Der Rotstift regiert die Planung

Giesing · Aufenthaltsräume sollen Klassenzimmern weichen

Schöne Planspiele, aber unbefriedigende Streichkonzerte: Am Asam-Gymnasium herrscht Unverständnis über die städtische Planungspolitik.	Foto: HH

Schöne Planspiele, aber unbefriedigende Streichkonzerte: Am Asam-Gymnasium herrscht Unverständnis über die städtische Planungspolitik. Foto: HH

Giesing · Der Rotstift geht um am Asam-Gymnasium. Genauer gesagt: Die nach jahrelangen Debatten und Verhandlungen zwischen Schulleitung, Elternbeiräten und örtlicher Politik einerseits und dem städtischen Referat für Bildung und Sport (RBS) andererseits zäh erarbeiteten Planungen für einen dringend notwendigen Ausbau der traditionsreichen Lehreinrichtung sind an entscheidenden Positionen erneut ins Wanken geraten.

Kein Verständnis herrscht jedenfalls an der Schule vor, dass das RBS nach neuesten Planungen jetzt auf eine vorher zugesagte Aula und Bühneneinrichtung im Erdgeschoss des Gymnasiums verzichten möchte – und stattdessen auf Vorstoß von Stadtschulrat zwei weitere Klassenräume etablieren will. Dabei kann sich der Schulrat offenbar auch auf Rückendeckung vonseiten der Rathausspitze verlassen. Während sich Schulleiter Peter Heinz Rothmann in der Sache hilfesuchend an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gewandt hatte, vertrat der Rathauschef die Auffassung von Referat und Schulrat. Als »fatalen Rückschritt« und »eklatanten Planungsfehler« rügte Rothmann den städtischen Umkehrschwung beim Asam-Ausbau in einem Schreiben an das zentrale Immobilienmanagement des Bildungs-Referates. In einem weiteren Schreiben an den örtlichen Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten legte der verärgerte Schulleiter jetzt noch einmal nach. »Es ist nicht das Asam-Gymnasium, sondern die Stadt, welche die Frage des gymnasialen Raumbedarfs im 17. Stadtbezirks klären muss.« Laut Rothmann und auch nach Sicht des örtlichen Elternbeirates gerät durch die vermutete Fehlplanung auch der mit den Neu- und Erweiterungsbauten forcierte, künftig sechszügige Schulbetrieb am Asam ins Schlingern.

Diese Erweiterung könne nach Sicht von Schulleitung und Elternvertretern nur funktionieren, wenn auch die »Rahmenbedingungen« vor Ort passten. Dazu gehörten laut Rothmann in jedem Falle eine Aula mit geeigneter Technik sowie dringend notwendige Aufenthaltsareale. Genau an jenen Pausen- und Aufenthaltsräumlichkeiten fehle es im bestehenden Altgebäude. Hier nicht nachzurüsten, sei »fatal«, sind sich Schulleitung und Elternbeirat einig. »Unsere Eingaben wurden offenbar vonseiten der Stadt gar nicht gelesen und einigen Herrschaften fehlen offenbar die die notwendigen Einblicke in die Strukturen am Asam-Gymnasium«, schimpften einige Eltern am Rande der letzten BA-Sitzung. Der Bezirksausschuss hatte die Forderungen der Schulleitung und der Eltern immer mitgetragen. Auch dort war die Entscheidung über die Haltung der Stadt für Beobachter »spürbar«. An der städtischen Direktive, die schon angesichts der in den kommenden Jahren nicht nur am Asam-Gymnasium zu erwartenden Steigerung der Schülerzahlen womöglich an den Realitäten vorbeigreift, wird das geballte Unverständnis vor Ort aber wohl nichts mehr ändern.

Artikel vom 25.07.2015
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