Der Grundstein ist gelegt

München · Sudetendeutsches Museum soll bis 2018 fertiggestellt sein

Der Grundstein ist ein Meilenstein: Den Bau des Sudetendeutschen Museums in Haidhausen finanzieren Freistaat und der Bund mit zusammen 30 Millionen Euro.	Foto: M. Santifaller

Der Grundstein ist ein Meilenstein: Den Bau des Sudetendeutschen Museums in Haidhausen finanzieren Freistaat und der Bund mit zusammen 30 Millionen Euro. Foto: M. Santifaller

München · Das Sudetendeutsche Museum ist im Begriff Wirklichkeit zu werden. Am Freitag, 16. September, fand in der Hochstraße in Haidhausen in unmittelbarer Nachbarschaft des Sudetendeutschen Hauses die Grundsteinlegung für das Großprojekt statt.

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»Der Bau des Sudetendeutschen Museums ist für mich ein Herzensanliegen.« Mit diesen Worten stellte sich Ministerpräsident Horst Seehofer anlässlich der Grundsteinlegung treu an die Seite der Heimatvertriebenen und ihrer Nachkommen. »Mit voller Überzeugung habe ich den Bau des Sudetendeutschen Museums zum wichtigen Baustein unserer Vertriebenenpolitik gemacht. Das kulturelle Erbe der Sudetendeutschen, der großartige Beitrag, den sie zum Aufstieg Bayerns vom Agrarland zum Vorzeigeland in Deutschland geleistet haben, aber auch mit welcher Kraft und menschlicher Größe sie das Schicksal der Vertreibung gemeistert haben – all das wollen wir gerade für die jungen Menschen und künftige Generationen bewahren.«

Seehofer: Das bayerisch-tschechische ­Verhältnis ist heute entspannt

Zusammen mit dem angrenzenden Sudetendeutschen Haus und dem Haus des Deutschen Ostens soll das Museum zum neuen Zentrum für die Kulturpflege der deutschen Heimatvertriebenen werden. Das Sudetendeutsche Museum solle Maßstäbe setzen als Ort der Erinnerung und der Begegnung, so Seehofer. »Dazu gehört auch der Dialog mit unseren tschechischen Nachbarn. Das bayerisch-tschechische Verhältnis ist heute entspannt und gutnachbarschaftlich. Und dazu haben auch die Sudetendeutschen viel beigetragen, die trotz ihrer Vertreibungsgeschichte immer wieder den Kontakt und den Austausch mit den Menschen in der alten Heimat gesucht haben.«

Ministerpräsident Seehofer hat die Errichtung des Sudetendeutschen Museums von Beginn an in sein Regierungsprogramm aufgenommen. Der Freistaat Bayern stellt für die Errichtung des Museums insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung und unterstützt den laufenden Betrieb des Museums mit jährlich einer Million Euro. Der Bund beteiligt sich am Bau mit bis zu zehn Millionen Euro.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der langjährige Europaabgeordnete Bernd Posselt, dankte Freistaat und Bund für die massive Unterstützung und hob hervor: »Hier geht es nicht nur um Vitrinen und Erinnerungsgegenstände, sondern um ein lebendiges Zentrum für eine trotz Vertreibung sehr lebendige Volksgruppe, die derzeit gerade den Übergang in die nachwachsenden Generationen schafft.« Die Einrichtung werde eine »Verneigung vor der Erlebnisgeneration und gleichzeitig ein Angebot an die Jugend sein. Sie dient der Zukunft, in dem sie Impulse für unsere vielen Aktivitäten gibt und vor allem auch den grenzüberschreitenden Dialog mit dem tschechischen Volk, der jetzt so richtig Fahrt aufgenommen hat, vorantreibt.«

Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, ging auf die Existenz der sudetendeutschen Kultur ein, die auch über 70 Jahre nach ihrer Entwurzelung sowohl ideell als auch in Form von greifbaren Objekten existiert: »Nach jahrelangen Planungen und Vorbereitungen, dem Sammeln, Sichten und Bewerten all jener Exponate und Gegenstände, welche Sudetendeutsche in Bayern, Deutschland, Europa und der Welt über die Vertreibung hinweg aus ihrer sudetendeutschen Heimat retten konnten und der Sudetendeutschen Stiftung und dem Sudetendeutschen Archiv für ein künftiges Museum zur Verfügung stellten, wird das Sudetendeutsche Museum zu einem realen Bezugspunkt in der bayerischen Landeshauptstadt München.« Die Sudetendeutsche Stiftung ist Träger des Museums, das bis 2018 fertiggestellt sein soll.

Artikel vom 21.09.2016
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