Alles wird selbst gemacht

Schliersee · Handwerkermarkt am 15. und 16. Oktober im Museumsdorf

Historischer Handwerkermarkt vom 15. bis 16. Oktober 2016 im altbayerischen Dorf. Am Montag, 17. Oktober 2016 feiern wir Kirta-Montag (Museum ist geöffnet).	Foto: Dieter Schnöpf

Historischer Handwerkermarkt vom 15. bis 16. Oktober 2016 im altbayerischen Dorf. Am Montag, 17. Oktober 2016 feiern wir Kirta-Montag (Museum ist geöffnet). Foto: Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Früher gab es auf dem Land im Wesentlichen zwei Berufsgruppen in der Bevölkerung. Zum einen natürlich die Bauern und zum anderen die Handwerker. Nur eine kleine Anzahl übte sogenannte gelehrte Berufe aus wie etwa Apotheker, Ärzte oder Schullehrer.

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Denn die Handwerker wurden dringend gebraucht, um die Landwirtschaft mit Werkzeugen wie etwa Pflüge, Sensen oder Äxten zu versorgen. Daneben gab es natürlich auch noch die Nachfrage nach Dingen des täglichen Lebens wie Möbel, Geschirr, Kleidung, Schuhe oder Schmuck. Wenn wir allerdings die Berufe anschauen, die wir auf dem Land finden, merken wir doch die starke landwirtschaftliche Ausrichtung. Noch heute finden Sie übrigens die Berufe oft in Straßennamen wieder, wie etwa in einer Lederergasse, dem Weißgerberweg oder der Mühlenstraße. Achten Sie doch das nächste Mal darauf, wenn Sie in einer Stadt spazieren gehen.

Die Fülle an Berufen war gewaltig. Müller verarbeiten das Korn zu Mehl, um die Grundversorgung sicherzustellen. Wagner stellten Kutschen und Schlitten her sowie unzählige Wagenräder, die auf den holprigen Wegen des Öfteren kaputt gingen. Der Seiler fertigte aus Hanffasern Seile, die zum Anbinden von Tieren oder in Flaschenzügen Verwendung fanden. Auch ein Schmied war in fast allen Dörfern anzutreffen. Der Schmied erzeugte Hufeisen, Beschläge oder Werkzeuge sowie Nägel oder Messer. Auch die Schäffler kauften beim Schmied ihre Fassringe ein, die sie zur Fertigung der Fässer benötigten. Denn zu der Zeit wurde praktisch alles in Fässern transportiert, Mehl oder Getreide genauso wie flüssige Güter wie Bier, Wein oder Schnaps.

Daneben gab es unzählige Handwerkstätigkeiten der Holzverarbeitung. Vom Holzfäller über den Sägler im Sägewerk, bis hin zum Zimmerer, Schreiner oder Holzschindelmacher. Viele kleinere Arbeiten verrichteten die Bauern auch selbst, wie zum Beispiel Zinken für Holzrechen schnitzen. Einige der Berufe, die ich gerade genannt habe, kennen Sie sicher heute auch noch, andere sind im Laufe der Zeit fast verschwunden. Und die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Auf unserem historischen Hand­wer­ker­markt am kommenden Kirtawochenende werden im Freilichtmuseum viele der alten Berufe zu neuem Leben erweckt. Über das ganze Wochenende wird im altbayerischen Dorf getöpfert, traditionelle Dirndl geschneidert, prächtige Trachtenhaarnadeln gefertigt und filigrane Edelweiß-Blumen geschnitzt. Schuhe werden hergestellt, es wird gestickt, gesponnen und vieles mehr. Zahlreiche Handwerker zeigen die Kunst ihrer alten Zunft und lassen Sie dabei gerne über die Schulter blicken.

Was man brauchte, wurde im Dorf ­hergestellt – so war das früher halt

Lassen Sie sich begeistern von den alten Fertigkeiten und Berufen, die Ihnen vielleicht noch nie zuvor begegnet sind. Und glauben Sie mir, die Produkte haben über die Jahre nichts von ihrer Schönheit verloren. Im Gegenteil, so sind viele dieser selten gewordenen Handwerker heute wieder sehr gefragt. Eine Berufsgruppe habe ich jetzt bei der Aufzählung ganz vergessen, dabei ist die Gastronomie doch vielleicht das älteste Gewerbe der Welt. Und auch da werden Sie bei uns nicht enttäuscht.

Die Köche in unserem altbayerischen Wirtshaus verwöhnen Sie mit feinen Kirta-Schmankerln aus der regionalen Küche. Dazu empfehle ich Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier, denn zum einen ist die Braukunst auch ein altes Handwerk und zum anderen schmeckt es einfach gut! Und wenn Sie Lust haben, schauen Sie doch hinter dem Wirtshaus einmal hinein in unsere Brauerei und können nachvollziehen, wie viel Handarbeit in unserem Bier steckt. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Artikel vom 08.10.2016
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