Ausstellung »one, two, three«: wichtige Impulse von 1960 bis 1980

Amerikanische Kunst in München

Bis 14. September ist »one, two, three. Amerikanische Kunst in München« zu sehen.	Foto: VA

Bis 14. September ist »one, two, three. Amerikanische Kunst in München« zu sehen. Foto: VA

Zentrum · Am Freitag, 11. Juli, wird die Ausstellung um 18 Uhr im Zentralinstitut, Katharina-von-Bora-Straße 10, eröffnet. Im Kunstraum am Samstag, 12. Juli, um 18 Uhr. Zu sehen ist sie von 12. Juli bis 14. September (im August Sommerpause im Kunstraum).

»One, two, three. Amerikanische Kunst in München. 1960 bis 1980«:
(1) Dokumentarische Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte
(2) Re-Enactments im Kunstraum München
(3) Ausstellung mit Fotografien von Albrecht Ohly im Kunstraum München

In den 1960er und 1970er Jahren erfährt Münchens Kunstszene wichtige Impulse, die eng mit den gleichzeitigen künstlerischen Entwicklungen in den USA verbunden sind: Die Galerie Friedrich und Dahlem wird 1963 gegründet und zeigt erstmals Werke der Pop Art, Minimal und Land Art in München. In diesem angeregten Klima eröffnen in den Folgejahren weitere Galerien, wie Tanit, Biedermann, art in progress oder Schöttle, die ebenfalls zahlreiche amerikanische Künstler vertreten. 1968 wird die Pop-Art-Sammlung des Wella-Chefs Karl Ströher im Haus der Kunst ausgestellt und löst eine Debatte über die Ankaufspolitik der öffentlichen Museen aus.

Der bereits 1965 gegründete Galerie-Verein, vom deutsch-amerikanischen Sammler Walter Bareiss mitinitiiert, versammelt nach amerikanischem Vorbild kaufkräftige Sammler und Mäzene, die den damals wenig progressiven Kurs der Staatsgemäldesammlungen korrigieren sollen und Werke zahlreicher Amerikaner erwerben, die heute aus den Beständen der Pinakothek der Moderne und der Graphischen Sammlung nicht mehr wegzudenken sind.

Eine weitere Gruppe Kunstinteressierter gründet das Modern Art Museum, um den Mangel einer fehlenden Kunsthalle auszugleichen. Mit der Sammlung von Gunter Sachs und der Ausstellung »Barock – Minima« wird auch hier ein Schwerpunkt auf die Kunst der Amerikaner gelegt. Im Neubaugebiet Neuperlach lässt Michael Heizer 1969 einen Krater ausheben. Zur Olympiade 1972 plant Heiner Friedrich mit Walter de Marias Erdkilometer ein weiteres groß angelegtes Land-Art-Projekt, das nicht realisiert wird, obwohl sich die Architekten Behnisch und Partner für die Umsetzung einsetzen. Als Raum für die neue Avantgarde-Kunst wird 1973 der Kunstraum München gegründet und zeigt Ausstellungen mit Richard Tuttle, Agnes Martin, Fred Sandback, Maria Nordman und anderen. 1977 und 1979 finden im Lenbachhaus Performance-Reihen, unter anderem mit Laurie Anderson, statt. Hierbei, wie auch im Galerieprogramm von Dany Keller, sind viele amerikanische Künstler zu sehen.

Dieser ereignis- wie folgenreichen Zeitspanne in der Kunstgeschichte Münchens hat sich nun ein Projektseminar des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München genähert: Die Protagonisten der 1960er und 1970er wurden befragt, ein Pressespiegel erstellt und ausgewertet, Archive, Sammlungen und Privatpersonen besucht, Provenienzen nachvollzogen, Editionen gesichtet und Einzelwerke analysiert.

Die Ergebnisse werden nun in einer topographisch organisierten Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut präsentiert. In drei Re-Enactments werden außerdem im Kunstraum Installationen und Werke von Fred Sandback, Donald Judd und Agnes Martin wiederaufgeführt, um sie einer Aktualisierung und kritischen Befragung zu unterziehen. Nicht zuletzt wird im Kunstraum mittels einer Fotografie-Ausstellung mit Werken von Albrecht Ohly ein Zeitgenosse gewürdigt, der mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen zahlreiche Ausstellungen amerikanischer Künstler im Medium der Fotografie festgehalten hat.

Artikel vom 04.07.2014
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