Ein Fest für alle Mütter

Mütterzentrum Ramersdorf feiert am 14. Juni seinen 25. Geburtstag

Freuen sich auf viele Gäste beim 25. Geburstag: Julia Sicheneder, Eliah (1 Jahr), Gruppenleiterin Patricia Knauer, Leon (2 Jahre), die Vereinsvorsitzende Julia Bah, Angelika Mueller und Hakim (1 Jahr) (v. l.). 	Foto: Stark

Freuen sich auf viele Gäste beim 25. Geburstag: Julia Sicheneder, Eliah (1 Jahr), Gruppenleiterin Patricia Knauer, Leon (2 Jahre), die Vereinsvorsitzende Julia Bah, Angelika Mueller und Hakim (1 Jahr) (v. l.). Foto: Stark

Ramersdorf/Berg am Laim · Seit 25 Jahren bietet der Verein »Mütterzentrum Ramersdorf e.V.«, der seit 2007 in Berg am Laim ansässig ist, Familien mit Kindern einen Treffpunkt zum Spielen, Erfahrungsaustausch und gegenseitigen Kennenlernen.

Am Samstag, 14. Juni, feiert die Einrichtung ihr Jubiläum mit einem großen Sommerfest. Mit dem Ausbau der städtischen Kinderbetreuung habe sich jedoch das Aufgabenspektrum stark gewandelt, sagt Angelika Mueller, die seit mehr als 20 Jahren im Verein aktiv ist.

Entstanden sei das Mütterzentrum 1990 aus einer Spielgruppe, die in den ehemaligen Räumen der Caritas in der Balanstraße stattgefunden habe, berichtet Mueller. Damals habe es viele solcher Projekte in ganz Deutschland gegeben: »Das war eine große Bewegung.« Ziel sei es gewesen, Müttern die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig zu unterstützen. »Zu dieser Zeit war es der Normalfall, dass die Männer arbeiten gingen und die Frauen mit den Kindern zuhause blieben«, erklärt Mueller. Vor allem für neu hinzugezogene Mütter ohne Kontakte sei dies oft eine schwierige Situation gewesen. Eine Rolle gespielt habe aber auch der Emanzipationsgedanke. Mit dem Projekt habe man für die Frauen eine Interessenvertretung schaffen wollen.

Die Einrichtung wuchs schnell und die Räume in der Balanstraße wurden bald zu klein. 1994 zog das Mütterzentrum in die Zornedinger Straße um. Doch auch dieser Standort war nicht optimal, denn es gab keinen Spielplatz im Freien. »Im Sommer war bei uns deshalb immer Flaute«, erinnert sich Mueller. Rund fünf Jahre habe man nach einem geeigneten Domizil gesucht.

Mit Unterstützung der Gewofag bezog das Mütterzentrum 2007 das ehemalige Parkhaus in der Oedkarspitzstraße am Innsbrucker Ring und hat nun einen eigenen Garten. Etwa 150 Besucher kommen pro Woche. Nahezu alle Angebote wie etwa die Spielgruppen oder der offene Frühstückstreff sind kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich. »Viele Leute klingeln einfach und kommen, obwohl sie uns gar nicht kennen. Das finde ich sehr schön«, sagt Julia Sicheneder, Sozialpädagogin und einzige festangestellte Mitarbeiterin der Einrichtung, die hauptsächlich von ehrenamtlichen Helfern betrieben wird. Probleme bereite dem Verein derzeit indes der schnelle Wiedereinstieg der Frauen in den Beruf, räumt Mueller ein: »Seitdem es immer mehr Krippen gibt, sinkt die Zahl unserer Mitglieder und es wird schwieriger, ehrenamtliche Mitarbeiter für die Gruppen zu finden.«

Der Bedarf hingegen habe nicht abgenommen. Allerdings habe sich der Aufgabenschwerpunkt des Mütterzentrums verändert. Neben dem Freizeitangebot gewinne die Beratung und Unterstützung von Familien in Notsituationen an Bedeutung. Hilfe bietet die Einrichtung unter anderem bei postnatalen Depressionen, Erziehungsproblemen in der Trotzphase oder bei Geschwisterrivalitäten, aber auch bei ungewollten Schwangerschaften, der Trennung vom Partner oder finanziellen Schwierigkeiten. »Wenn wir selbst nichts unternehmen können, vermitteln wir den Betroffenen die richtigen Hilfsangebote«, erklärt Sicheneder.

Stark gestiegen sei außerdem der Anteil an Besucherinnen mit Migrationshintergrund, sagt Mueller. Häufig handle es sich dabei um gut ausgebildete Frauen, die keine Arbeit fänden, weil ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen in Deutschland nicht anerkannt würden: »Diese Mütter bringen sich sehr bei uns ein und organisieren zum Beispiel Veranstaltungen wie ein türkisches Frühstück.« International ausgerichtet gewesen sei das Mütterzentrum jedoch von Anfang an: »Schon in unseren ersten Jahren gab es bei uns eine englische und eine französische Spielgruppe.« Derzeit werden eine italienische, eine polnische, eine schwedische und eine asiatische Spielgruppe und eine Gruppe für die Länder des ehemaligen Jugoslawiens angeboten.

Neu hinzugekommen ist außerdem die Betreuung von Flüchtlingen. Einige Bewohnerinnen einer Berg am Laimer Asylbewerberunterkunft würden in Kürze an der Stillgruppe teilnehmen, kündigt Sicheneder an. Für die zusätzlichen Aufgaben sei der Verein jedoch finanziell nicht ausreichend ausgestattet, klagt Mueller: »Wir müssen uns anders organisieren, sonst können wir das nicht mehr stemmen.« Die Sozialpädagogische Fachkraft sei bereits überlastet, und mit ehrenamtlichen Mitarbeitern seien die anfallenden Tätigkeiten nicht mehr zu bewältigen. Allerdings seien die Aussichten auf weitere Zuschüsse aus öffentlichen Geldern ungünstig: »Eigentlich bräuchten wir einen Geschäftsführer, aber die Stadt bewilligt uns nicht einmal eine Sekretärin.« Dringend benötigt werde zudem eine neue Waschmaschine. Auch hierfür fehle es dem Verein an finanziellen Mitteln.

Auf die Beine gestellt hat das Mütterzentrum zum Jubiläum übrigens eine Reihe von Sonderveranstaltungen. Am 14. Juni, findet von 10 bis 14 Uhr ein Sommerfest mit Hüpfburg, Kinderschminken, Seifenblasen und einer Tombola statt. Das gesamte Programm ist im Internet unter www.muetterzentrum-ramersdorf.de abrufbar. Um sein Angebot aufrecht erhalten zu können, ist der Verein auch auf Spenden angewiesen. Nicht nur zum Geburtstag sind diese willkommen. Stark

Artikel vom 02.06.2015
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