Evangelische Gemeinschaft Bogenhausen hat neuen Jugendpastor

Sem Dietterle (oben links) ist seit August Jugendpastor der Evangelischen Gemeinschaft Bogenhausen. Er leitet unter anderen vier Kindergruppen. Im Sommer ging es in die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Fotos: privat

Bogenhausen · »Sem ist mein Name. Das ist keine Abkürzung und mit ‘e’ schreibt man es richtig«. Oft muss Sem Dietterle diese Erklärung wiedergeben. »Wie Noahs Sohn, aus der Bibel«, schiebt er dann meist hinterher, damit die Herkunft seines Vornamens geklärt ist.

Die Bibel ist auch schon ein deutlicher Hinweis auf seinen Beruf: Denn Sem Dietterle ist seit August 2014 der Jugendpastor der Evangelischen Gemeinschaft München-Bogenhausen.

Dietterle, der 1989 geboren wurde und aus dem Landkreis Böblingen südlich von Stuttgart stammt, ist zunächst aber einen ganz anderen Weg gegangen: Nach seiner Mittleren Reife absolvierte er eine Ausbildung zum Elektroniker, war danach bei seiner Firma unbefristet angestellt. Dann kam die Meldung für den Bundeswehrdienst, Dietterle bewarb sich jedoch auf ein soziales Jahr im CVJM-Missio-Center Berlin (Christlicher Verein Junger Menschen). Diese zehn Monate sollten seine berufliche Karriere grundlegend verändern. Der Schwabe kam mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt, die ihren persönlichen Glauben im Beruf vertraten. »Du bist doch kein Elektroniker, mach’ doch etwas mit Menschen, mit deinem Glauben an Jesus«, hätten ihm einige Hauptamtliche gesagt, erzählt Dietterle. »Doch von Menschen allein wollte ich mich nicht auf diesen Weg schicken lassen. Ich glaubte, dass wenn Gott mich in einer solchen Position haben möchte, muss er mir das selbst sagen.«

Sem Dietterle las in der Bibel: 1. Mose 12,1-3. Dort beruft Gott Abraham, der sein Vaterland verlassen soll, um in ein ungewisses Umfeld zu gehen, weil Gott etwas Großes mit ihm vor hat. »Ich bin nicht Abraham«, sagt Dietterle. »Jedoch wusste ich beim Lesen, dass einige Worte mir galten«. Er besuchte die Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal, bevor er am 10. August in Bogenhausen als Jugendpastor seine Arbeit aufnahm.

»Ich bereue keines der vergangenen Jahre, seit ich mich für einen anderen Lebensweg entschieden habe«, sagt Dietterle. In Bogenhausen leitet er vier Kindergruppen, zwei Jugendgruppen und eine junge Erwachsenengruppe im wöchentlichen Rhythmus. »Hier geht es mir darum, die Teilnehmer mit dem Glauben an Jesus vertraut zu machen«, meint der Jugendpastor. »Ich will ihnen beibringen, wie man mit der Bibel umgeht und wie der evangelische Glaube verstanden wird.« Die Evangelische Gemeinschaft, die in München neben Bogenhausen auch in der Stadtmitte einen Standort hat, versteht sich als Ergänzung zur evangelischen Kirche. In der Gemeinde in der Möhlstraße 20 treffen sich Menschen aller Altersgruppen, mit verschiedenen Interessen und unterschiedlicher Kirchenzugehörigkeit. »Im Kern ist unser Anliegen, die Botschaft von Jesus den Menschen zu erzählen«, sagt Sem Dietterle.

Gerne ist er mit Kindern unterwegs. In den Sommerferien tourte der Jugendpastor drei Tage mit einer 15-köpfigen Kindergruppe durch München, besuchte unter anderen die BMW Welt, einen Abenteuerspielplatz oder die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Poing-Grub. »Kinder sind fröhlich und ehrlich. In ihnen stecken viele Fragen«, sagt Dietterle. »Und genau das Antworten ist entscheidend für den Lebensweg der Kinder.« Er wolle sich Zeit nehmen, ehrlich sein und jede Frage wertschätzen. »So finden Kinder vertrauen und Freiraum, um sich zu entwickeln«, sagt der Jugendpastor, der auch einen »Wohnzimmer-Gottesdienst« im Gemeinderaum mit gestaltet hat. Er mache seine Arbeit als Jugendpastor, sagt Sem Dietterle. Ein anderer müsse aber auch seinen Job machen: Gott. »Sein Job ist der Größere.« red

Artikel vom 27.10.2014
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