In guten Händen

Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses feiert 20. Geburtstag

Dr. Hans Pohlmann arbeitet seit Anbeginn auf der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses, die jetzt ihren 20. Geburtstag feiert. 	Foto: hw

Dr. Hans Pohlmann arbeitet seit Anbeginn auf der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses, die jetzt ihren 20. Geburtstag feiert. Foto: hw

Harlaching/Neuperlach · Am Montag, 12. März, feiert die Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses mit einem Palliativsymposium unter dem Motto: »Palliative Care: gestern – heute – morgen« ihren stolzen 20. Geburtstag.

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Dieses beginnt um 17 Uhr im Hörsaal des Krankenhaus für Naturheilweisen und endet voraussichtlich gegen 20 Uhr. Die Palliativstation Harlaching gehört zum Tumorzentrum München Süd und umfasst die Abteilungen für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin an den Kliniken Harlaching und Neuperlach, Chefarzt ist Professor Meinolf Karthaus. Sie hat zu einer der ersten stationären Einrichtungen in Bayern gehört, berichtet der langjährige Oberarzt der Station, Dr. Hans Pohlmann.

Die Patienten stammen überwiegend aus dem Münchner Süden und dem südöstlichen Landkreis von München. Die nächsten Stationen sind in Fürstenfeldbruck, Freising, Rosenheim und Nymphenburg. Zehn Betten zählt die Station, die damals federführend von Prof. Dr. Claudia Bausewein, Prof. Dr. Rainer Hartenstein und dem Christophorus Hospizverein ins Leben gerufen wurde. Der Verein hat sich bis 2005 in die Arbeit der Palliativstation eingebracht, bevor er eine eigene Hospiz-Pflegeeinrichtung gegründet hat. »Viele Menschen verwechseln eine Palliativstation mit einer Hospizeinrichtung.

Während in einem Hospiz nur Menschen versorgt werden, die nach einer schweren Erkrankung austherapiert sind und die nur noch eine kurze Dauer zu leben haben, kümmern wir uns hier um Menschen, die zwar schwer krank sind, aber die sich noch nicht zwingend entschieden haben, wohin der Weg noch gehen soll. Hier auf der Station ist es auch unsere Aufgabe gemeinsam mit dem Patienten zu entscheiden, was noch gemacht werden soll und was nicht«, erklärt Dr. Hans Pohlmann.

Schmerzfreiheit, so weit wie möglich, hat man sich hier unter anderem ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Darüber hinaus werden die Patienten, von denen die meisten an Krebs leiden, besonders liebevoll umsorgt. Ein Stellenschlüssel von zwölf Vollzeitschwestern sorgt hier für die nötige »Menpower«, um beispielsweise auf besondere Essenswünsche eingehen zu können, oder um Zeit für einen kleinen Plausch zu haben. Umso jünger die Patienten sind, die auf die Station kommen, umso schwieriger fällt häufig die Entscheidung, was zu tun ist. »Gerade bei Patientinnen mit Brustkrebs haben wir auch häufiger jüngere Frauen, manchmal auch noch mit kleinen Kindern, auf der Station, dass ist dann auch für das Personal sehr belastend, wenn man feststellen muss, dass man medizinisch nichts mehr für den Menschen tun kann«, gesteht der Mediziner.

Auch wenn man ganz explizit keine Hospizstation sei, sehe es in der Realität so aus, dass man aufgrund der geringen Zahl an Hospizplätzen ein wenig diese Funktion mitübernehme, informiert Dr. Pohlmann weiter. So liegt die Mortalitätsrate auf der Palliativstation in Harlaching bei rund 70 Prozent. »Im letzten Jahr hatten wir 336 Patienten auf unserer Station«, berichtet der engagierte Mediziner.

Er trauert den Zeiten, als der Christophorus Verein noch in die Stationsführung involviert war, durchaus ein wenig nach. »Der Verein hat für unsere Station unter anderem 1,5 Stellen für Sozialarbeiter finanziert. Ein unglaublicher Luxus aus heutiger Sicht, bedenkt man, dass es heute rund sechs dieser Kräfte für das gesamte Krankenhaus gibt«, berichtet Dr. Hans Pohlmann weiter. Auch solche Sachen wie Atem- und Musiktherapie für die Patienten hat der Verein finanziert. In die großen Fußstapfen des Christophorus Vereins ist der Fördervereins der Palliativstation getreten, der fleißig Spenden sammelt, um einige der damaligen Errungenschaften beibehalten zu können. Auch die Ausbildung der Hospizhelfer, die ehrenamtlich auf der Station arbeiten, ein offenes Ohr für die Patienten haben und die Schwestern bei ihrer Arbeit unterstützen, organisiert der Förderverein.

Darüber hinaus finanziert er mit seinen Mitteln auch regelmäßig den Blumenschmuck, der den Besuchern und Patienten das Gefühl nehmen soll, sich in einer sterilen Krankenhausatmosphäre aufhalten zu müssen. Dass hier alles ein wenig anders als in anderen Krankenhausstationen ist, merkt man gleich. Die Wände sind farbig gestaltet, der Aufenthaltsraum ist liebevoll wie eine Art Wohnzimmer eingerichtet, eine Säule mit Gedichten von Patienten und deren Angehörigen steht in der Warteecke und soll den Angehörigen und Patienten ein wenig die Zeit vertreiben helfen. Einladend ist es, denn die Patienten, die hierher kommen, sollen sich vor allem eines: Wohlfühlen, soweit das eben möglich ist. Wer mehr über die Arbeit des Fördervereins wissen möchte, findet weitere Infos unter www.palliativ-foerderverein-harlaching.de

Wer den Förderverein der Palliativstation bei seiner Arbeit unterstützen möchte, kann beispielsweise das Benefizkonzert am Donnerstag, 15. März, 20 Uhr im August-Everding-Saal in Grünwald, in der Ebertstraße 1 besuchen. Es spielt an diesem Abend das Schumann Quartett München.

Die vier Ausnahmemusiker spielen das Streichquartett op. 10 von C. Debussy, das Streichquartett Nr. 6 von Bela Bartok und das Streichquartett op. 51 vom A. Dvoark. Der Eintritt ist frei, die Spenden kommen vollständig der Arbeit des Fördervereins zu Gute. Heike Woschée

Artikel vom 07.03.2018
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