»Da capo« für Tag der Archive

Lehel · Zwei Führungen durch das Haus der Kunst

Haus der Kunst, Installationsansicht von Christian Boltanski, »Résistance«.	Foto:Maximilian Geuter

Haus der Kunst, Installationsansicht von Christian Boltanski, »Résistance«. Foto:Maximilian Geuter

Lehel · Am Tag der Archive (5. März) waren die Führungen zur Geschichte und Architektur des Haus der Kunst schon nach kurzer Zeit ausgebucht. Um dem großen Interesse gerecht zu werden, wird die Führung am Samstag, 16. April um 11 Uhr wiederholt, auch am 11. Juni findet noch eine Führung statt.

Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, nicht öffentlich zugängliche Räume zu besichtigen. Der Rundgang von Sabine Brantl, Kuratorin und Leiterin des Historischen Archivs, beginnt in der Mittelhalle, führt von dort in die Archiv Galerie, und anschließend in den Heizungskeller, das Historische Archiv und den Luftschutzkeller. Inhaltlich und ästhetisch gewährt er dem Besucher Einblicke in die ursprüngliche Programmierung des Gebäudes als Propagandainstrument der Nationalsozialisten, die Konzeption als hochwertiges architektonisches und technisches Gesamtkunstwerk und die zeitgenössische Aufbereitung historischer Dokumente.

Die seit den 1990er-Jahren kontinuierliche Befragung des Ortes, seiner Geschichte und einer Vielzahl historischer Dokumente gehört heute so sehr zum Selbstverständnis des Hauses, dass sie Teil der Ausstellungsfläche ist. 2014 hat das Haus seine Archivbestände öffentlich zugänglich gemacht. Die Präsentation in dieser Archiv Galerie wird jährlich in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern neu arrangiert; sie ist dynamischer Speicher von Information und Erinnerung.

Das Haus selbst ist Teil der Ausstellungsfläche

Das Gebäude wurde 1933 bis 1937 als erster repräsentativer Monumentalbau des »Dritten Reiches« errichtet. Adolf Hitler beauftragte den Architekten Paul Ludwig Troost, der bis 1930 nahezu alle Luxusdampfer des Norddeutschen Lloyds einrichtete. 1937 von Adolf Hitler mit einer Kriegserklärung an die moderne Kunst eröffnet, diente das »Haus der Deutschen Kunst« der Demonstration nationalsozialistischer Kunstpolitik und wurde zu deren maßgebender Institution.

Die hier jährlich veranstalteten »Großen Deutschen Kunstausstellungen« galten als wichtigste Werk- und Verkaufsschauen »deutscher« Kunst. Die damalige Ausrichtung des Hauses zeigte sich auch in der technischen Ausstattung. Das Gebäude verfügte über einen hochmodernen Heizungskeller, dessen Raumwirkung und Ausstattung an einen Ozeandampfer erinnert.

Eine Teilnahme an der Führung ist wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nur mit Anmeldung per Mail archiv@hausderkunst.de oder per Tel. 089/211 27 132 (AB) möglich.

Artikel vom 10.04.2016
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