Polizist riskierte sein Leben

Bogenhausen/Haidhausen · Bei einem Einsatz am 18.07.2000 zeichnete sich Polizeimeister Roland Höllmüller von der Polizeiinspektion 22 (Bogenhausen) als Lebensretter aus. Im Laufe dieses Tages kam es zu mehreren Einsätzen im Bereich des Stauwehrs Oberföhring/St. Emmeram.

Gegen 11.30 Uhr wurde von einem geistig verwirrten Mann eine Frau im Rollstuhl mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Bereits gegen 14 Uhr griff er erneut eine Frau an und schlug ihr völlig unvermittelt mehrfach ins Gesicht. Eine eingeleitete Fahndung der Polizei verlief zunächst erfolglos.

Erneut schlug er gegen 19 Uhr zu, indem er im Bereich St. Emmeram eine Frau vom Fahrrad stieß, worauf sich diese erheblich verletzte. Anschließend schlug er erneut eine andere Frau und rammte ihr ein Steakmesser in den linken Oberschenkel.

Während er zur Mittagszeit noch keinen Hund bei sich hatte, führte er nun einen Rottweiler mit sich, den er auf einen Mann hetzen wollte, der der Frau zu Hilfe eilte. Schließlich flüchtete er in Richtung Haimann-Brücke, verprügelte einen entgegenkommenden Jogger und trat einem weiteren Passanten in den Unterleib.

Zwischenzeitlich hatten mehrere Streifenwagenbesatzungen die Verfolgung aufgenommen. Auf seiner Flucht traf er auf eine 78-jährige Ärztin, die mit ihren zwei kleinen Hunden unterwegs war. Mit aller Gewalt und voller Absicht stieß er die Frau in den reissenden Isarkanal. Die Isar, die zu dieser Zeit Hochwasser führte, ist an dieser Stelle sechs Meter tief und hatte eine Wassertemperatur von ca. 13 Grad.

Polizeiobermeister Höllmüller beobachtete diese Aktion und entschloss sich kurzerhand selbst in die Isar zu springen, da die Frau bereits unterzugehen drohte. Für den Polizisten und die Ärztin bestand zu dieser Zeit höchste Lebensgefahr, da sie schnell abgetrieben wurden und erst nach geraumer Zeit unter erheblichen Schwierigkeiten von einer weiteren Funkstreifenbesatzung aus der reissenden Strömung geborgen werden konnten.

Während Polizeiobermeister Höllmüller versuchte, die alte Dame zu retten, griff der Kampfhund des Mannes seinen Kollegen an. Mit einem gezielten Schuss aus der Dienstwaffe musste er den Rottweiler erschießen. Erst kurz vor der Oberföhringer Straße konnte der Amokläufer von zwei Streifenwagenbesatzungen angehalten und trotz massivster Gegenwehr festgenommen werden. N. F.

Artikel vom 21.09.2000
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