(K)ein Platz zum Spielen

Bogenhausen · Bürgerversammlung: Großer Diskussionsbedarf um Spielplatz im Grüntal

Volles Haus bei der Bogenhauser Bürgerversammlung in der Helen-Keller-Realschule vergangenen Donnerstag.	Foto: ahi

Volles Haus bei der Bogenhauser Bürgerversammlung in der Helen-Keller-Realschule vergangenen Donnerstag. Foto: ahi

Bogenhausen · Rund 420 Bogenhauser waren vergangene Woche zur Bürgerversammlung in die Helen-Keller-Realschule gekommen, um sich über die neuesten Entwicklungen in ihrem Stadtteil zu informieren.

Insgesamt stellten die Bürger etwa 40 Anträge, die nach den einführenden Worten von Versammlungsleiter Hans Podiuk, dem Vortrag der Bezirksausschuss Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser (Grüne) und dem Sicherheitsbericht der Polizei Stück für Stück vorgetragen und abgestimmt wurden.

Lobende Worte der BA-Chefin

In ihrem Vortrag über die wichtigsten Themen im Viertel sprach BA-Chefin, Angelika Pilz-Strasser gleich zu Beginn das Thema Flüchtlinge an. Sie fand nur lobende Worte für die Bogenhauser, die sich »mit viel Wärme und Engagement« für Flüchtlinge einsetzen. Momentan würde jedoch noch ein Helferkreis für die Kronstadter und Klausenburger Straße fehlen. Hier appellierte Pilz-Strasser an die Bogenhauser sich zu engangieren und vorhandene Strukturen zum Aufbau neuer Helferkreise zu nutzen.

Ein weiteres zentrales Thema ihrer Ausführungen waren die städtebauliche Entwicklungsmaßen im Münchner Nordosten. Momentan wird hierzu ein integriertes Strukturkonzept erarbeitet, was grob die Flächen darstellen wird, die künftig für bauliche, landschaftliche und freiräumliche Entwicklungen vorgesehen sind. Anfang 2016 rechnet Pilz-Strasser dann mit der Vorstellung von drei Varianten, mit denen man ins weitere Verfahren gehen kann. Ab Mitte nächsten Jahres werden diese drei Varianten dann intensiv zusammen mit den Bürgern diskutiert. Erst nach Abschluss dieser Phase möchte man ein Strukturkonzept vorliegen haben, das als Grundlage für weitere Planungsschritte, wie Wettbewerbe und Bebauungspläne dienen kann. Die Stadtverwaltung habe es sich zum Ziel gesetzt, »im engen Dialog mit den Menschen vor Ort, den neuen Stadtteil zu entwickeln«, so Pilz-Strasser und fügte mahnend hinzu: »Die Tieferlegung der S8 ist Beschlusslage und darauf basieren alle Varianten.«

Schlechte Nachrichten hatte die Grünen Politikerin zum Prinz-Eugen-Park. Denn von der geplanten ökologischen Mustersiedlung ist nur noch die Holzbauweise übrig geblieben. Von Energieplus-Standards ist ebenfalls nichts mehr zu hören, das Gebiet wurde unterdessen an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Gebaut wird auch am Krankenhaus Bogenhausen. Das Klinikum bekommt im Süden einen langgestreckten Anbau, der Hubschrauberlandeplatz soll auf das Dach des Neubaus verlegt werden. Mit dem Bau soll im Herbst 2016 begonnen werden, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2019 geplant.

Auch in Sachen Kultur tut sich im Bogenhausen einiges. So wurde der »13er-Kulturbürgerhaus«-Trägerverein gegründet, der als Ansprechpartner für das geplante Bürgerhaus im 13. Stadtbezirk fungieren soll. Die BA-Chefin warb an dieser Stelle um neue Mitglieder.

München: Sicherste Großstadt Deutschlands

Im Anschluss an die Ausführungen von Pilz-Strasser stellte Stefan Möhl, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion 22 (PI 22), den Sicherheitsbericht vor. Mit 7.828 Straftaten pro 100.000 Einwohner ist München die sicherste Großstadt Deutschlands, in Frankfurt ist die Zahl mehr als doppelt so hoch. In Bogenhausen ist die Zahl sogar noch geringer. 3.300 Straftaten pro 100.000 Einwohner musste die PI 22 in Bogenhausen feststellen. »In Bogenhausen sind Sie also noch einmal doppelt so sicher wie im Rest Münchens«, resümiert Möhl und fügt hinzu: »Darauf sind wir wirklich stolz!«

Sorgen bereitet dem ersten Polizeihauptkommissar die stetig hohen Zahlen an Fahrraddiebstählen. Daher rät er den Bogenhausern, auch im eigenen Keller das Rad immer mit einem guten Schloss abzusperren.

Kritisch sollte man auch die gestiegene Zahl an Enkeltrickbetrügern sehen, hier stellte die Polizei Bogenhausen 2014 34 Fälle fest.

