Flashmob im Parcours

Eine Tanz-Performance im öffentlichen Raum im Stadtteil Giesing

MURIKAMIFICATION – ein Performance-Parcours im öffentlichen Raum im Stadtteil Giesing.	Foto: VA

MURIKAMIFICATION – ein Performance-Parcours im öffentlichen Raum im Stadtteil Giesing. Foto: VA

Giesing · Einmal den Tagtraum eines anderen erleben, der sich vor den eigenen Augen ausbreitet. Einfach die Dinge, die eigentlich unmöglich scheinen, ausprobieren. Meine Stadt neu – oder anders – erleben.

Senkrecht die Mauer hinauf, schwerelos durch die Luft, federleicht. Jeder und jedem ohne Hemmungen oder Ängste begegnen. Sich überraschen lassen und auch beängstigenden Situationen einfach gegenübertreten. Der Weg ist die Performance! Inspiriert durch die surrealen und geheimnisvollen Erzählungen des japanischen Autors Haruki Murakami gestaltet Erik Kaiel Choreografien seiner Stadterkundungsperformance jetzt im Münchner Stadtteil Giesing am Freitag, 13. März, um 11.30 bis 12.30 Uhr und von 16.30 bis 17.30 Uhr. Startpunkt ist die Rampe am Kulturzentrum Giesinger Bahnhof (Bahnhofsplatz 1). Der Eintritt ist frei, um Voranmeldung wird gebeten unter office@tanz und schule.de Eine oft absurde Sicht auf Straßen, Parks, Wände und Bänke. Mit den Mitteln des Tanzes und der Akrobatik erobern die Darsteller den öffentlichen Raum und interagieren mit den Passanten. Alles in einem Tempo, das das Publikum überrascht und es in seinen Bann zieht. Eine für Bewohner und Publikum unvergessliche Erkundungsreise durch den Stadtraum.

Erik Kaiel und seine Tänzer der Gruppe ARCH 8 sind nun schon zum dritten Mal auf Einladung von Tanz und Schule e.V. zu Gast in München. Sie sind bekannt für ihren physischen, dynamischen Tanzstil. Nachdem sie 2013 und 2014 mit drei Vorstellungen für junge Zuschauer im camp Theater gastierten (u.a. beim Festival Think Big!) und einige Workshops unterrichteten, sind sie nun mit ihrem Performance Parcours in München Giesing unterwegs. Mit einem, jeweils für jede Stadt zugeschnittenen, eigenen Weg haben sie bereits seit 2008 in mehr als 30 Vorstellungen die Straßen, Plätze und die Architektur in Kairo, Istanbul, New York, Vancouver, Benin City, St. Petersburg, Mannheim und viele andere Städte bespielt.

Was steckt hinter Murikamification?

Murikamification ist eine Mischung aus Flashmob und Parcours. Performanceparcours kommt dieser Kunstpraxis wohl am nächsten. Virtuose Körper in einem gewöhnlichen Raum, welche Schönheit und Verspieltheit in Räume bringen, die wir kaum wahrnehmen, wenn wir uns von einem Punkt der Stadt zu einem anderen Punkt fortbewegen. Der traditionelle Parcours wird von akrobatischen Stunts, hoher Geschwindigkeit und riskanten Pfaden durch den städtischen Architekturraum getragen, ‐der Adrenalinspiegel ist konstant hoch, aber das Ausdruckspotenzial ist auf gewisse Weise beschränkt. Stattdessen hat Erik Kaiel eine Anzahl professionell ausgebildeter, zeitgenössischer Tänzer zusammengebracht und die Aussagekraft des inneren Lebens und der authentischen, in Echtzeit ablaufenden Reaktionen auf Situationen innerhalb der städtischen Landschaft ins Zentrum gestellt, um so eine praktische Basis für eine neue Poetik des Parcours zu schaffen. Ganz wie Guerillagärtner suchen die Darsteller in der Stadt nach übersehenen oder vernachlässigten Räumen und nutzen diese als Bezugssystem für neue Ideen zum Selbst, der Gesellschaft und der Interaktion mit anderen sowie der städtischen Umgebung. Die Darsteller interagieren jeweils mit der Architektur, mit anderen Darstellern und mit der Öffentlichkeit.

Anstatt nur einfach an einem einzigen Ort zu tanzen, bahnen sich die Tänzer einen Weg durch die Stadt und es entsteht dadurch eine gemeinschaftliche Verbindung mit den Zuschauern, die sich mit den Tänzern fortbewegen. Und doch ganz im Gegensatz zu der Idee des Flashmobs, wo Anweisungen bereits im Voraus gegeben werden und die Gruppe nur bereits geplante Aufgaben ausführt, ist der Aufführungs-Parcours ein engerer Verwandter der Jazzmusik. In beiden Formen drückt sich ein individueller Künstler innerhalb eines Systems flexibler Vereinbarungen frei aus und reagiert auf die Möglichkeiten, die der Moment offenbart. Der amerikanische Choreograph Erik Kaiel und seine Tänzer suchen immer wieder den anderen Blick auf Körper und auf Architektur und sie erforschen neue Wege der Interaktion und des Dialogs mit dem Publikum. Weitere Informationen zum Performance-Parcours gibt es unter www.tanzundschule.de / www.thinkbigfestival.de / www.arch8.org

Artikel vom 04.03.2015
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