Ein Zuhause für die Lyrik

Neu in Giesing: Poesieschau im Mini-Museum »Spix«

Wirt Andy vom benachbarten Bacchusstüberl (links) und Künstlerin Katharina Schweissguth freuen sich auf die Eröffnung des »Spix«.				          Foto: VA

Wirt Andy vom benachbarten Bacchusstüberl (links) und Künstlerin Katharina Schweissguth freuen sich auf die Eröffnung des »Spix«. Foto: VA

Giesing · Seit über vier Jahren sammelt die Münchner Künstlerin Katharina Schweissguth mit ihrem Poesiebriefkasten Gedichte. Aus dem Projekt ist der Verein »Poesieboten« hervorgegangen, der die eingeschickte Lyrik mit einem abwechslungsreichen Aktionsprogramm an die Öffentlichkeit bringt.

Doch wohin mit den mittlerweile gut 1000 gesammelten Gedichten? Der poetische Schatz bezieht ab Dezember ein Mini-Museum, das »Spix«. Ein lange ungenutztes kleines Ladenlokal in der Tegernseer Landstraße 155 (Eingang Spixstraße) soll künftig nicht nur dem wachsenden Poesie-Archiv ein Dach über dem Kopf bieten, sondern auch kulturellen und sozialen Initiativen offen stehen.

Für den Start am Donnerstag, 7. Dezember, laden die Poesieboten alle Interessierten ein. Ein bunter poetischer Abend eröffnet die zweimonatige Mitmachausstellung »Treibgut Poesie«, die ausgesuchte Schätze aus dem Poesiebriefkasten zeigt. Die Besucher können eigene Gedichte dazu heften. Die Exponate werden an Treibholz und anderen Fundstücken präsentiert. Dies symbolisiert: Die poetischen Potenziale der Menschen sind bereits vorhanden. Sie müssen nur aufgefischt und sichtbar gemacht werden.

Ab 17 Uhr, nach einer Einführung durch die Kunsthistorikerin Ingrid Gardill, tragen Poeten Gedichte vor. Das Musikerduo Carolina und João Araújo untermalt den Abend mit Selbstkomponiertem und brasilianischer Populärmusik. Im Heimatland der Musiker – Brasilien – hat vor genau 200 Jahren Johann Baptist von Spix, nach dem das neue Stelldichein für Kunst und Poesie benannt ist, die Tier- und Pflanzenwelt erforscht. Doch durch die rücksichtslose Ausbeutung der Bodenschätze sind viele Arten, die der »bayrische Humboldt« entdeckt hatte, mittlerweile bedroht.

Ein »Altar der Achtsamkeit«

Dem soll im »Spix« ein »Altar der Achtsamkeit« entgegengesetzt werden, der die symbiotische Einheit von Mensch und Natur darstellt und dabei an die beiden Indianerkinder Miranha und Juri erinnert. Diese hatte Spix damals vom Amazonas nach München mitgebracht – doch sie starben hier innerhalb eines Jahres. Die Besucher können symbolische Opfergaben, Wunschzettel, Fotos oder ähnliches zum Altar beisteuern.

Ausstellung ist bis Februar zu sehen

Die Ausstellung ist bis Mitte Februar 2018 zu sehen. Sie wird vom Bezirksausschuss 17 gefördert. Die Öffnungszeiten sind jeweils donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung (per Mail an die Adresse info@poesiebriefkasten.de). Der Eintritt ist frei.

Wer vor der Eröffnung Poesie genießen möchte, hat am Samstag, 2. Dezember, Gelegenheit: Beim Adventszauber auf dem Grünspitz (Tegernseer Landstraße 100) veranstalten die Poesieboten ab 16 Uhr eine offene Poetenbühne. Vortragswillige können sich per Mail anmelden oder spontan auf die Bühne treten.

Artikel vom 01.12.2017
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