Zertifizierte Radfreundlichkeit

Stadt Garching als »Fahrradfreundliche Kommune« ausgezeichnet

Garching ist »Fahrradfreundliche Kommune«: Michael C. Busch, Gerhard Eck, Matthias Dießl, Dietmar Gruchmann, Rudi Naisar, Egbert Haas bei der Verleihung des Zertifikats in Augsburg.	Foto: © AGFK Bayern/ Lukas Barth

Garching ist »Fahrradfreundliche Kommune«: Michael C. Busch, Gerhard Eck, Matthias Dießl, Dietmar Gruchmann, Rudi Naisar, Egbert Haas bei der Verleihung des Zertifikats in Augsburg. Foto: © AGFK Bayern/ Lukas Barth

Garching · Was haben Garching und Aschaffenburg gemeinsam? Beide Städte haben von der AGFK, der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, das Zertifikat als fahrradfreundliche Kommune erhalten.

Diese Auszeichnung honoriert die Anstrengungen beider Städte um die Steigerung der Attraktivität für den Fahrradverkehr. Als Vertreter der Stadt Garching nahmen Erster Bürgermeister Dietmar Gruchmann, Egbert Haas, Koordinator bei der Stadt, und der Fahrradbeauftragte Rudi Naisar die Auszeichnung im Goldenen Saal im Augsburger Rathaus entgegen.

Beide Städte gehören zu den Gründungsmitgliedern der AGFK, die 2012 ins Leben gerufen wurde. Insgesamt 32 Kommunen und sechs Landkreise haben damals beschlossen, Radverkehrspolitik und -förderung im Rahmen gemeinsam erstellter Richtlinien zu machen.

Seither hat ist die Zahl der Mitglieder deutlich gestiegen. Der größte Zuwachs wurde jüngst verzeichnet, als gleich zwölf Kommunen in Bayern aufgenommen wurden. Aktuell hat die AGFK Bayern 61 Mitglieder. »Wir sind vor fünf Jahren mit 38 Kommunen gestartet, heute haben wir über 60 Mitglieder. Das zeigt uns, dass der Verein an den richtigen Stellschrauben dreht und für die Kommunen in Bayern ein wichtiger Partner in der Radverkehrsförderung geworden ist«, erklärte der AGFK-Vorsitzende Matthias Dießl, Landrat des Landkreises Fürth.

»Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und dem Freistaat möchten wir Fahrradland Nummer eins in Deutschland werden.« Um dies zu erreichen, wurde das Radverkehrsprogramm Bayern 2025 erarbeitet. Erklärtes Ziel ist eine Steigerung des Radverkehrsanteils am Gesamtverkehrsaufkommen in Bayern auf 20 Prozent bis 2025. Der Großraum München setzt dabei Impulse, einerseits durch die Arbeit, die hier geleistet wird – mit Garching haben drei Städte und Gemeinden die Auszeichnung »Fahrradfreundliche Kommune« erhalten –, andererseits durch die Personen, die sich in der AGFK einbringen. So ist Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter der erste Stellvertreter des AGFK-Vorsitzenden, Alt-OB Christian Ude sitzt dem Beirat vor.

Mit ihrer Mitgliedschaft drücken die Städte und Gemeinden ihren Willen zur Teilnahme an einer gemeinsamen Radverkehrspolitik aus. Damit ist es aber noch nicht getan. Den Worten müssen Taten folgen, um die begehrte Auszeichnung wirklich zu bekommen. Mit anderen Worten: Die Neumitglieder müssen sich dem strengen und unabhänig geprüften Kriterienkatalog der AGFK stellen. Können sie die Aufnahmekriterien innerhalb von vier Jahren nachweisen, sind sie »Vollmitglied«. Danach müssen sie sich alle sieben Jahre einer weiteren Prüfung unterziehen.

Die Kriterien sind umfangreich. Auf Gemeinden, die sich der AGFK anschließen wollen, kommt viel Arbeit zu. Vieles davon haben Aufnahmewillige jedoch bereits im Vorfeld erfüllt, denn um überhaupt vorläufig aufgenommen zu werden, braucht jede Kommune eine »Empfehlung«, die die AGFK nach einer sogenannten Vorbereisung, also einer ersten Inaugenscheinnahme vor Ort, ausspricht.

Langfristig müssen die Kommunen ihre Fahrradfreundlichkeit durch entsprechende Kommunalpolitische Zielsetzungen, die Schaffung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur, die Förderung von Dienstleistungen für den Fahrradverkehr und für ein fahrradfreundliches Klima sowie der Nahmobilität nachweisen.

Die Stadt hat ihre Hausaufgaben erledigt

Garching hat seine Hausaufgaben dahingehend vergleichsweise zügig erledigt. Im Landkreis München war nur Ismaning schneller. Die Nachbarn jenseits der Isar dürfen sich bereits seit 2014 »fahrradfreundliche Kommune« nennen. Ebenso wie die Landeshauptstadt München. Unter den Gemeinden im Landkreis ist Garching jetzt als Zweiter ins Ziel gegangen und hat damit andere AGFK-Gründungsmitglieder wie Oberschleißheim, Unterschleißheim, Oberhaching und Planegg hinter sich gelassen. Zwar geht es hier um Nachhaltigkeit und nicht um Geschwindigkeit, aber je früher die Gemeinden die Kriterien erfüllen, umso besser ist das für die Radfahrer. Davon profitieren auch wieder die Gemeinden, weil sie die Möbilität breiter aufstellen und die Fixierung aufs Auto verringern. Nachgewiesenermaßen sind die Menschen bereit, vom Auto umzusteigen, wenn ihnen praktikable Alternativen zur Verfügung stehen. Das Fahrrad kann eine solche Alternative sein.

In Bayern gibt es zwölf ­zertifizierte Kommunen

Der Stolz über die Auszeichnung war den Vertretern beider Städte anzumerken. Mit Garching und Aschaffenburg tragen nun zwölf bayerische Städte und Gemeinden den Titel »Fahrradfreundliche Kommune«. Notiz am Rande: Der Landkreis München gehört noch nicht dazu, bemüht sich allerdings ebenfalls um das Zertifikat. Die Garchinger haben ihren Teil beigetragen, dass auch der Landkreis sein Ziel schneller erreichen kann.

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