Samstagsblatt München-Redakteur Carsten Clever-Rott über ­Fiktion und Wirklichkeit

So seh ich das! Zum Thema: Archivleichen

München · Menschen lieben Krimis. Mit gut gemachten Krimis erzielen Fernsehsender solide Quoten und Buchverlage stattliche Verkaufszahlen. Aber kaum ein Krimi kann so authentisch sein wie das wahre Leben. Insofern sind die Justizakten, die im Staatsarchiv München lagern, eine einzige große Fundgrube.

Wenn einige davon jetzt zum Tag der Archive an die Öffentlichkeit geholt werden, ist das eine einmalige Gelegenheit, in Gedanken die Wege zu gehen, die die Ermittler einst gegangen sind. Es ermöglicht einen Blick auf die Ereignisse im Kontext der Zeit. Und dennoch bleibt Unzufriedenheit zurück, denn anders als im Buch oder im Fernsehen weiß man in den Fällen Hinterkaifeck oder Vera Brühne: Das Ende bleibt offen. Aber gerade deswegen sind solche Ereignisse so faszinierend.
Natürlich kann man Krimis mögen und die Leistung der Autoren, solche Geschichten schlüssig zu konstruieren, ist nicht zu unterschätzen. Aber für mich gilt auch in diesem Fall: Echt ist nur das Original. So seh ich das.

Artikel vom 27.02.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• München (weitere Artikel)
• Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)

Login