»Treffpunkt Politik« der SPD

Moosach · Bauunternehmer sprach zur Wohnungspolitik

Der Referent wurde begrüßt von Stadträtin Julia Schönfeld-Knor.	Foto: VA

Der Referent wurde begrüßt von Stadträtin Julia Schönfeld-Knor. Foto: VA

Moosach · Nach der Sommerpause startete die Moosacher SPD wieder ihren monatlichen »Treffpunkt Politik«. Es war zugleich der Beginn einer lockeren Veranstaltungsreihe zum Thema »Wachstum in unserer Stadt«, mit der die örtlichen Sozialdemokraten die Aspekte der Attraktivität Münchens beleuchten wollen.

Der Referent Ernst Böhm ist Jurist und Bauunternehmer und lebte lange Zeit in Moosach. Zunächst blickte er auf die Ursachen der immer stärkeren Nachfrage nach Wohnraum in allen wirtschaftlich starken Regionen.

Zog es die Menschen noch vor einer Generation eher aus den Städten hinaus, gehe der Trend nun in Richtung Urbanisierung. Hinzu komme, dass immer mehr Menschen und alleine leben und dass insgesamt der Platzbedarf der Einzelnen steige: Während um 1960 noch etwa 20 Quadratmter pro Kopf genügten, liegt der aktuelle Durchschnitt bei 40.

Wie also können Investitionen in die Wohnraumversorgung attraktiver gemacht werden können. »Bei Dingen des täglichen Bedarfs haben wir – zurecht – einen reduzierten Mehrwertsteuersatz. Lebensmittel und Bücher werden geringer besteuert. Nicht so die bauliche Tätigkeit der Wohnungswirtschaft.“ Bedauerlich sei auch das Verschwinden von Werkswohnungen.

Böhm betonte, wie sehr die Politik in der Pflicht stehe, angemessene Rahmenbedingungen für Wohnungsbau zu schaffen. Das ökonomische Fundament sei wegen der niedrigen Zinsen ideal. Als Beispiel bisher verschlafener Möglichkeiten nannte der Referent das vom Freistaat verantwortete Zögern beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Region München. Solange die S-Bahn ein unwägbarer Faktor beim Weg in die Arbeit bleibe, werde der Zuzug ins Stadtgebiet nicht abnehmen. Absurd findet es Böhm, dass der Freistaat die vier Milliarden Erlös aus dem Verkauf der GBW-Wohnungen nicht in Wohnraum investiere.

Und schließlich müsse sich auch die Haltung gegenüber denjenigen ändern, die mit ihrer Bautätigkeit zur Linderung des Problems beitragen wollen. Nicht nur von Seiten der Nachbarn, sondern auch behördlicherseits scheine jeder, der bauen möchte, unter dem Generalverdacht der eigennützigen Geschäftemacherei zu stehen. Oft würden ihm Steine in den Weg gelegt, wenn es darum ginge, durch innovative Technologien oder ambitionierte Architektur zukunftsweisend Verantwortung zu übernehmen. »Die Kultur muss sich ändern.«

Artikel vom 15.09.2014
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