Nicht alles geht online

Weniger Briefkästen in Moosach: Vor allem Senioren sind betroffen

Mechthilde Löffelmann am Briefkasten an der Hugo-Troendle-Straße. Zwei Jahre hatte die ehemalige Moosacher Seniorenbeirätin einst für dessen Wiederaufstellung gekämpft. Auch jetzt fehlen im Stadtbezirk Briefkästen.	Foto: js

Mechthilde Löffelmann am Briefkasten an der Hugo-Troendle-Straße. Zwei Jahre hatte die ehemalige Moosacher Seniorenbeirätin einst für dessen Wiederaufstellung gekämpft. Auch jetzt fehlen im Stadtbezirk Briefkästen. Foto: js

Moosach · Wieder einmal sind im Stadtteil einige Briefkästen abgebaut worden. Für einige Standorte fordert der Bezirksausschuss Moosach (BA 10) Ersatz. Die Deutsche Post AG plant indes bis auf Weiteres nicht, neue Briefkästen im Viertel anzubringen.

Mechthilde Löffelmann, ehemalige Vorsitzende des Seniorenbeirats, bedauert den Wegfall. Vor rund sechs Jahren hatte sie die Wiederaufstellung des Briefkastens an der Hugo-Troendle-Straße durchgesetzt.

Die Möglichkeiten, in Moosach Post abzuschicken, würden immer weniger, klagte Walter Heinrich, der im Mai als Nachfolger von Löffelmann den Vorsitz im Seniorenbeirat übernommen hatte, auf der jüngsten Sitzung des BA. Verschwunden seien nun auch die Briefkästen an der Bauberger Straße auf Höhe der Röthstraße, an der Allacher Straße an der Kreuzung zum Wintrichring und in der Netzerstraße an der Ecke zur Zügelstraße. »Anscheinend geht die Post davon aus, dass die Leute heutzutage nur noch E-Mails schreiben«, mutmaßte die BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD). Dies gelte jedoch nicht für Senioren. Einstimmig beschloss das Stadtteilparlament, die Deutsche Post dazu aufzufordern, das Entfernen der Briefkästen zu begründen und für Ersatz zu sorgen.

Nachkommen will die Post dieser Forderung aber offenbar nicht. Für keinen der drei Standorte sei ein Ersatz vorgesehen, sagt Klaus-Dieter Nawrath von der Pressestelle Süd des Unternehmens. Gemäß der sogenannten »Postuniversaldienstleistungsverordnung« sei es in zusammenhängend bebauten Gebieten wie Großstädten ausreichend, im Abstand von jeweils einem Kilometer Briefkästen anzubringen: »Diese Vorschrift halten wir natürlich ein.« In München werde der Wert sogar deutlich überschritten. Die drei in Moosach abgebauten Briefkästen seien jedoch nur wenig genutzt worden. An der Allacher Straße sei die Entfernung wegen Straßenbauarbeiten nötig gewesen. Nach dem Umbau der Kreuzung habe es dort für die Mitarbeiter, die die Briefkästen entleeren, keine Möglichkeit mehr zum Halten gegeben, erklärt Nawrath. Daher habe man sich gegen eine erneute Anbringung entschieden. Der Briefkasten an der Bauberger Straße habe auf dem Privatgrund eines Getränkemarkts gestanden. Der Eigentümer wolle die Fläche nun anderweitig nutzen, deshalb habe die Post den Briefkasten abbauen müssen. Die Gründe für das Verschwinden des Standorts an der Netzerstraße seien nicht mehr klärbar.

Kurze Wege zum Briefkasten seien jedoch besonders für ältere Menschen wichtig, betont Mechthilde Löffelmann. Längst nicht alle Senioren hätten Internetanschluss, viel werde noch per Post erledigt. Wenn man aber zum Beispiel auf einen Rollator angewiesen sei, seien weite Strecken nicht mehr zu bewältigen.

Rund zwei Jahre hatte sie deshalb gemeinsam mit den Anwohnern darum gekämpft, den 2006 an der Hugo-Troendle-Straße entfernten Briefkasten zu erneuern – mit Erfolg. Seit 2008 können die Moosacher Bürger ihre Post dort wieder einwerfen. »Sollten sie uns diesen Briefkasten wieder nehmen, dann gehen wir erneut auf die Straße«, meinte Löffelmann. Julia Stark

Artikel vom 19.08.2014
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