Eröffnung mit Violinvirtuose Hans Jakob

Ausstellung: Vergesst Babylon!

Schwabing/Untermenzing · Mit einer furiosen musikalischen Interpretation des alttestamentarischen Mythos BABYLON eröffnet der Violinvirtuose Hans Jakob, vielen MünchnerInnen als »Paganini von Schwabing« bekannt.

Am Freitag, 31. August, um 18.00 Uhr, im Kleinen Haus der Kunst, Weidmannstraße 32 (Untermenzing) die Ausstellung »VERGESST BABYLON«. Als promovierter Kunsthistoriker übernimmt Hans Jakob bei der Vernissage auch den Part des Eröffnungsredners und wird die Gäste als brillianter Rhetoriker überraschen. VERGESST BABYLON ist bis 30. September, immer Samstag und Sonntag, von 13.00 bis 20.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt, auch zur Vernissage, ist frei!

Die siebzehn beteiligten KünstlerInnen nähern sich dem Ausstellungsthema von ihren jeweiligen Standpunkten als Maler, Zeichner, Fotografen und Plastiker, als Objektkünstler und Bildhauer. Durch den ständigen Wechsel kontrastierender Techniken und Motive entsteht so ein faszinierendes Kaleidoskop zeitgenössischer Interpretationen des Mythos BABYLON, das sich vor dem Besucher auf rund 800 Quadratmetern auffächert. Die Jahrtausende alte Geschichte vom Turmbau zu Babel und dem göttlichen Strafgericht der Sprachverwirrung, erweist sich als tragfähige metaphorische Brücke, die mühelos den Bogen ins Heute spannt.

Der Mensch als Baumeister seines Lebens und seiner Lebenswelt: Der Cartoonist Erik Liebermann schlägt augenzwinkernd Funken um Funken liebevoll-bissige Bildkommentare aus dem wieder aktuell gewordenen Disput um die Grenzen des Machbaren, der Illusionsmaler René Claus entwirft auf einer Wand von 3 x 4 m sein Bild von der Vergänglichkeit menschlicher Werke, der Bildhauer Albert Hirschmann erinnert mit der Installation zweier Brunnen an die durch trotzige Unvernunft gefährdeten Grundlagen allen Lebens, Jutta Rauch baut frostige Architektur in Acryl, Reiner M. Fischer hebt mit kinetischen Flugobjekten zum großen Menschheits-traum ab.

Der Großstadt als dem Kristallisationspunkt menschlichen Schöpferwillens begegnet der Ausstellungsbesucher gleich mehrfach: In Öl, großformatig gemalt von H. Peter Irberseder, als Bühnenkulisse, inszeniert von Godela Zeh-Pahl, als Fotografie, eingefangen von Barbara Bacher, als Collage, entwickelt von Hanna Sperl-Flüggen. Heimgesucht vom Gottesgericht der Sprachverwirrung scheinen die Menschen in der Bilderwelt von Caterina Albert; die Turmbaufrevler sind verstummt, isoliert, wie geworfen ins Nichts. Ähnlich pessimistisch akzentuiert wirken die Objektschöpfungen von Karin Hartlieb-Pfüller, was die Titel ihrer Arbeiten unterstreichen: »Der Sog«, »Die Nichtschwimmerin« oder »Wirrwaarr«.

Das optimistische Pendant setzen die Malerinnen Gudrun Maier und Johanna Maria Pfeiffer, deren Menschen-Bilder, fernab jeglicher gigantomanischen Pose, in heiterer Gelassenheit BABYLON den Rücken gekehrt haben. Jenseits von BABYLON positioniert haben sich auch der Bildhauer Klaus Behr, der Objektkünstler Hans Haas und der Grafiker Heinz Peter Brüning: Pronociert durch Titelsetzungen wie »Küssende Pferde« und »Im Gespräch«, ermutigen ihre Werke den Betrachter zum Wagnis Grenzen überschreitender Kommunikation.

Artikel vom 30.08.2001
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