Lesen lohnt sich

Am 3. März beginnt die 12. Münchner Bücherschau junior

Bei der Bücherschau können sich die Kinder einfach die Bücher aus der Ausstellung nehmen und drin schmökern.	Foto: © Münchner Bücherschau

Bei der Bücherschau können sich die Kinder einfach die Bücher aus der Ausstellung nehmen und drin schmökern. Foto: © Münchner Bücherschau

München · Ganz oben in der Beliebtheitsskala rangiert bei Kindern und Jugendlichen immer noch Harry Potter. Der Zauberschüler, der vor mittlerweile etwas mehr als zwanzig Jahren das Licht der Literaturwelt erblickte, hat viele Kinder dazu gebracht, das Lesen als spannende Freizeitbeschäftigung für sich zu entdecken.

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Das ist auch das Ziel der Münchner Bücherschau junior, die vom 3. bis 11. März bereits zum zwölften Mal stattfindet. »Neugierig auf die Welt« ist das Leitthema der Büchschau für Familien, Kinder und Jugendliche, die im Veranstaltungszeitraum täglich von 9 bis 19 Uhr im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zu sehen ist. Der Eintritt in die Buchausstellung ist frei.

Rund 5.000 Bücher, Kindermedien, Lernhilfen, Elternratgeber und auch Kinderbuch-Apps stehen zum Schmökern und Ausprobieren, zum Entdecken und Erkunden bereit. Damit hat die Bücherschau ihr Angebot der vergangenen Jahre noch einmal erweitern können. Begleitet wird die Kinder- und Jugendmedienausstellung von Lesungen und Workshops, von Illustrationsausstellungen und Exkursionen.

Vorlesestunden in vielen Sprachen und die Buch- und Papierwerkstätten bieten Anregungen für Kinder, in die Welt der Bücher einzutauchen. Es gibt einen Erzieherworkshop, eine Zauber-Mitmach-Schau, ein Familienfrühstück, eine Buchempfehlungs-Matinee, das wochentägliche Schulklassen- und Kindergartenprogramm, und Begegnungen mit den Autorinnen und Autoren, die sich die tollen Geschichten ausgedacht haben, von denen sich die junge Leserschaft begeistern lässt.

Neben altersgerechten literarischen Lesungen (Eintritt jeweils 6 Euro) mit Suza Kolb (»Die Haferhorde«, Samstag, 3. März, 15 Uhr), Anna Woltz (»Für immer Alaska«, Samstag, 3. März, 16 Uhr), Martin Widmark (»Detektivbüro Lasse Maja«, Samstag, 10. März, 15 Uhr) oder Erin Hunter (»Warrior Cats«, Sonntag, 11. März, 15 Uhr), findet ein biografischer Workshop für Großeltern und Enkel mit Anke Bär statt, ein Nachmittag mit Buchfalt-Kunst oder Sachbuch-Veranstaltungen, beispielsweise zu Kleidung und Mode. Beliebt ist auch der praktische Teil der Bücherschau, das Papierschöpfen am Freitag, 9. März, von 15 bis 17 Uhr.

Die Teilnahme kostet 2 Euro, Anmeldung per E-Mail an anmeldung@kulturundspielraum.de

Weil Vorlesen ebenso wichtig ist wie Lesen selbst, beteiligen sich auch die Vorleser von Lesefüchse e.V. am Programm Bücherschau. Darüber hinaus gibt es am 8. und 9. März nachmittags Vorlesestunden in verschiedenen Sprachen. Auf spielerische Art und Weise sollen die Kinder ans Lesen herangeführt werden.

»Die Lesekomptenz hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Lebensweg unserer Kinder«, erklärt Klaus Beckschulte, Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern mit Sitz in München. Laut Angaben der Stiftung Lesen hat fast jeder Sechste unter den 15-Jährigen in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben (16,2 Prozent).

Sogar 18,9 Prozent der Viertklässler verfügten über kein ausreichendes Leistungsniveau im Lesen. Die Schlussfolgerung aus diesen und weiteren ermittelten Zahlen: »Unter den Kindern und Jugendlichen wachsen somit kontinuierlich neue Generationen potenzieller funktionaler Analphabeten heran.« Das hat Folgen. So entgehen dem Arbeitsmarkt wertvolle Kräfte, weil Schulabgänger nicht über die geforderten Mindestqualifikationen verfügen. Das wiederum bezahlt die Gesellschaft »in den kommenden zehn Jahren mit 15 Milliarden Euro Folgekosten«, wie die Bertelsmann Stiftung bereits 2012 vorrechnete. Wir zahlen also schon jetzt für die Fehler der Vergangenheit. Unter anderem Erziehungsfehler, meint die Stiftung Lesen.

Nur 48 Prozent der Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren hielten Lesefreude für ein wichtiges Erziehungsziel. Doch nicht allein die Eltern werden für mangelnde Motivierung zum Lesen in die Pflicht genommen. Mit der Bücherschau junior gehen die Anbieter selbst in die Offensive. »Wir wollen das Kinder- und Jugendbuch in den Fokus rücken, real und medial, und somit Eltern und Erziehern, Kindern und Erwachsenen, den Weg in die Buchhandlung nahelegen und Lust machen auf Geschichten und Wissen, auf Spannung, Spaß und Phantasie, alles zu finden in und mit Büchern«, beschreibt Beckschulte. So haben Kinder bei der Bücherschau die Möglichkeit, sich mit einem Buch zu verkriechen und darin zu schmökern. Von den Papierseiten im verstärkten Einband geht eine ungebrochene Faszination aus. Diese Erkenntnis braucht ein Kind nur ein einziges Mal.
Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 02.03.2018
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