Internationales Kurzfilmfestival zum Thema Behinderung vom 15.–18. November

Filmfestival »Wie wir leben«

Altstadt · Marty ist nicht ganz einen Meter groß. - Halb so groß wie das Mädchen seiner Träume. Und Marty wird auch nicht mehr wachsen.

Ob er es schafft, trotz seiner Behinderung das Herz der Angebeteten zu erobern? - Am kommenden Wochenende gibt´s die Auflösung. Dann nämlich ist der Film „Short“ im Münchner Filmmuseum am Jakobsplatz zu sehen und zwar im Rahmen des Internationalen Kurzfilmfestivals „Wie wir leben“. Zum dritten Mal nach 1995 und 1997 veranstaltet die Münchner Arbeitsgemeinschaft „Behinderung und Medien“ dieses Festival mit Filmen zum Thema Behinderung. 35 Dokumentar-, Spiel- und Zeichentrickfilme aus 19 Ländern stehen auf dem Programm.

Sie wurden aus 290 Einsendungen ausgewählt. „Wir waren selbst ganz überrascht, dass es diesmal so viele Bewerbungen gab“, so Barbara Sabel vom Organisationskomitee des Festivals. Die Filme, die es bis in die Endrunde geschafft haben, sind zum Teil bereits „hochdekoriert“. Sogar ein Oscar-Streifen ist dabei: „King Gimp“ erzählt die Geschichte eines spastisch behinderten jungen Mannes, der in der Kunst einen Weg findet, sich selbst auszudrücken. Vielfach ausgezeichnet ist auch der österreichische Film „Ägypten“ – eine humorvolle Expedition in die Welt der Gebärdensprache, fast ohne Ton.

Insgesamt bietet „Wie wir leben“ auch viele Neuentdeckungen. Eines der zentralen Themen ist das Alltagsleben von Behinderten in anderen Ländern. Da ist zum Beispiel der ehemalige Zirkus-Clown in Weißrussland, der nach einem Unfall eine neue Aufgabe sucht („Andrzeijs Steine“). – Oder der kleine Junge, der mit seiner geistig behinderten Schwester von zu Hause ausgerissen ist („English Goodbye“). Ob witzig-ironisch oder eher nachdenklich – das Festival „Wie wir leben„ zeigt, wie unterschiedlich das Leben mit einer Behinderung aussehen kann. Die Streifen sind zwischen 3 und 50 Minuten lang und auch für Kinder und Jugendliche sehr gut geeignet. „Wir wollen hier keine Betroffenheitsveranstaltung abhalten“, erklärt Barbara Sabel von der AG Behinderung und Medien, „sondern Einblick in den Alltag geben, weg von den gängigen Klischees.“

Welche Streifen zum Schluss das Rennen machen, entscheidet eine internationale Fachjury. Sie hat 3 Hauptpreise im Gesamtwert von 17.000 DM zu vergeben. Aber auch die Festivalbesucher können ein Wörtchen mitreden. Sie entscheiden über einen Publikumspreis in Höhe von 1.000 DM, gestiftet von der Stadtsparkasse München. Das Festival „Wie wir leben“ findet von 15.–18. November im Münchner Filmmuseum statt. rme

Artikel vom 15.11.2001
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