Münchner Samstagsblatt-Redaktionsleiter Carsten Clever-Rott über (Völker-)Verständigung

So seh ich das! »Brücke über den Ozean«

München · Misstrauen beherrscht unsere Gedanken. Anders ist es wohl nicht zu erklären, wenn wir uns distanziert gegenüber fremden Menschen verhalten, mit denen man scheinbar nichts gemein hat. Dieses Misstrauen weicht auf, wenn man miteinander redet und dann doch Gemeinsamkeiten feststellt.

Wir tun uns mit der Kontaktaufnahme gegenüber Menschen aus den westlichen Industrienationen leichter. Das zeigt das Beispiel der drei Studenten aus den USA. Die Vorbehalte gegen die politischen Aktivitäten der USA nehmen in Deutschland zu – nicht aber gegen die Bürger des Landes. Was zurzeit in Syrien und in Afrika passiert, lehnen wir ab. Zu recht, denn dort werden Menschen verfolgt, bedroht, ausgebeutet. Jeden Tag geben Menschen aus diesen Regionen ihre Heimat auf, reißen ihre Wurzeln aus auf der Suche nach einem besseren Leben. Was ist daran falsch? Unser natürliches Misstrauen flüstert uns ein, diese Menschen liegen uns auf der Tasche, belasten unser soziales System, sie gehören nicht hierher. Das ist aber nicht mal die halbe Wahrheit. Sicher gibt es Menschen, die sich in die soziale Hängematte legen. Aber die gibt es unter den Deutschen auch. Umgekehrt bringen uns Zuwanderer auch gesellschaftliche Vorteile. Wir wissen das nicht und wir glauben das nicht. Weil wir nicht mit diesen Menschen reden. So seh ich das.

Artikel vom 05.12.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• München (weitere Artikel)
• Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)

Login