Experimentell erfolgreich

Aschheimer Künstler Walter Haupt erhält Bayerischen Verdienstorden

Als Komponist auch international tätig: Walter Haupt aus Aschheim (links) bekam von Horst Seehofer den Bayerischen Verdienstorden.	Foto: Robert Haas

Als Komponist auch international tätig: Walter Haupt aus Aschheim (links) bekam von Horst Seehofer den Bayerischen Verdienstorden. Foto: Robert Haas

Aschheim · Er ist jetzt einer der »oberen Zweitausend« im Freistaat: Der Aschheimer Künstler Walter Haupt hat kürzlich den Bayerischen Verdienstorden von Ministerpräsident Horst Seehofer verliehen bekommen.

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Haupt wurde für seine weltweite Tätigkeit als Komponist, Dirigent und Regisseur ausgezeichnet. Der Orden ist per Gesetz begrenzt auf maximal 2.000 Personen, er gilt als höchster Verdienstorden des Bundeslandes.

Im Antiquarium der Residenz München zeichnete Ministerpräsident Seehofer einige bekannte Persönlichkeiten aus. Dazu gehörten etwa Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Schauspielerin Christiane Hörbiger, der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch oder Kardinal Marx, der Erzbischof von München und Freising. Und auch Walter Haupt, der in der Gemeinde Aschheim lebt, sogar deren Hymne komponiert hat. »Mit seinen herausragenden künstlerischen Leistungen hat Herr Dr. h.c. Haupt das Ansehen Bayerns als bedeutendem Kunst- und Kulturstandort in der Welt gemehrt und sich damit hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern erworben«, würdigte Horst Seehofer den Geehrten in seiner Laudatio.

Walter Haupt gehöre zu den vielseitigsten und profiliertesten bayerischen Komponisten, betonte Seehofer. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Oper und Ballett ebenso wie Konzert- und Kammermusik. Haupts Werke sind in Radio und Fernsehen (ARD, ZDF und ORF) sowie bei diversen Open-Air-Projekten in zahlreichen Ländern Europas zu hören gewesen. Seit 2003 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, zuvor hatte er bereits die Ehrendoktorwürde erhalten. Walter Haupt studierte einst an der Musikhochschule in München, war auch Meisterschüler am Salzburger Mozarteum. Von 1960 bis 1997 war er an der Bayerischen Staatsoper als Schlagzeuger engagiert, von 1969 bis 1986 leitete er zudem die Experimentierbühne der Bayerischen Staatsoper und realisierte Projekte aus den Bereichen experimentelles Musik- und Tanztheater. 1972 schuf er zur Eröffnung der Olympischen Spiele in München ein audiovisuelles »Laser-Light-Environment« mit imaginären Licht-Räumen und holographischen Imaginationen auf der Bühne des Nationaltheaters.

Weit über München hinaus bekannt geworden ist Walter Haupt durch seine multimedialen »Klangwolken« – ein Schauspiel aus Feuer, Wasser, Licht und Musik, mit denen er in Linz, Sarajevo, Köln, Zürich, Jerusalem, Würzburg und Berlin ganze Stadtlandschaften in überdimensionale Klangräume verwandelte. 1995 gestaltete er Carl Orffs »Carmina Burana« auf dem Münchner Königsplatz als, so Seehofer, »monumentale Open-Air-Inszenierung«. Haupts Produktionen, in denen er High-Tech mit Feuer-, Wasser- und Lichtvisionen verbindet, hätten weltweit Maßstäbe gesetzt, lobte der Ministerpräsident. Der Künstler habe es verstanden, ein breites Publikum für neuzeitliche Klänge zu erreichen.

Als Zeichen »ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk« verlieh Horst Seehofer dem Aschheimer Komponisten schließlich den Verdienstorden. Unter den insgesamt 53 Gewürdigten waren übrigens nicht nur beruflich oder politisch erfolgreiche Persönlichkeiten – sondern zum Beispiel auch Maria Magerl, eine Hausfrau aus Niederbayern, die seit 37 Jahren ihren schwerstbehinderten Sohn Lothar pflegt und nun ebenfalls zu den »Top 2000« in Bayern gehört. red

Artikel vom 06.01.2015
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