Schnelle Lösung ist gefragt

Raumnot in der Rotbuchen-Grundschule erfordert schnelles Handeln

Die Kinder in der Rotbuchenschule brauchen dringend mehr Platz. Eine schnelle Lösung von Seiten der Politiker ist jetzt gefragt. 	Foto: Tobias Eble

Die Kinder in der Rotbuchenschule brauchen dringend mehr Platz. Eine schnelle Lösung von Seiten der Politiker ist jetzt gefragt. Foto: Tobias Eble

Harlaching/Untergiesing · Die Rotbuchenschule platzt aus allen Nähten. Eine schnelle Lösung, etwa durch einen weiteren Schulbau für Grundschüler ist derzeit im Münchner Süden nicht in Sicht. Eine, im wahrsten Sinne des Wortes nahe liegende Lösung, wird den Eltern und den zahlreichen Buben und Mädchen aber nicht in Aussicht gestellt.

Harlaching/Giesing · Überraschende Wendung
Artikel vom 03.08.2016: Leere Container

Die Rede ist von der zeitweisen Nutzung der im Zuge der anhaltenden Flüchtlingsströme errichteten Container schräg gegenüber der Rotbuchenschule. Als die Container schließlich aufgestellt waren, hatte sich der Bedarf inzwischen erledigt, die Container stehen folglich leer. Platz für rund 50 Asylbewerber bieten die Container, oder aber, wenn es nach den Wünschen der Eltern geht, Platz für zahlreiche Kinder, die dort mittags nach der Schule betreut werden könnten, damit deren Eltern arbeiten können. Auf Anfragen aus dem Bezirksausschuss 18 und der Schule, ob die Container nicht umgewidmet werden könnten, erhielten sie von der Stadt München einen negativen Bescheid. Die Räumlichkeiten seien einzig und allein für die Unterbringung von Flüchtlingen gedacht, aktuell wird darüber nachgedacht, dort Flüchtlingsmütter mit ihren Kindern unterzubringen. Kontraproduktiv finden indes die engagierten Eltern dieses Ansinnen der Stadt, denn nicht einmal für die Kinder vor Ort gebe es genügend Betreuungsmöglichkeiten oder Anlaufstellen wie einen Mutter-Kind-Treff oder ähnliches.

Die Grundschule selbst ist überbelegt, es gibt schon jetzt keine Schulbibliothek mehr, Musikzimmer mussten bereits Klassenräumen weichen. Die Nachmittagsbetreuung, das einzige verfügbare Angebot neben viel zu wenigen Hortplätzen, jongliert die Kinder sehr gekonnt und kompetent und muss dazu Kellerräume, notdürftig hergerichtete Kammerl, die alte Aula und die Grünfläche Am Hollerbusch nutzen. »Natürlich hat niemand von den Eltern etwas gegen Flüchtlinge, wir brauchen aber ganz einfach adäquate Räume für unsere Grundschulkinder«, betont Bettina Ulrichs, eine betroffene Mutter. Auch der Bezirksausschuss 18 drängt darauf, von Seiten der Stadt zu überprüfen, ob nicht doch eine Umwidmung der Container stattfinden könne. Die Eltern haben aus diesem Grund Unterschriften gesammelt, um auf ihre Not und ihren Unmut aufmerksam zu machen. Die Übergabe der über 1.500 Unterschriften an Christine Strobl, 3. Bürgermeisterin der Stadt München, erfolgte am 13. Juli im Münchner Rathaus. Konstantin Agouros, Elternbeiratsvorsitzender der Rotbuchenschule, erklärte der SPD-Politikerin das Problem. Die versprach sich in der Sache kundig und sich selber vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Die drängende Enge ist aber kein vorübergehendes Problem, denn der Stadtteil wächst. Einerseits durch die zahlreichen Wohnungsneubauten und andererseits durch den erfreulichen Trend zu mehr Kindern im weitläufigen Schulsprengel, der bis zur Großhesseloher Brücke reicht. So wird die Rotbuchenschule ab dem neuen Schuljahr für alle vier Jahrgangsstufen 7-zügig.

Der relativ neu erbaute Hort in der Rotbuchenstraße kann im neuen Schuljahr nur sehr begrenzt neue Kinder aufnehmen. Vielfach bekommen nur Geschwisterkinder einen Platz. Viele alleinerziehende Eltern, die nicht Vollzeit arbeiten, können deshalb nicht berücksichtigt werden. Ein Desaster für Eltern und Kinder, die mit ihren Problemen alleine gelassen fühlen. Für 375 Kinder und ihre Eltern ist deshalb im nächsten Schuljahr die Mittagsbetreuung (MiB) an der Rotbuchenschule des Fördervereins Rotbuchenschule e.V. die einzige Möglichkeit, berufstätig zu bleiben. Die Kinder werden hier, überwiegend in kalten, älteren Souterrain-Räumen extrem liebevoll und individuell betreut, gefördert und bei den Hausaufgaben unterstützt. Eine Betreuung ist wenige Stunden und bis maximal 17 Uhr möglich. Die Abholzeiten sind flexibel und damit perfekt auf die Bedürfnisse arbeitender Eltern angepasst.

Der Bedarf an diesen Betreuungsplätzen steigt jährlich an, genau um 45 Kinder im kommenden Schuljahr, Tendenz steigend. »Die Mittagsbetreuung könnte leerstehende Räume im neuen Containerkomplex sofort und ohne Umbauten nutzen, beispielsweise für Handarbeitsgruppen, Lernen in kleinen Gruppen, Zeichnen, Malen, Brettspielgruppen, Lesezimmer, Flöten- und Gitarrenunterricht. Auch andere Angebote der Rotbuchenschule wie die städtische Sing- und Musikschule oder privater Englisch-, Spanisch- und Französischunterricht könnten in den Containern stattfinden«, werben die Eltern um die Freigabe der Container als schnelle Lösung für die drängenden Probleme vor Ort. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass die Eltern auf jeden Fall nicht tatenlos zusehen wollen, wie die Bedingungen für das Lernen und die Betreuung ihrer Kinder von den Politikern weiter ignoriert werden. Die Petition ist ein erster wichtiger Schritt, in die hoffentlich richtige Richtung. Langfristig müsste eine neue Grundschule in Harlaching/ Untergiesing geplant und gebaut werden.

hw/bus

Artikel vom 20.07.2017
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