Moosach · Ensemble mit Behinderten

Die Gruppe »abArt« zeigt ihre besondere Form der Kunst im Pelkovenschlössl. Foto: VA

Moosach · Die Liebe: Das erregendste und verletzlichste, das beglückendste und unvernünftigste Gefühl, zu dem wir fähig sind. Wie erreichen wir diesen heißersehnten und zugleich angsteinflößenden Zustand der Entgrenzung, des Verschmelzens mit dem geliebten Anderen?

Was tun wir dazu und welche Fallstricke hält unsere Natur bereit, um uns das Glück immer wieder verfehlen zu lassen?

Diese Fragen sind nicht neu. Dennoch will sie das »abArt performance tanz theater« erneut stellen, aber aus einem besonderen Blickwinkel. In diesem Bühnenstück mit dem Titel »L amour fou« spielen überwiegend Menschen, deren Körper es ihnen schwer macht, sich selbst zu lieben, weil er nicht der gesellschaftlichen Vorstellung von Perfektion und makelloser Schönheit entspricht. Die Vorstellung von Liebe und Erotik mit einem derartigen Körper gilt vielen Zeitgenossen als verrückt, als »amour fou« eben. Interessant, wie Menschen diese Herausforderung bewältigen oder daran scheitern.

Diese Thematik ist wie geschaffen für ein inklusives Ensemble wie das von »abArt«, in dem die meisten Darsteller aus ihrer eigenen Biographie Erfahrungen von unerfüllter Sehnsucht, Außenseitertum und verschmähter Liebe gemacht haben. Die sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Liebesbedürfnis und den Schwierigkeiten auf dem Weg zu seiner Erfüllung befähigen die Akteure, ihre Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten. Das Stück wird weitgehend getanzt. Doch auch die ungeschminkte Darstellung des ungewöhnlichen Körpers, seiner Bewegungsformen und seiner eigenen Ästhetik auf der Bühne ist für das Publikum Neuland und wird oftmals als »verrückt« empfunden.

So findet die »amour fou« ihre Entsprechung in einem »danse folle«, einem sinnlichen und auch verrückten Tanz von eigenartiger, vielleicht verstörender Schönheit . Regie führen Lucy Wilke und Hannah Karnapp. Mittwoch und Donnerstag, 25. und 26. Juni, ist »L´amour fou« zu sehen im Pelkovenschlössl, Moosacher-St.-Martins-Platz 2.

Artikel vom 24.06.2014
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