Plädoyer für Wegnamen

BA Moosach hat Kommunalreferat Strecken im Viertel vorgeschlagen

Für eine Namensbenennung wichtiger Fuß- und Radwege in Grünanlagen spricht sich auch BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber aus. 	Fotos: js/Archiv

Für eine Namensbenennung wichtiger Fuß- und Radwege in Grünanlagen spricht sich auch BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber aus. Fotos: js/Archiv

Moosach · Der Bezirksausschuss Moosach (BA 10) plädiert dafür, wichtigen Fuß- und Radwegen in Grünanlagen Namen zu geben. Kürzlich hat das Stadtteilparlament dem Kommunalreferat Strecken im Viertel vorgeschlagen, die benannt werden sollen.

Derzeit sind Straßenschilder in Grünflächen jedoch nicht zulässig. Im Juli wird der Stadtrat darüber entscheiden, ob das Verbot aufgehoben werden soll. Die Verwaltung spricht sich gegen eine Änderung der Regelung aus, Rettungsdienste unterstützen die Forderung hingegen.

Straßenschilder in autofreien Erholungsräumen sind in München bislang die Ausnahme. Nur im Olympiapark trägt nahezu jeder Weg einen Namen. Allerdings gebe es auch in Grünanlagen stark frequentierte Strecken, die beinahe die Funktion einer Straße hätten, erklärt die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD). Dazu gehört unter anderem der Fuß- und Radweg, der die Donaustauferstraße über die Brücke, die den Rangierbahnhof quert, mit der Pappelallee verbindet. Die Route werde im Sommer oft von Moosacher Bürgern genutzt, um die Seen in der Fasanerie zu erreichen und sei außerdem Teil des Schulwegs für Kinder, die das Schulzentrum an der Gerastraße besuchen, sagt Salzhuber. Auch die Schüler der Schule am Amphionpark würden häufig den Weg durch den Park Am Kapuzinerhölzl zwischen der Skagerrakstraße und In den Kirschen nutzen: »Die Alternative wäre nämlich, am Wintrichring entlangzugehen.«

Beide Routen hat der BA nun auf Anfrage des Kommunalreferats für eine Benennung vorgeschlagen. Ob eine offizielle Namensgebung überhaupt möglich ist, ist allerdings noch unklar. Seit 2002 ist die Benennung von Wegen in Grünanlagen in München nämlich grundsätzlich ausgeschlossen. Die Initiative für das Verbot sei damals vom Kommunalreferat ausgegangen, berichtet Stadträtin Ulrike Boesser (SPD), Koreferentin des Kommunalreferats und Mitglied im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung, mit Schwerpunkt Frei- und Grünflächenentwicklung: »Aus den Reihen des Stadtrats kam das nicht.« Vielmehr seien nach ihrer Information zu dieser Zeit unzählige Anträge der BAs beim Kommunalreferat eingegangen, in denen gefordert worden sei, Wege in Parks nach Persönlichkeiten aus dem Viertel zu benennen. Die Bearbeitung der Anträge sei so aufwändig geworden, dass die Behörde sich dafür eingesetzt habe, Benennungen in Grünanlagen grundsätzlich zu unterbinden: »Man wollte verhindern, dass jeder Vorsitzende einer Kleingartenanlage einen nach ihm benannten Weg bekommt.«

Einige Stadträte und Bezirksausschüsse, darunter der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart (BA 11) haben Ende vergangenen Jahres allerdings beantragt, Wegnamen in Parks wieder zu ermöglichen. Deshalb muss der Stadtrat nun erneut darüber entscheiden, die Beschlussfassung ist für Juli vorgesehen. Das Kommunalreferat hält jedoch an seiner ablehnenden Haltung fest. Alle Wege in Grünanlagen zu benennen führe zu einem »Schilderwald« und für Namensgebungen an einzelnen Strecken gebe es keine festgelegten Kriterien, sagt Antje Jörg, Sprecherin der Behörde.

Für eine Aufhebung der Regelung engagieren sich dagegen Rettungsdienste wie die Johanniter Unfallhilfe. Wegnamen in Grünanlagen könnten einen wichtigen Beitrag zur besseren Auffindbarkeit von Personen bei Notrufen leisten, sagt Gerhard Bieber, Sprecher des Regionalverbands München: »Aus unserer Sicht wäre das absolut begrüßenswert.« Ein Unfallschwerpunkt sei etwa der Weg an der Kleingartenanlage bei der Landshuter Allee, sagt das BA-Mitglied Christine Rapp (CSU). Dort seien im vergangenen Jahr drei Radfahrer zu Schaden gekommen.

Jörg räumt zwar ein, die Orientierungshilfe für Rettungsdienste sei ein Argument. Jedoch vertrete das Kommunalreferat die Ansicht, dass sich diese auch durch Notrufsäulen und Übersichtstafeln verbessern lasse. js

Artikel vom 27.05.2014
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