Gute Nachrichten hatte Möhl, was die Zahl der Verkehrsunfälle angeht. Zwar seien 303 Personen verletzt worden, es hätte jedoch keine Toten im Jahr 2014 gegeben. Dennoch seien bei den Verletzten überdurchschnittlich viele Radfahrer, die keinen Helm getragen hätten. Daher sein Appell: »Tragen Sie einen Helm – auch wenn es vielleicht anfangs ungewohnt ist. Helme retten Leben.« Obwohl Möhl und seine Kollegen im vergangenen Jahr rund 20.500 Strafzettel im Viertel verteilen mussten, es 30 alkoholbedingte Unfälle gab und einem Händler Uhren im Wert von rund 200.000 Euro gestohlen wurden, ist Bogenhausen nach wie vor einer der ruhigsten und sichersten Viertel im Münchner Stadtgebiet.

Die Anträge der Bogenhauser Bürger

Die erste Reihe an Bürgeranträgen beschäftigte sich mit dem Thema »Medizintouristen am Arabellapark«. Die Bürger zeigten sich in ihren Anträgen besorgt und verärgert über die andauernde und stetige steigende Zahl an Medizintouristen und die damit verbundene Zweckentfremdung von Wohnraum in Bogenhausen. Laut einer Anwohnerin des Arabellaparks würden allein hier rund 40 bis 50 Wohnungen zweckentfremdet, das heißt nur zum Zwecke der Untervermietung an Medizintouristen genutzt. Die Stadt müsse hier schneller handeln und den zweckentfremdeten Wohnraum an die Münchner zurückführen. Immerhin sei Wohnraum in der Landeshauptstadt ohnehin Mangelware, Hotels gebe es jedoch genug. Zu den Vorwürfen und Forderungen der Bürger konnte von Seiten der Stadt an diesem Abend niemand Stellung nehmen, da kein Vertreter des Wohnungsamtes vor Ort war. Darüber zeigte sich Versammlungsleiter Podiuk mehr als verwundert, immerhin sei sogar ihm als Truderinger klar gewesen, »dass dieses Problem hier im 13. Stadtbezirk sicherlich zur Sprache kommt«.

Entsprechend klar fiel dann auch die Abstimmung zu den Anträgen aus – einstimmig angenommen. Die Bogenhauser wollen eine Beschleunigung der Verfahren und erwarten hier eine zügige Vorgehensweise der Stadt.

»Ja« oder »nein« zum Spielplatz?

Uneins war man sich hingegen bei den nächsten Anträgen, die sich allesamt gegen den Bau eines Spielplatzes im Grüntal an der Fontanestraße aussprachen. Laut Anwohner wird der Spielplatz hier nicht benötigt, »120.000 Euro für einen Treffpunkt für fünf Mütter«, sei einfach Unfug. Man wolle vielmehr die Parkwiese als natürlichen Spielplatz erhalten.

Vertreter des Baureferats stellten jedoch klar, dass ihre Versorgungsanalyse ergeben hätte, dass es sehr wohl einen Bedarf gibt. Immerhin müsse man auch für Kleinkinder einen geschützten und hygienischen Raum zum Spielen schaffen. Nichtsdestotrotz wurde der Antrag gegen den Bau des Spielplatzes mit 107 zu 85 Stimmen knapp angenommen.

Flüchtlinge ja – aber in Maßen

Eine Anwohnerin zeigte sich besorgt über die steigende Zahl der Flüchtingsunterkünfte im östlichen Teil des Stadtviertels. Sie sieht in der Ballung der Großunterkünfte ein Problem, vor allem durch die schlechte Infrastruktur im Osten Bogenhausens. Sie forderte die Stadt auf, dafür zu sorgen, dass keine Ghettos enstehen und fragte zugleich: »Was tut die Stadt für die Integration der Flüchtlinge?« Auf diese Frage konnte Stadtrat Podiuk sofort antworten. München arbeite momentan am Anschlag und versuche die Flüchtlinge gerecht auf das Stadtgebiet zu verteilen. Gleichzeitig gab Podiuk offen zu: »Es wird sehr, sehr schwierig und einen Königsweg gibt es nicht.«

Pkw- und Radverkehr im Viertel

Neben einigen Anträgen rund um das Thema Verkehr und Parkplatznot, stellte Michael Winkler vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub den einstimmig angenommenen Antrag eine Verbesserung der Radverbindung zwischen Daglfing und Trudering herzustellen. Der zuständige Mitarbeiter der Stadt stellte hierzu in Aussicht, die Streckenführung zu prüfen und sich der Sache anzunehmen. Die Bürgerversammlung Bogenhausen endete gegen 23 Uhr – nach einer Vielzahl an Einzelanträgen zu verkehrsrechtlichen Belangen. Hinze

Artikel vom 27.10.2015
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