Ein Service für die Helfer

Claudia Pfrang über die Ebersberger Ehrenamtsplattform

»Die Ehrenamtlichen stärken« – dieses Ziel hat sich Claudia Pfrang mit der Ehrenamtsplattform gesetzt.	Foto: kbw

»Die Ehrenamtlichen stärken« – dieses Ziel hat sich Claudia Pfrang mit der Ehrenamtsplattform gesetzt. Foto: kbw

Ebersberg/Landkreis · In der letzten Ausgabe des Kurier Ebersberg am Wochenende haben wir über den Bayerischen Innovationspreis berichtet.

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Im Zuge der Recherchen sind wir auf die Ehrenamtsplattform www.engagiert-im-landkreis-ebersberg.de gestoßen.

Auf dieser Plattform, die vom Katholischen Kreisbildungswerk Ebersberg e. V. (KBW) ins Leben gerufen wurde, finden Interessierte allerhand Fortbildungsangebote, Infos rund ums Ehrenamt und Beschäftigungsmöglichkeiten für ein solches Engagement. Wir haben mit Claudia Pfrang – die Geschäftsführerin des KBW Ebersberg – über die Plattform gesprochen.

Kurier Ebersberg: Seit wann gibt es die Online-Ehrenamtsbörse? Wer waren die Initiatoren?

Claudia Pfrang: Die Onlinebörse gibt es seit 2012 und ist auf Initiative des Kath. Kreisbildungswerkes Ebersberg e.V. entstanden. Sie wird gepflegt und begleitet von der Projektleiterin für das Thema Ehrenamt beim Kreisbildungswerk.

Auf der Homepage www.engagiert-im-landkreis-ebersberg.de stellen wir Ehrenamtliche, Organisationen, Vereine und Initiativen vor, die mit ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwesen im Landkreis beitragen. Zudem können sich Organisationen oder Vereine dort online für die Ehrenamtsbörse kostenlos anmelden, ihre Engagementmöglichkeiten einstellen und neue Ehrenamtliche finden. Darüber hinaus bieten wir fortlaufend aktuelle Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche an. Dank der Unterstützung vom Landkreis Ebersberg und anderen Förderern können viele davon kostenlos stattfinden. Kurz gesagt: Engagiert im Landkreis Ebersberg ist eine Initiative, um Ehrenamt sichtbar zu machen, zu vernetzen, zu stärken und so langfristig anzuerkennen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz?

Pfrang: Mittlerweile haben sich an die 40 Organisationen, Vereine und Initiativen angemeldet. Dazu noch eine Vielzahl an Ehrenamtlichen, die auf der Suche nach einem passenden Engagement für sich sind. Das ist durchweg positiv. Natürlich wünschen wir uns noch mehr Anmeldungen. Wir haben jedoch festgestellt, dass es gut ist, wenn man sich vorab mit den Organisationen und Vereinen zusammensetzt, gemeinsam die Vorteile für jeden herausarbeitet und damit erste Schritte zur Nutzung bietet. Außerdem ist ein gutes Netzwerk erforderlich, um die Homepage aktuell und informativ zu halten.

Ohne ehrenamtliche Helfer wäre die Flüchtlingskrise nicht zu meistern. Was muss die Politik tun, damit die Hilfsbereitschaft nicht an ihre Grenzen gerät?

Pfrang: Das Kreisbildungswerk hat den Helferkreis Asyl in Ebersberg mitgegründet und begleitet diesen auch mit hauptamtlicher personeller Ressource. In dieser Zeit bis heute haben wir gerade im Bereich Asyl, wo wir es mit einer Vielzahl an Herausforderungen zu tun haben, gemerkt, wie wichtig es ist, die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement individuell zu begleiten und zu unterstützen. Wir stehen hier vor ganz neuen gesellschaftlichen Herausforderungen: kulturell, gesellschaftlich und menschlich. Das Kreisbildungswerk hat deshalb seit kurzem eine Projektstelle für die fachliche Begleitung und die Vernetzung der Asylhelferkreise im Landkreis eingerichtet. Was hierbei wohl einzigartig ist: Die Stelle wird finanziert vom Landkreis Ebersberg, der katholischen und der ev. Kirche. Sozusagen eine Mischfinanzierung. Um die Helferkreise im Bereich Asyl auch nachhaltig zu stärken, plädieren wir dafür, durch Hauptamtliche gute Strukturen rund um die Organisation und das Wissen zu schaffen.

Ehrenamtliche Asylarbeit zeigt uns, dass es eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung birgt und diese, wenn dem Engagement nicht der »Atem ausgehen soll« professionell begleitet werden muss.

Wo sehen Sie das »Ehrenamt« in Zukunft? Gibt es einen Trend zu größerem gesellschaftlichem Engagement oder eher gegenteilig?

Pfrang: Die Engagementbereitschaft ist nach wie vor hoch. Jeder dritte in Deutschland ist ehrenamtlich aktiv. Allerdings ändern sich die Bedürfnisse. Laut Freiwilligensurvey und auch unseren Beobachtungen zufolge wollen Ehrenamtliche heutzutage flexibler sein – sei es bei der Mitgestaltung oder bei den Einsatzzeiten. Auch wollen sich viele nicht mehr langfristig an ein Ehrenamt binden oder zu viel Verantwortung übernehmen.

Und: Anerkennung im Ehrenamt gewinnt an Bedeutung. Hier gilt es individuell zu schauen, was für die Person selbst angemessen ist. Daneben wird für die Menschen der Nutzen wichtiger – dazu gehört auch die fachliche Begleitung, zum Beispiel in Form von Fortbildungen. Das stärkt die Ehrenamtlichen in ihren Aufgaben.

Stefan Dohl

Artikel vom 20.11.2015
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