Leben ohne Angst

Viele Organisationen zeigen Wege aus Beziehungen mit Gewalt

Beim Flashmob auf dem Marienhof wurde laut auf die Problematik »Gewalt an Frauen« aufmerksam gemacht. 	Foto: Nagy/LHM

Beim Flashmob auf dem Marienhof wurde laut auf die Problematik »Gewalt an Frauen« aufmerksam gemacht. Foto: Nagy/LHM

München/Zentrum · Jedes Jahr am 25. November findet der »Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen« statt. Dieser Aktionstag gilt der Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Art an Frauen und Mädchen. Auch in München wurden Zeichen gesetzt.

Auf dem Marienhof (Weinstraße) fand der Flashmob »Frauen – Zeichen gegen Gewalt«, initiiert vom Aktionsbündnis 2015 und Frauen helfen Frauen e.V. statt. Unter dem Motto »Jetzt schlägt´s 13!« wurde auf Kochtöpfen getrommelt um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Hier einige Zahlen: Beim Polizeipräsidium München wurden im vergangenen Jahr 3.141 Fälle von Gewalt am Partner angezeigt, die Täter sind meist Männer. 704 Täter wurden der Wohnung verwiesen, »das sind aber alles nur die Fälle, die angezeigt wurden. Die Dunkelziffer liegt weit höher«, erklärt Sybille Stotz von Frauen helfen Frauen e.V. die Zahlen. Oft bleibt nur das Frauenhaus als letzter Ausweg. »Viele der Frauen im Frauenhaus haben einen jahrelangen Leidensweg hinter sich, wegen nur einer Ohrfeige kommt hier niemand«, sagt Stotz weiter. »Wir wollen den Frauen Mut machen, dass es einen Weg aus der Gewalt gibt«.

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt Gewalt durch den Beziehungspartner, leider ist vielfach das eigene Zuhause für Frauen der gefährlichste Ort.

Der Verstoß gegen Schutzanordnungen nach dem Gewaltschutzgesetzt bleibt noch zu oft ohne Folgen für den Gewalttäter. »Es gibt aber auch die Möglichkeit eines Platzverweises durch die Polizei und es gibt das Unterstützungsmodell. Hier wird von der Beratungsstelle innerhalb von drei Tagen ein Beratungsgespräch geführt«, erklärt Sybille Stotz. »Leider passiert es aber auch, dass Frauen den Wohnort oder sogar die Stadt wechseln müssen – wenn ein Mann sich an gar keine Regeln hält«, erläutert Stotz. »Hier geht die Sicherheit der Frau dann vor.«

Frauenministerin Emilia Müller sagt zum Aktionstag gegen Gewalt an Frauen: »Fakt ist, dass nur etwa ein Fünftel der Frauen, die Gewalt erfahren, die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen nutzen.

Deshalb haben wir die Angebotspalette um sogenannte Interventionsstellen erweitert«. Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, können sich an folgende Hilfestellen wenden:
Frauen helfen Frauen e.V., Tel. 089/64 51 69 mit rund um die Uhr Notruf; Frauenhilfe München, Tel. 089/35 48 30; Haus Hagar, per Telefon 089/74 44 12 22; Frauennotruf München, Tel. 089/76 37 37; Frauen Beratungsstelle bei Partnergewalt, 089/35 82810; Imma-Beratungsstelle, Tel. 089/26 075 31; Interventionsstelle LK München (ILM), Tel. 089/444 54 00; und Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen; Tel. 08000/116 016 (kostenlos).

Mehr Informationen finden Sie auf www.gewaltschutz.bayern.de peso

Artikel vom 02.12.2015
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