leonhard herausgeputzt.	 Foto: Dieter Schnöpf

Für den Heiligen Leonhard herausgeputzt. Foto: Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Am 6. November ist der Namenstag des Heiligen Leonhard. Wie aktuell viele traditionelle Namen erfährt auch Leonhard eine kleine Renaissance und immer mehr Kinder werden auf den Namen des großen Heiligen getauft.

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Und es ist ein großer Heiliger, der für alle Arten von Vieh zuständig ist. Aber auch für Gefangene! Ursprünglich war er nämlich deren Schutzheiliger, weshalb er bis heute stets mit Ketten dargestellt wird. Mit der Zeit brachte man die Ketten mit Viehzucht in Verbindung und übertrug ihm in einem schleichenden Prozess auch die Aufgabe, Patron der Tiere zu sein. Im Speziellen bringt man ihn heute mit Pferden in Verbindung, das dürfte aber daran liegen, dass Pferde die wertvollsten und teuersten Tiere waren.

Widerfuhr ihnen ein Schaden, so war das für den Bauern wirtschaftlich besonders schlimm. So ist es nicht verwunderlich, dass man ihm zu Ehren rund um seinen Namenstag in ganz Bayern Pferdeumritte veranstaltet, die sogenannten Leonhardifahrten. Am 4. November findet die Leonhardifahrt in Schliersee statt.

Von dort aus geht es mit den prächtig geschmückten Pferden und Kutschen am See entlang nach Fischhausen zur Leonhardikirche, direkt gegenüber von unserem altbayrischen Dorf. Dort werden dann die Pferde geweiht. Die Leonhardifahrt ist ein beeindruckendes Ereignis. Die Pferde unterschiedlicher Rassen werden für diesen Tag besonders herausgeputzt. So werden zum Beispiel Muster in die Mähne geflochten oder in das Fell einrasiert. Angelegt wird nur das schönste Zaumzeug und die edelsten Sättel. Zum Teil werden die Pferde geritten, andere wiederum werden vor Kutschen und Wägen gespannt. Eine bayrische Besonderheit ist dabei der Truhenwagen. Früher wurden für die Leonhardifahrt natürlich die normalen landwirtschaftlichen Wägen genutzt. Es war schlichtweg zu teuer, sich einen Wagen auf den Hof zu stellen, den man nur einmal im Jahr benützt.

Truhenwägen als bayrische Besonderheit

Für den Umritt wurde mit einfachen Mitteln für Sitzgelegenheiten auf Leiterwägen oder ähnlichen Gefährten gesorgt. Später dann wurden ausrangierte Wägen umgebaut und die Leitern durch Bordwände ersetzt, sodass der Wagen an eine Truhe erinnert, woher auch der Name kommt. Die massiven Seitenwände hatten den Vorteil, dass man sie mit verschieden religiösen oder bäuerlichen Motiven verzieren konnte. Auf einem Gemälde von 1825, sieht man bereits einen solchen Truhenwagen.

Der Maler Louis Braun malte aber bei der Fischhausener Leonhardifahrt etwa Mitte des 19. Jahrhunderts noch einen einfachen Holzwagen in seine Darstellung. Demnach könnte so um diese Zeit der Wandel stattgefunden haben. Heute sind die Wägen auf jeden Fall ein künstlerischer Genuss. Aber nicht nur das Auge darf genießen. Am Tag der Leonhardifahrt öffnen wir die Pforten des Freilichtmuseums zum letzten Mal in der regulären Saison. Der Eintritt an diesem Tag ist frei. Für die Kinder spielt Kasperls Spuikastl, für die Erwachsenen demonstriert unser Schnapsbrenner in unserer Brennerei, wie die edlen Brände entstehen.

Und in unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« haben wir für Groß und Klein etwas zu bieten. Egal ob deftige bayrische Schmankerl aus der Küche, eine schmackhafte Brotzeit oder Kaffe und Kuchen. Und ganz besonders darf ich Ihnen unser Museumsbier ans Herz legen, das wir in der musuemseigenen historischen Brauerei mit viel Handarbeit über dem offenen Feuer brauen. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 29.10.2018
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