Mit Piks Leben retten

Typisierungsaktion für an Leukämie erkrankten Jungen startet in Moosach

Der kleine Kerim leidet an Leukämie. Bei der Typisierungsaktion am 12. März soll ein passender Stammzellenspender gefunden werden.	Foto: AKB

Der kleine Kerim leidet an Leukämie. Bei der Typisierungsaktion am 12. März soll ein passender Stammzellenspender gefunden werden. Foto: AKB

Moosach/München · Hatice und Zeki Demiral haben nur einen Wunsch: Sie möchten ihren Sohn Kerim aufwachsen sehen. Der kleine Junge (1) ist an Leukämie erkrankt, braucht dringend eine Stammzellenspende. Leukämie ist heilbar, wenn der passende Spender rechtzeitig gefunden wird.

Gemeinsam mit der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) suchen die Eltern deshalb am Samstag, 12. März, von 11 bis 16 Uhr im IGMG-Ortsverein Moosach (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) an der Baubergerstraße 32 einen Knochenmarkspender für Kerim und andere Betroffene.

Gendefekt bei Kerim mit neun Monaten diagnostiziert

Unterstützt werden sie bei dieser Aktion von Arif Dursun, der Mitglied im Vorstand der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs ist, und sich am Typisierungstag u.a. um die Verpflegung der Spender und der vielen Helfer kümmert.

Im Alter von neun Monaten stellten Ärzte des Haunerschen Kinderklinikums bei Kerim Neutropenie fest – einen Gendefekt, der zu Leukämie führen kann. Die Krankheit ist in Kerims Familie keine unbekannte. Bereits Kerims Mutter erkrankte als kleines Kind daran. Ihr konnten aber vor etwa sieben Jahren die Stammzellen ihrer Schwester transplantiert werden. Eine Vererbung schließen die Ärzte allerdings aus.

Stammzellen retten Leben. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Schätzung des Robert Koch-Instituts Berlin rund 11.000 Menschen neu an Leukämie. Mittlerweile haben sich bereits mehr als 27 Millionen Menschen in einer Spenderdatei registrieren lassen, für jeden fünften Patienten gibt es jedoch noch immer keinen passenden Spender.

»Für Gesunde sind nur wenige Tropfen Blut und ein paar Minuten Zeit notwendig, um sich typisieren zu lassen. Für Leukämiepatienten bringt jeder neu registrierte, die Chance, wieder ganz gesund zu werden«, heißt es von der AKB. Typisieren lassen kann sich übrigens jeder zwischen 17 und 45 Jahren, der gesund und in körperlich guter Verfassung ist.

Der kleine Junge kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Doch wie findet man einen solchen Spender? Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20.000, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein »genetischer Zwilling«. Die Suche ist aber auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stehen. Je mehr potentielle Spender sich typisieren lassen, umso größer ist die Chance für Kerim und viele andere auf ein neues, gesundes Leben. 

Wie es sich anfühlt, Stammzellen zu spenden und damit ein Leben zu retten, weiß Sebastian Manhart aus Eching sehr genau. Der 24-Jährige hatte sich im April 2011 bei der öffentlichen Registrierungsaktion »Hilfe für Wolfgang und andere« in Eching in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufnehmen lassen.

Im Juli 2013 spendete er dann Stammzellen. »Bei mir wurden die Stammzellen über das Blut entnommen, bis auf zwei Stiche der Nadeln war es nicht schmerzhaft. Nach der Spende hatte ich keine Beeinträchtigungen«, berichtete er über die Spende.

Nähere Infos zur Typisierungsaktion in Moosach gibt es unter www.akb.de
ch

Artikel vom 08.03.2016
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