Von der Disko zum Chat

Anfänge der Freizeitstätte Boomerang 1995 noch mit anderen Angeboten

Großes Foto: Die Freizeitstätte wurde 1995 eröffnet.

Großes Foto: Die Freizeitstätte wurde 1995 eröffnet.

Moosach · Seit 20 Jahren treffen sich Kinder und Jugendliche aus Moosach in der Freizeitstätte Boomerang. Begonnen hat das Projekt in den 1990er Jahren mit mobilen Angeboten wie dem Spielbus, der noch heute im Viertel unterwegs ist.

»Die Bedürfnisse der Jugendlichen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten aber stark gewandelt«, sagt Christel Bulcraig, Geschäftsführerin des Vereins »AG Buhlstraße e.V.«, dem das Boomerang angehört. Am Freitag, 17. Juli, feiert die Freizeitstätte ihr Jubiläum mit einem großen Fest. In dem Holzbau in der Leipziger Straße an der Kreuzung zur Dachauer Straße ist einiges geboten. Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren können in der Werkstatt und auf der Theaterbühne ihre kreativen Fähigkeiten testen, sich auf dem Trampolin und an Sprossenwänden austoben, sich am Kicker messen oder Brett- und Würfelspiele machen. Für Jugendliche gibt es im Jugendcafe unter anderem Computer zum Chatten und Recherchieren im Internet, Billard und Tischtennis sowie verschiedene Sportmöglichkeiten wie zum Beispiel Fußball. Rund 40 Kinder und Jugendliche pro Tag besuchen das Boomerang. Viele von ihnen kommen regelmäßig. Ganz anders sah die Situation im Stadtteil allerdings in den 1990er Jahren aus. »Damals gab es in Moosach kaum Angebote für Jugendliche«, berichtet sich Bulcraig. Der Verein »AG Buhlstraße e.V.« habe deshalb ein Projekt mit einem Container auf dem Gelände der derzeitigen Einrichtung und einem Bus für die aufsuchende Arbeit mit Kindern ins Leben gerufen. »Das war ein knallroter Doppeldecker, wie es sie in London gibt«, erinnert sich Bulcraig. Bereits in den Anfängen seien Orte wie die Lippertstraße, die Brieger Straße und der Amphionpark angefahren worden: »Dort sind wir auch heute noch.« Offiziell eröffnet worden sei die Freizeitstätte 1995 mit der Fertigstellung des Gebäudes in der Leipziger Straße.

Der Alltag in der Einrichtung sei damals jedoch noch ein anderer gewesen. Sehr beliebt gewesen seien zum Beispiel Diskoveranstaltungen. Damit könne man heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken: »Wenn die jungen Leute tanzen wollen, gehen sie in die Lokale in der Sonnenstraße oder zum Kunstpark Ost.« Auch die Dunkelkammer, in der die Jugendlichen damals Fotos entwickelt hätten, sei inzwischen obsolet. Nach wie vor gut besucht seien hingegen die Kochabende, die es von Beginn an in der Einrichtung gegeben habe: »Gemeinsam zu kochen verbindet, daran hat sich nichts geändert.« Neu eingeführt wurden im Boomerang vor rund acht Jahren außerdem geschlechterspezifische Angebote. Grund dafür seien die besonderen Bedürfnisse der Jugendlichen mit Migrationshintergrund gewesen, erklärt Bulcraig: »Manche Mädchen durften nämlich nicht kommen, wenn bei einer Veranstaltung Jungen anwesend waren.« Von den jungen Frauen werde der Mädchentag gut angenommen: »Sie kommen zum Beispiel, um sich gegenseitig zu schminken, und haben viel Spaß dabei.« Zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum veranstaltet die Einrichtung am Freitag, 17. Juli, von 14 bis 18 Uhr, eine Feier für Kinder und Jugendliche mit ihren Familien. Aufgestellt werden dafür u. a. eine Hüpfburg und eine Rollenrutsche, die mit Bierkästen befahren wird. Der Spielbus stellt Geräte wie Einräder und Jonglierstöcke zur Verfügung und beim Kinderschminken können sich die kleinen Gäste in Märchenfiguren verwandeln lassen. Der Eintritt ist frei.

Julia Stark

Artikel vom 08.07.2015
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