Mord statt Makramee

Moosacher Krimiautorin Ingeborg Struckmeyer und ihre »Todesängste«

Meisterin des Alltag-Horrors: Die Moosacher Autorin Ingeborg Struckmeyer hat ihr sechstes Buch »Todesängste« fertiggestellt.	Foto: Julia Stark

Meisterin des Alltag-Horrors: Die Moosacher Autorin Ingeborg Struckmeyer hat ihr sechstes Buch »Todesängste« fertiggestellt. Foto: Julia Stark

Moosach · Unter dem Titel »Todesängste« hat die Moosacher Autorin Ingeborg Struckmeyer kürzlich ihr neues Buch veröffentlicht. Der Band mit 19 Kurzgeschichten bietet dem Leser spannende Unterhaltung – verlangt ihm allerdings stellenweise auch gute Nerven ab.

Ihr erstes Werk hat die 72-Jährige Bottropperin, die seit zehn Jahren im Viertel lebt, vor rund 20 Jahren veröffentlicht. Mehrmals war sie beim Münchner Krimifestival vertreten und hält Lesungen im Pelkovenschlössl und der Moosacher Stadtteilbibliothek.

»Pusteblume«, »Goldene Hochzeit«, »Geburtstag« – hinter den oft harmlosen Überschriften verbergen sich handfeste Horrorgeschichten. »Aber nichts davon ist wirklich passiert, das ist alles reine Erfindung«, beschwichtigt Struckmeyer. Professionell mit dem Schreiben begonnen habe sie Mitte der 1990er-Jahre, berichtet die Germanistin und ehemalige Bibliothekarin. »Als meine Tochter aus dem Haus war, habe ich überlegt, was ich jetzt Kreatives machen könnte und Makramee war nicht so meines«, sagt sie und lacht. Ihre Tochter, die als Jugendliche mit Vorliebe die Horror-Romane des amerikanischen Schriftstellers Stephen King gelesen habe, habe sie auch dazu inspiriert, sich auf das Genre der Horror-Literatur zu spezialisieren, erzählt sie: »Sie hat zu mir gesagt, Mama, schreib doch auch einmal so eine Geschichte. Und das habe ich gemacht.«

Herausgekommen sind dabei packende Kurzgeschichten, die in rasantem Tempo auf den Höhepunkt zusteuern und oft überraschende Wendungen beinhalten. Dem Konzept ihrer Texte ist Struckmeyer bis heute treu geblieben. »Aber meine Geschichten sind nicht mehr so blutrünstig wie ganz am Anfang«, erklärt sie. Die Details überlässt die Autorin der Fantasie des Lesers. Dennoch könnten zarte Gemüter bei einigen Abschnitten schockiert sein – denn oft spielen Kinder in ihren Geschichten eine tragende Rolle. Für Grusel-Effekte sorgt Struckmeyer außerdem mit durchdachten, wirklichkeitsnahen Schilderungen der Handlungsabläufe. Nichts wirkt an den Haaren herbeigezogen. Auch wenn alles frei erfunden ist – was hier erzählt wird, hätte so passieren können.

Insgesamt hat Struckmeyer inzwischen sechs Bücher veröffentlicht. Hauptberuflich zu schreiben habe sie jedoch nie vorgehabt, räumt sie ein: »Es gibt in Deutschland vielleicht zwei, drei Handvoll Autoren, die von ihrer Arbeit leben können.« Allerdings ist sie Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband (FDA) und besucht in regelmäßigen Abständen Schreibwerkstätten: »Dadurch bekomme ich viele Anregungen und manchmal entstehen auch Geschichten daraus«.

Im klassischen Sinne lernen könne man das Schreiben aber nicht: »Die Ideen für die Geschichten kommen einfach so.« Ob man eine gewisse Begabung dafür braucht? Struckmeyer überlegt kurz, antwortet dann aber entschieden: »Wahrscheinlich schon.« Nötig sei außerdem Interesse und Freude am Schreiben. Diese könne sie etwa bei ihrem Enkel beobachten. Der 17-jährige Moosacher Schüler hat seiner Großmutter schon mehrere Geschichten geschenkt. Eine davon ist im neuen Werk zu finden.

Erhältlich ist das Buch für 9,80 Euro in allen Buchhandlungen oder kann über die Autorin direkt bezogen werden: ingeborg-struckmeyer@web.de Julia Stark

Artikel vom 23.12.2014
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