Dorf der Zukunft eröffnet

Ramersdorf/Perlach · Neuer Stadtteil in der Spielstadt Maulwurfshausen

Phillip (8) durchschneidet als jüngster der »Zukunftsagenten« das rote Band zur Eröffnung, rechts daneben Schirmherrin Astrid Schweizer, Kinderbeauftragte des Bezirksausschusses 16. 	Foto: privat

Phillip (8) durchschneidet als jüngster der »Zukunftsagenten« das rote Band zur Eröffnung, rechts daneben Schirmherrin Astrid Schweizer, Kinderbeauftragte des Bezirksausschusses 16. Foto: privat

Ramersdorf/Perlach · Abenteuerspielplatz, Spielstadt, Bauspielplatz und Spielhaus – Maulwurfshausen ist seit 40 Jahren ein Magnet für Kinder und Familien in Neuperlach und darüber hinaus.

Am 17. Oktober feierte die Freizeitstätte des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) ihr Jubiläum und eröffnete dabei einen neuen »Stadtteil« der Spielstadt, das »Dorf der Zukunft«. Der achtjährige Pillip durfte als jüngstes Mitglied der Zukunftsagentinnen und -agenten das rote Band durchschneiden. Zukunftsagenten sind Kinder, die das Dorf der Zukunft maßgeblich vorangebracht haben. Astrid Schweizer, die Kinderbeauftragte des BA 16 und Schirmherrin des Projekts, überreichte den Kindern zur Eröffnung einen Korb mit Obst und Gemüse und einen mit Brezen und Brotchips. Zum Eröffnungsprogramm gehörten auch Workshops, in denen Kinder ihre eigenen Solarkreisel bauen konnten.

Was es im neuen Teil von Maulwurfshausen alles zu sehen gibt, zeigten die Kinder in mehreren Führungen natürlich selbst, schließlich ist das ganze Dorf ihre Idee gewesen. Sie haben es selbst geplant und gestaltet, unterstützt von richtigen Stadt- und Freiraumplanern. »Wie ein nachhaltiges Dorf aussehen soll, dazu hatten die Kinder sehr genaue Vorstellungen«, sagt Angelika Schläfer, Umwelt- und Erlebnispädagogin in Maulwurfshausen. Sie leitet das Projekt von Anfang an.

Am Anfang war der Wunsch nach einem »Ökodorf« auf der Bürger/innenversammlung, dem Kinderparlament in Maulwurfshausen. In der Zukunftswerkstatt sprudelten dann die Ideen: Es soll einen zentralen Platz für al- le geben, das Dorf soll der ganzen Gemeinschaft gehören, gebaut werden soll mit ganz natürlichen Baumaterialien, außerdem wollten die Kinder ihre eigene Energie erzeugen und selbst Obst und Gemüse anbauen. Und, ganz wichtig: Weil die Spielstadt schon eng bebaut ist, soll im neuen Dorf viel Platz sein. Platz für die Kinder, aber auch Platz für die Natur. Das alles konnten die Kinder mit Hilfe einiger Erwachsener auch umsetzen.

Eine Hecke als lebender Zaun grenzt den neuen Ortsteil ab, in dem es viel Platz und noch mehr Grün gibt. Ein lebendes Weidentipi zum Beispiel, Schlehen, Himbeer-, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher, außerdem zwei Hochbeete, in denen die Kinder schon Salat, Kohlrabi, Karotten und »endlos viele Zucchini« geerntet haben, wie Angelika Schläfer lachend erzählt. Für sie ist »das neue Viertel ein echter Gewinn!«. Die Kinder können sich in Liegen und Hängematten richtig entspannen und auch Tiere finden hier ihren Raum. Dafür sorgen unter anderem Vogelhäuschen, der Igelhaufen aus Laub, das Igelhäuschen und das Insektenhotel, natürlich alles von Kindern selbst gebaut.

Das neue Baumhaus ist das Gemeinschaftshaus der Zukunftsagenten und -agentinnen, die sich bereiterklärt haben, auch weiterhin das Dorf zu betreuen und weiterzuentwickeln. Denn obwohl inzwischen eröffnet, gibt es auch künftig viel zu tun. Das Windrad zur Energieerzeugung ist schon im Bau, auch eine Hobbit-Höhle aus Lehm wird entstehen. »Die Kinder tüfteln derzeit an einer Bauweise, die einen starken Regen übersteht«, erläutert Umweltpädagogin Schläfer.

Ende November gibt es ein großes Dankeschön-Fest für die beteiligten Kinder. Wer zu dem Team der Zukunftsagenten noch dazustoßen will, ist herzlich willkommen und kann dann mitentscheiden, was nächstes Jahr im Dorf der Zukunft passiert. Ideen gibt es jetzt schon viele, darunter ein Solarkocher und ein Antriebsfahrrad für einen Brunnen oder Wassersprenkler.

Artikel vom 12.11.2014
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