Die Schneise bleibt noch

Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg wird nicht vor 2022 gebaut

Aus Gründen des Denkmalschutzes soll die Brücke am Giesinger Berg voraussichtlich etwas nördlicher als ursprünglich geplant gebaut werden. 	Foto: Architekturbüro karlundp

Aus Gründen des Denkmalschutzes soll die Brücke am Giesinger Berg voraussichtlich etwas nördlicher als ursprünglich geplant gebaut werden. Foto: Architekturbüro karlundp

Giesing · Seit Jahren fordern Bürgerinitiativen, Bezirksausschüsse und Anwohner eine Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg auf Höhe der Heilig-Kreuz-Kirche.

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Der Stadtrat hat dem Projekt bereits zugestimmt. Probleme mit dem Denkmal- und Artenschutz werden das Vorhaben aber nun erneut verzögern und erfordern alternative Lösungen zum bisherigen Entwurf des Bauwerks. Mit einem Baubeginn ist laut aktuellem Sachstandsbericht des Planungsreferats frühestens 2022 zu rechnen.

Noch immer ist die Grenze zwischen Obergiesing und Untergiesing am Giesinger Berg für Radfahrer und Fußgänger nur schwer zu passieren. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss entweder die unübersichtliche, stark frequentierte Straße am Hang überqueren, oder weite Umwege in Kauf nehmen. Fußgängern bleibt nur der Gang durch die unbequeme und stufenreiche Unterführung.

Die sogenannte »Brückenallianz Giesinger Berg«, die aus dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), dem Münchner Umweltschutzverein Green City, dem ökologisch ausgerichteten Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) besteht, hat deshalb ihrer Forderung nach einer Brücke an der Isarhangkante noch einmal Nachdruck verliehen.

Das Architekturbüro Karl und Probst hat dazu im Auftrag von engagierten Bürgern auch schon einen Entwurf angefertigt, der eine Verbindung von der Heilig-Kreuz-Kirche zur Lutherkirche vorsieht. Aus denkmalschutzrechtlichen Gründen kann dieser allerdings nicht umgesetzt werden. Der östliche Ansatzpunkt der Brücke zerschneide die Fundamentzone der Heilig-Kreuz-Kirche optisch, heißt es in einer Stellungnahme der Heimat- und Denkmalpflegersitzung.

Zudem sei nicht ausgeschlossen, dass sich auf dem Areal archäologisch bedeutsame Überreste des alten Kirchengebäudes befänden. Daher sei zu prüfen, ob das Bauwerk weiter hangabwärts errichtet werden könne und ob eine Brücke die einzige mögliche Lösung sei.

Die Stadtverwaltung hat nun erste Ideen für eine Alternative ausgearbeitet, bei der die Überführung stadteinwärts neben der Heilig-Kreuz-Kirche ansetzen, die Straße überspannen und dann parallel zum Giesinger Berg über dem Gehweg an der Isarhangkante verlaufen und zur Bergstraße führen würde.

Allerdings gibt es bei diesem Konzept Bedenken seitens des Naturschutzes. Im Bereich der Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche leben nämlich seltene Fledermäuse, Wanderfalken und Mauersegler, die durch den Brückenbau gestört würden. Bei dem Projekt bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände erfüllt würden, mahnt das Baureferat. Das Planungsreferat schlägt indes eine »fledermausgerechte Konfiguration des Brückenbauwerks« vor. Die höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern habe berichtet, dass es bereits positive Erfahrungen mit einer artenschutzgerechten Gestaltung von Brücken gebe, erklärt das Referat.

Das Baureferat soll nun eine Machbarkeitsstudie zu dem Vorhaben erstellen. Gleichzeitig wird geprüft, ob das Projekt mit dem Natur- und Artenschutz vereinbar ist. Das bedeutet: Bis die Münchner mit dem Rad über die Schneise am Giesinger Berg kommen, wird es wohl 2023 – im besten Fall. Julia Stark

Artikel vom 13.12.2017
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