»Man vergisst uns nicht«

Tafel Hallbergmoos/Goldach dankbar für gezielte Spenden

Tanja Voges leitet von Anfang an die Ausgabestelle. Zur Tafel kommen viele ältere Menschen.  	Foto: Symbolfoto

Tanja Voges leitet von Anfang an die Ausgabestelle. Zur Tafel kommen viele ältere Menschen. Foto: Symbolfoto

Eching-Neufahrn-Hallbergmoos · Für Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie ihren Kühlschrank füllen und ihre Familien versorgen sollen, sind sie oft die letzte Rettung: die Tafeln.

Die Ausgabestelle Hallbergmoos/Goldach, die zur Tafel Freising gehört, besteht seit zehn Jahren. Von Anfang an dabei ist Tanja Voges (45), Leiterin der Hallbergmooser Tafel. In einem Interview zieht sie Bilanz:

Münchener Nord-Rundschau: Die Ausgabestelle der Tafel hier in Hallbergmoos besteht seit 2006. Wie hat sich die Zahl der Kunden entwickelt, Frau Voges?

Tanja Voges: Wir haben in diesem Jahr unser zehnjähriges Bestehen gefeiert. Dabei haben sich die Zahlen im Vergleich zum Anfang stark verändert. Während zu Beginn zwölf Ehrenamtliche acht Kunden betreut haben, sind es heute 66 Helfer und etwa 300 Kunden. Insgesamt kommen wir auf 7.019 ehrenamtliche Stunden.

Wer ist Ihre Kundschaft?

Voges: Primär kommen ältere Menschen zu uns, die verwitwet sind und/oder die alltäglichen Kosten allein mit ihrer Rente nicht abdecken können. Sie schämen sich. Doch auch Alleinerziehende oder Familien kommen zu uns. Die sogenannten Tafelberechtigten müssen ihre Bedürftigkeit nachweisen.

Kommen denn auch Asylbewerber?

Voges: Wir nehmen keine Asylbewerber, weil wir es einerseits nicht stemmen können und andererseits sind diese ja zunächst versorgt. Es gab da auch bereits Drohungen, doch davon lassen wir uns nicht beirren. Sobald die Asylbewerber dann hier anerkannt sind, können sie zu uns kommen. Im Gegensatz zu den Asylbewerbern müssen unsere Tafelkunden weitgehend selbstständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen, wenn beispielsweise einmal die Waschmaschine defekt ist. Viele unserer Tafelkunden haben große Existenzängste. In Einzelgesprächen versuchen wir ihnen dann Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, wenn jemand beispielsweise mal Unterstützung beim Ausfüllen eines Antrages benötigt. Derzeit registrieren wir im Zuge der Flüchtlingskrise aber, dass diese Existenzängste zunehmen.

Wie läuft so eine Ausgabe ab?

Voges: Einmal in der Woche, immer mittwochs ab 16 Uhr, machen wir die Ausgabe. Dieser Tag ist für uns dann auch »Großkampftag«.Von 8 Uhr an fährt ein Team mit einem großen Transporter die Supermärkte im Umkreis ab und sammelt die Waren ein. Das ist immer sehr spannend, denn wir wissen ja nie wie viel Ware wir bekommen und wie viele Kunden dann kommen. Manche kommen nicht jede Woche. Ein zweites Team kümmert sich dann um das Sortieren der Waren und das dritte Team übernimmt die Ausgabe. Für unsere Kunden in Eching und Neufahrn sind während der Ausgabe die Tafel-Busse unterwegs. Das ist vor allem für die Senioren der Gemeinden praktisch.

Rechnen Sie denn damit, dass die Zahl der Tafel-Kunden vor Weihnachten nochmal ansteigt?

Voges: Vor Weihnachten wird es erfahrungsgemäß mehr. Vor Weihnachten ist zudem die Spendenbereitschaft größer. Man vergisst uns nicht. Mittlerweile ist es aber nicht mehr so, dass die Spenden einfach vor der Tür abgestellt werden, sondern es wird bei uns nachgefragt, was wir noch brauchen können. In der Regel sind das Waren ohne Verfallsdatum wie Hygieneartikel. Darüber hinaus interessieren sich viele Kindergärten und Schulen für unsere Arbeit. Das ist großartig.

Wer die Tafel mit einer Geldspende unterstützen möchte, erhält hier die Daten: Konto der NBH Hallbergmoos/Goldach e. V., IBAN: DE90 7016 9472 0003 2408 35, BIC: GENODEF1NFA Raiffeisenbank Hallbergmoos/Neufahrn e. V.

Nähere Infos gibt es unter www.nbh-hallbergmoos.de
Christine Henze

Artikel vom 05.12.2015
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