Es nimmt Gestalt an

Sudetendeutsches Museum: Dreistöckiger Bau soll sich ins Viertel einfügen

So soll es einmal aussehen, das Sudetendeutsche Museum. Es entsteht bis Mitte 2018 in der Nähe des Gasteigs und richtet sich laut Franz Pany an alle Besuchergruppen – insbesondere an Schulklassen.	Fotos: Peter Lion (Rosenheim), priv.

So soll es einmal aussehen, das Sudetendeutsche Museum. Es entsteht bis Mitte 2018 in der Nähe des Gasteigs und richtet sich laut Franz Pany an alle Besuchergruppen – insbesondere an Schulklassen. Fotos: Peter Lion (Rosenheim), priv.

München/Au · Der Architektenwettbewerb für den Bau des Sudetendeutschen Museums ist entschieden. Auf dem Gelände neben dem Sudetendeutschen Haus in der Au, in der Nähe des Gasteigs, soll bis Mitte 2018 ein dreistöckiges Gebäude mit Ausstellungsräumen, Multimediaräumen und Bildschirmarbeitsplätzen entstehen.

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Geplant ist außerdem die Schaffung eines Fußweges vom Museum an der Isarhangkante zum Auer Mühlbach. Der örtliche Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5), der erste Planungsansätze zunächst abgelehnt hatte, unterstützt das Projekt nun.

Ein Egener Reliefschrank mit Intarsien, ein Böhmerland- Motorrad aus dem Jahr 1938 – in den Depots der Sudetendeutschen Stiftung, die im Sudetendeutschen Haus in der Hochstraße 8 ansässig ist, befindet sich so manches Kleinod. »Kleinere Ausstellungen organisieren wir schon jetzt«, sagt Franz Pany, der Vorsitzende der Stiftung. In rund drei Jahren sollen die historischen Gegenstände dauerhaft einen würdigen Rahmen bekommen. Im Dezember hat sich das Preisgericht nun dafür ausgesprochen, den Entwurf des Münchner Architekturbüros PMP zu realisieren. Der skulptural geformte Bau füge sich gut in das Gebiet an der Isarhangkante ein, heißt es in einer Presseerklärung des Staatlichen Bauamts Rosenheim, das für die Umsetzung des 18 Millionen Euro teuren Projekts zuständig ist. Verkleidet werden soll das Gebäude mit einer Natursteinfassade, eine verglaste Öffnung, die sich längs vom obersten Geschoss bis zum Erdgeschoss durchzieht, gewährt in dem sonst fensterlosen Bau Ausblicke über die Stadt.

Informieren soll das Museum über die Flucht und Vertreibung der Sudetendeutschen im 20. Jahrhundert, aber auch über die 800-jährige Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien. »Das soll keine Heimatstube im XXL-Format werden. Die Einrichtung muss sich in der Museumslandschaft behaupten«, betont Pany. Man richte sich daher an alle Besuchergruppen, besonders auch an Schulklassen, für die es museumspädagogische Räume geben werde. Weichen muss dem Gebäude indes die Wallensteinstube. Das Lokal wird Mitte dieses Jahres abgerissen. »Das ist ein bisschen schade. Meines Wissens nach ist es das letzte böhmische Restaurant in München«, räumt Pany ein. Jedoch werde es im Museum ein Bistro mit böhmischen Spezialitäten geben.

Entstehen soll mit dem neuen Museum auch ein weiterer Abstieg von der Hochstraße zum Auer Mühlbach. »Das bedeutet auch eine Aufwertung des Gebiets für die Anwohner«, sagt Rudolf Simhofer, Baudirektor beim Staatlichen Bauamt Rosenheim. Offen sei jedoch noch, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden könne. Am Hang gebe es nämlich eine denkmalgeschützte Stützmauer. Die Details müssten deshalb noch mit der Stadt geklärt werden.

Auch der BA 5 begrüßt den zusätzlichen Fußweg und befürwortet den Museumsbau enthusiastisch. In einer fraktionsübergreifenden Stellungnahme bezeichnet das Stadtteilparlament das Projekt und seine Ausgestaltung als »Glücksfall für die Au und den Städtebau am Gasteig«. Vor rund zwei Jahren hatte das Gremium die Planungen aufgrund der damals vorgesehenen Geschosshöhe von fünf Stockwerken jedoch abgelehnt. »Ein Hochhaus an dieser Stelle wollten wir nicht – aber die aktuellen Entwürfe sind etwas ganz anderes«, erklärt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Pany hätte dagegen auch ein höherer Bau gefallen: »Dahinter hätte man so manches unschöne Gebäude im Viertel verstecken können.« Jedoch sei er mit der jetzigen Lösung sehr zufrieden: »Ich bin dankbar, dass wir mit dem BA übereinstimmen. Als Münchner nehme ich die Anliegen des Stadtteilparlaments ernst.«

Die Modelle des Architektenwettbewerbs inklusive des Siegerentwurfs sind noch bis Freitag, 9. Januar, von 8 bis 18 Uhr im Sudetendeutschen Haus ausgestellt. Die Bauarbeiten sollen im Sommer beginnen. Finanziert wird das Projekt zu zwei Dritteln vom Freistaat Bayern, ein Drittel übernimmt der Bund. Julia Stark

Artikel vom 06.01.2015
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