Flüsterbahn im Park

Schwabing · Debatte um »Akku-Tram« wird erneut angeheizt

Eine Simulation aus dem Jahre 2011 nach damaligem Planungsstand, es wäre auch möglich, ein Rasengleis anzulegen.	Foto: SWM/MVG

Eine Simulation aus dem Jahre 2011 nach damaligem Planungsstand, es wäre auch möglich, ein Rasengleis anzulegen. Foto: SWM/MVG

Schwabing · Seit Jahrzehnten wird über sie gesprochen, Befürworter und Gegner bringen immer wieder neue Argumente ins Spiel: Die Akku-Tram durch den Englischen Garten spaltet die Gemüter der Münchner.

»Die Tram-Nordtangente ist eine sinnvolle Investition, sie würde eine Lücke im bestehenden Münchner Tram-Netz schließen«, betont SPD-Stadtrat Jens Röver. »Bewohner von Neuhausen-Nymphenburg, Schwabing und Bogenhausen könnten pendeln, ohne zuerst in der Innenstadt umsteigen zu müssen«, sagt Röver. Auch Argumente der fehlenden Sicherheit lässt er nicht gelten: »Derzeit fahren auf der Strecke zwei Buslinien im 10-Minuten-Takt, sodass bereits jetzt viel Verkehr zu verzeichnen ist, der mit der Einführung der Tram abnehmen könnte.« 1991 scheiterte die MVG mit dem Projekt, an der Regierung von Oberbayern, Hauptkritikpunkt war die Oberleitung.

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Dieser Punkt fällt nun weg, da die Tram den rund ein Kilometer kurzen Weg durch den Park per Hochleistungsakkus zurücklegen würde. »Natürlich wäre es auch möglich, ein Rasengleis anzulegen, wenn der Freistaat dies wünscht. Damit könnte der Grünflächenanteil im Englischen Garten sogar gesteigert werden«, erklärt Matthias Korte, Pressereferent der MVG. Das die Akku-Tram eine ausreichende Leistungsfähigkeit für die Strecke durch den Englischen Garten besitzt, wurde bereits bewiesen.

Die Tram des Typs »Varia« (soll später mit Hochleistungsakkus nachgerüstet und für den Betrieb im Englischen Garten verwendet werden) ist im Guinness Buch der Rekorde. Die Variobahn legte dafür eine Distanz von knapp 19 Kilometern in einer Stunde zurück, ohne anzuhalten und ohne Oberleitung. Der Oberbürgermeister der Stadt München, Dieter Reiter (SPD), ist Befürworter des Projektes, vom bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU) kommt allerdings ein striktes »Nein«. Söder ist als Finanzminister sozusagen »oberster Parkherr«.

Unterstützt wird Dieter Reiter vom Bund Naturschutz: »Es ist an der Zeit das Potenzial der Tram in München voll auszuschöpfen, sie ist bei den Münchnerinnen und Münchnern sehr beliebt und belastet den städtischen Haushalt noch dazu erheblich weniger, als die U-Bahn«, betont Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. Hierneis fordert die CSU auf, »sich ernsthaft mit den Vorteilen der Trambahn auseinanderzu­setzen, anstatt überkommene Vorurteile in neuem Gewand zu präsentieren«. Gegner des Tram-Projektes im Englischen Garten befürchten massive Eingriffe in die Parklandschaft und sehen durch die Bahntrasse eine Gefahr für Kinder, Spaziergänger und Tiere gegeben. Die Tram-Nordtangente ist nach wie vor umstritten, die politische Debatte wird weitergeführt werden. Soir

Artikel vom 24.09.2015
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